Kehrtwende! Stadt Halle untersagt Köllner Zutritt zum Stadion
Die nächste Kehrtwende im Corona-Wirbel bei 1860 München: Trainer Michael Köllner darf beim Spiel in Halle (Sonntag, 13 Uhr) nun doch nicht ins Stadion. Die Stadt Halle verwehrt dem 51-Jährigen den Zutritt, obwohl das Münchner Gesundheitsamt am Freitag noch grünes Licht gegeben hatte.
"Große Missbilligung"
Wie es in einer Mitteilung der Löwen heißt, sei der TSV 1860 vom Veranstaltungs- und Sicherheitschef des Halleschen FC unterrichtet worden, "dass der Oberbürgermeister und das Gesundheitsamt der Stadt Halle die vom Münchner Gesundheitsamt unter strengen Auflagen und intensiver Prüfung genehmigte Vorgehensweise, die den Zutritt von Michael Köllner zum morgigen Spiel ermöglicht hätte, nun kurzfristig abgelehnt hat". Die Politik und die Behörden in Halle würden die Zuständigkeit in dieser Causa bei ihren lokalen Instanzen sehen. Dies sei aufgrund des Föderalismus in der Bundesrepublik Deutschland formaljuristisch und nach Rechtsauskunft des TSV 1860 München zwar möglich, allerdings fehlt den Löwen "dafür unter dem Gesichtspunkt der sportlichen Integrität und Fairness jegliches Verständnis", heißt es in der Mitteilung.
Entsprechend akzeptiere man die Entscheidung "nur unter großer Missbilligung", wie Sportchef Günther Gorenzel betont. "Wir haben auch in der letzten Saison, als das Grünwalder leer blieb, nie lamentiert, uns beschwert oder Bewertungen und Entscheidungen gesundheitspolitischer Instanzen in Frage gestellt", so der Österreicher. "Aber jetzt, da uns selbst von den Entscheidern in Halle kein triftiger Grund für eine Gefahr durch den Einsatz unseres Cheftrainers aufgezeigt werden kann, Michael Köllner aber trotz Erlaubnis des Münchner Gesundheitsamtes kein Zutritt gewährt wird, müssen wir die Frage stellen, ob das mit fairem Wettbewerb zu tun hat oder ob hier nur aus einer Zwangslage ein Vorteil kreiert werden soll."
Gorenzel rechnet mit Reaktion der Mannschaft
Wenn künftig lokale Politiker und gesundheitspolitische Instanzen direkt in den sportlichen Wettbewerb eingreifen würden, "haben wir im deutschen Profifußball in dieser Spielzeit noch mit vielen Entscheidungen am grünen Tisch zu rechnen und nicht, wie es sein sollte, am grünen Rasen", sagt Gorenzel, ist sich allerdings "sehr sicher, dass die Mannschaft genau dort, auf dem Platz, morgen die richtige Antwort geben wird." Statt Köllner, der zwar zweimal geimpft ist, allerdings die Wartefrist von 14 Tagen noch nicht erreicht hat, werden nun seine Co-Trainer Oliver Beer und Günter Brandl an der Linie stehen.
Hintergrund: Am Mittwoch hatte das Gesundheitsamt für Köllner und alle nicht geimpften Spieler nach einem positiven Corona-Test bei Kevin Goden zunächst eine Quarantäne angeordnet, diese für Köllner am Freitag "unter strengsten Auflagen" aber gelockert. Dadurch wurde es dem 51-Jährigen erlaubt, – ein negativer PCR-Test vorausgesetzt – privat nach Halle zu reisen und dort während der kompletten Spielzeit mit einer FFF2-Maske an der Linie zu stehen. Direkt nach der Partie wäre er privat zurückgereist und hätte sich dort wieder in Quarantäne begeben. Nun muss Köllner in München bleiben und darf frühestens im Dienstag im Rahmen der Arbeitsquarantäne wieder das Training leiten. Beim Heimspiel gegen den FSV Zwickau am kommenden Samstag dürfte der 51-Jährige dann aber an die Seitenlinie zurückkehren.