Baumann nach dem Unentschieden: Der letzte Biss fehlte!
65 Minuten in Überzahl reichten dem F.C. Hansa Rostock nicht, um gegen den SC Preußen Münster den lang ersehnten Sieg einzufahren. Die Hanseaten warten nunmehr seit neun Spielen auf einen Dreier, bleiben aber dennoch in dieser Saison auswärts ungeschlagen.
Platzverweis für Münster verunsichert Hanseaten
Mit mehr als einer Viertelstunde Verspätung – zahlreiche Rostocker befanden sich noch auf der Autobahn im Stau – begann die Partie im Dauerregen von Münster. Den ersten Aufreger gab es in der 25. Minute als der Franzose Charles Elie Laprevotte nach einem hohen Bein den Rostocker Marco Kofler niederstreckte. Rote Karte! Bereits der fünfte Platzverweis in der laufenden Saison für den SCP. Wer angesichts der nun in Überzahl agierenden Gäste hoffte, Hansa würde das Heft an sich reißen, sah sich getäuscht. Der Platzverweis war die entscheidende Situation mit der die Preußen sichtlich besser klar kamen. Nicht einmal zehn Minuten nach der Roten Karte gingen sie in Führung. Hansatrainer Karsten Baumann, der im Vorfeld seine Jungs vor der Spielfreudigkeit des Münsteraners Mehmet Kara gewarnt hatte, sah den Offensivmann Hansas Abwehr austanzen. Der 31-Jährige, der tags zuvor zum dritten Mal Vater geworden war, dribbelte auf engstem Raum durch den Rostocker Strafraum und legte im richtigen Moment quer auf Philipp Hoffmann, der die Gastgeber in Führung brachte. Konsequentes Verteidigen sah anders aus. "Er macht das natürlich super, aber da müssen wir ganz klar besser verteidigen“, schätzte Kapitän Tobi Jänicke den Treffer ein. Eben jenem gelang fünf Minuten nach Wiederanpfiff der Ausgleich. Hansas erste echte Chance nutzte er mit einem sehenswerten Hammer unter die Latte – sein vierter Saisontreffer. Trotzdem die Hanseaten in der zweiten Halbzeit mit Julius Perstaller einen weiteren Stürmer brachten und die Doppelsechs auflösten, passierte nicht mehr viel. Ein Unentschieden, mit dem die Gastgeber sicherlich besser leben konnten als die Gäste von der Ostsee.
Rostock nie zwingend und ohne Biss
Hansa war an diesem verregneten Abend nicht zwingend genug und ließ den letzten Biss vermissen. "Wir wollten noch weiter Druck machen, aber bis auf die eine Situation mit Benyamina, der knapp verzieht, war mir das zu wenig. Wir hatten zu wenige Chancen, um zu gewinnen“, fasste Baumann die Partie zusammen. "Ein 1:1 beim Tabellenzweiten nach einem Rückstand ist okay, aber wenn du vierzig Minuten Zeit hast, um den Führungstreffer zu erzielen, ist es zu wenig.“ Die Hanseaten, die in der ersten Hälfte nicht eine nennenswerte Chance in Überzahl erzielen konnten, zeigten sich auch in der zweiten Hälfte mit nur wenig Selbstvertrauen. Sicherlich auch ein Resultat der anhaltenden Serie ohne dreifachen Punkterfolg."Wir strotzen nicht vor Selbstvertrauen und wenn man nicht schnell genug spielt, dann kann man auch nicht eine dezimierte Mannschaft Lücken reißen. Der letzte Wille, das Tor zu erzielen und sich reinzuschmeißen, der geht mir noch ein bisschen ab“, so Baumann im Interview. Die Rostocker fielen nach dem Remis auf den 15. Tabellenplatz zurück und müssen nun aufpassen, dass sie nicht weiter in den Tabellenkeller rutschen. Der Abstand zu den Abstiegsplätzen verringerte sich auf nunmehr zwei Punkte.