Kann Türkgücü die Saison zu Ende spielen? Kothny ist zuversichtlich
Auch knapp zwei Wochen nach dem angekündigten Rückzug von Investor Hasan Kivran, der 89 Prozent der Anteile hält, ist die Zukunft von Türkgücü München weiterhin ungeklärt. Geschäftsführer Max Kothny zeigt sich aber zuversichtlich, dass die Saison zu Ende gespielt werden kann.
"Es kommen ja Gelder rein"
Im Gespräch mit liga3-online.de verwies der 24-Jährige zwar auf eine "große Herausforderung", gab sich aber zuversichtlich, dass man den Spielbetrieb bis zum "Saisonende fortführen" kann. "Wenn ich nicht zuversichtlich wäre, würden wir am Montag gar nicht spielen." Zu 100 Prozent gesichert scheint die Fortsetzung des Spielbetriebs aber noch nicht, wenngleich Kothny sagt: "Es kommen ja Gelder rein". Gemeint sind Einkünfte aus Sponsoren- und TV-Verträgen. Der Knackpunkt ist jedoch eine Liquiditätslücke in siebenstelliger Höhe, die bis zum 21. Januar geschlossen werden muss. Entsprechend sucht Türkgücü fieberhaft nach einem neuen Investor. Die Gespräche laufen seit mehreren Tagen, Vollzug vermelden konnte der Klub aber noch nicht. Kann Türkgücü den Liquiditätsnachweis nicht rechtzeitig oder nicht vollständig erbringen, drohen zunächst eine Geldstrafe oder ein Punktabzug. Kothny rechnet aber fest damit, dass die Lücke geschlossen wird.
Sollte sich Ende des Monats dennoch herausstellen, dass das Geld nicht mehr ausreicht, um etwa die Spielergehälter bis zum Saisonende zahlen zu können, würde das die Insolvenz bedeuten. Dann droht im Worst-Case auch die Einstellung des Spielbetriebs und die damit verbundene Annullierung sämtlicher Partien, sodass Türkgücü als erster Absteiger in die Regionalliga feststehen würde. Zuletzt sei man aber allen monetären Verpflichtungen nachgekommen, so Kothny.
Kader soll verkleinert werden
Zuletzt sickerte jedoch durch, dass Türkgücü bis zum Saisonende einen Verlust von rund vier Millionen Euro verbuchen wird – nicht zuletzt aufgrund der Corona-Krise und den ausbleibenden Zuschauereinnahmen. Kalkuliert hatte man mit einem Schnitt von 4.000 Fans, was nach bisher sieben Heimspielen immerhin 28.000 Zuschauer bedeutet hätte. Geld, das nun fehlt. Zumal der Klub aus der Corona-Hilfe des Bundes nur einen fünfstelligen Betrag erhalten hat und auch mit einem Widerspruch gescheitert war.
Um Geld einzusparen, will Türkgücü den Kader verkleinern. Tom Boere hat sich bereits in Richtung Meppen verabschiedet, weitere Abgänge dürften folgen: Der "eine oder andere" Spieler sei diesbezüglich bereits auf Kothny zugekommen. "Wir sind da offen", kündigte der 24-Jährige an. Nicht ausgeschlossen scheint zudem, dass Leistungsträger bei einem entsprechenden Angebot verkauft werden könnten. So könnte kurzfristig Geld generiert werden. Frisches Kapital bringt auch der Verkauf von Geistertickets für das Spiel gegen Dresden am Montag: Über 7.000 Karten sind bereits abgesetzt. Kothny hofft diesbezüglich auf einen Motivationsschub für die Mannschaft. Seit dieser Woche ist zudem eine Vermarktungsagentur an Bord, die sich um neue Sponsoren kümmert. Hinter den Kulissen geht es also voran, dennoch ist die Zukunft weiter ungewiss.