Karlsruher SC: Köln-Debakel gibt Anlass zur Sorge
Der Karlsruher SC wird sich nach der heftigen 0:4- Pleite bei Fortuna Köln zunächst einmal nach unten orientieren müssen. Wacht man in Karlsruhe nicht langsam auf und nimmt die Tugenden der 3. Liga an, so kann dieser Zustand auch noch länger anhalten. Ein Kommentar.
Kein Selbstvertrauen mitgenommen
Eigentlich waren die Vorzeichen für den KSC vor der Partie gar nicht so schlecht. Nach dem 2:1-Erfolg gegen Wehen Wiesbaden und der kämpferisch ordentlichen Leistung beim 0:3 im Pokal gegen Bayer Leverkusen, hatten alle rund um den Wildpark das Gefühl, dass die Mannschaft nun endlich Selbstvertrauen getankt hat und die Saison in eine erfolgreiche Bahn lenkt. Auch wenn man sagen muss, dass die 0:3-Niederlage gegen Leverkusen im Rückblick wohl doch ein Stück zu positiv bewertet wurde.
Auf dem Platz gegen Köln war von dem Selbstvertrauen dann aber gar nichts zu sehen. Innenverteidiger David Pisot kündigte vor der Partie noch an, dass die Mannschaft mit breiter Brust in Köln auflaufen wird. Doch die Kölner überraschten die Karlsruher mit einem aggressiven und sehr offensiven Auftritt, während die Meister-Elf mutlos und über große Teile des Spiels völlig uninspiriert daherkam.
Kreuzer schärft die Sinne
Das brachte auch schon Sportdirektor Oliver Kreuzer im Halbzeitgespräch mit "Telekom Sport“ zum Ausdruck: "So spielt keine Mannschaft, die aufsteigen will. Fortuna Köln war in der ersten Halbzeit eine Klasse besser.“ Und das war noch milde ausgedrückt.
Die Reaktion von Kreuzer zeigt, in welcher jetzt schon ernsten Situation sich der KSC befindet. Als Aufstiegsfavorit gestartet, befindet man sich nun nach fünf Spieltagen mit zwölf (!) Gegentreffern und nur vier Punkten in den unteren Gefilden der Tabelle. Zwar ist die Saison noch jung, das Spiel gegen Köln gibt aber nun berechtigen Anlass zur Sorge. Schon beim 0:2 gegen Bremen II hat der KSC gezeigt, dass er mit dieser Art von Spielen, wo zumeist eine kleine Kulisse herrscht und die Heimmannschaft alles rein wirft, überhaupt nicht zurecht kommt. Dabei kommt es in dieser Liga genau darauf an, in solchen Spielen den Kampf anzunehmen, um zu bestehen.
Stimmung kippt – Meister-Bilanz verheerend
Dass es in der kommenden Woche bis zum nächsten Spiel gegen den Hallescher FC im heimischen Wildpark, unruhig werden kann, hat die Reaktion der Fans nach dem Spiel gezeigt. Wie schon in Bremen reagierten die KSC-Anhänger sehr wütend und enttäuscht. Cheftrainer Marc-Patrick Meister hatte sich vor der Partie noch begeistert davon gezeigt, dass so viele KSC-Fans die Reise nach Köln antreten.
Doch auch er wird mehr und mehr in Kritik geraten. Schaut man sich allein seine Bilanz an, so muss es Meister schleunigst gelingen, den Hebel umzulegen. In 13 Spielen als verantwortlicher KSC-Cheftrainer hat Meister gerade einmal zwei Siege vorzuweisen. Im Gegensatz dazu stehen sage und schreibe zehn Niederlagen, was einen Schnitt von 0,54 Punkten ergibt. Noch erschreckender: Lediglich 12 Toren stehen 31 (!) Gegentreffer gegenüber.
Sicherlich ist die Qualität eines Trainers nicht an Zahlen auszumachen und Meister wird unbestritten auch ein hohes Fachwissen besitzen. Jedoch ist der KSC auch seine erste Profistation, weshalb ihm für so eine Situation nun die Erfahrung fehlt. Auch wenn der 37-Jährige jetzt noch nicht infrage gestellt wird, da die Verantwortlichen ihm weiter zutrauen mit der Mannschaft erfolgreich zu sein, so müssen im Wildpark nun alle Sinne geschärft werden. Die Favoritenrolle in der Liga scheint den Badenern nicht zu liegen und der Druck scheint größer als gedacht. Doch ein gutes hat das Ganze: Spielt der KSC in den nächsten Spielen so weiter, so werden die Badener auch die Favoritenrolle in der Liga ganz schnell los. Doch diese Entwicklung will im Wildpark sicher niemand sehen.