Kassierte der KFC Uerdingen zu Unrecht Corona-Hilfen?
Auf knapp zehn Millionen Euro beläuft sich der Schuldenberg des KFC Uerdingen – das war vor knapp zwei Wochen bekannt geworden. Zu den Gläubigern soll nach "Spiegel"-Angaben auch der Bund gehören. Es geht um Corona-Hilfen, die der Klub möglicherweise zu Unrecht kassiert haben könnte.
Rund 770.000 Euro
Dem Magazin zufolge haben die Krefelder im vergangenen Jahr rund 770.000 Euro an staatlichen Corona-Hilfen kassiert, die Insolvenzverwalter Claus-Peter Kruth im Insolvenzplan unter der Rubrik "Sonstige Verbindlichkeiten" vermerkt hat. Nach "Spiegel"-Angaben ist allerdings fraglich, ob der KFC die Corona-Hilfen rechtmäßig erhalten hat, da den Verantwortlichen die Zahlungsunfähigkeit der KFC Uerdingen 05 Fußball GmbH schon weit vor dem März des vorigen Jahres bewusst gewesen sein soll – zumindest kommt Kruth zu diesem Schluss.
Demnach sei die Liquidität "bereits vor Ausbruch der Pandemie nicht deckend" gewesen, den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellte die KFC allerdings erst am 21. Januar diesen Jahres. Wie das Magazin außerdem schreibt, fordere die zuständige Behörde des Bundesinnenministeriums, das Kölner Bundesverwaltungsamt, die möglicherweise unrechtmäßig beantragte Corona-Hilfen nun zurück.
Gläubiger stimmen am Donnerstag ab
Ob der Bund die ausgezahlte Summe vollständig zurückerhalten wird, ist allerdings ungewiss, reiht sich der Staat doch in die lange Liste der Gläubiger ein. Diese werden am Donnerstag über Kruths Insolvenzplan abstimmen. Nehmen sie den Sanierungsplan mehrheitlich an, können sie mit einer Insolvenzquote von 17,4 Prozent rechnen. Für den Bund wären das rund 135.000 Euro.
Sollten die Gläubiger den Insolvenzplan ablehnen, was jedoch als unwahrscheinlich gilt, wäre das Insolvenzverfahren gescheitert, was mit einer Zerschlagung der Fußball GmbH und wohl auch mit dem Abstieg einhergehen würde. Die Gläubiger würden in diesem Fall nur noch 0,8 Prozent ihrer Forderungen erhalten. Der KFC wollte sich auf Anfrage des Magazins nicht zu den Corona-Hilfen äußern, Insolvenzverwalter Kruth verwies derweil darauf, dass das Verfahren "nicht öffentlich" sei.