Kehrtwende: Viktoria Berlin trägt Heimspiele im Jahnsportpark aus
Ursprünglich hatte Viktoria Berlin mangels Alternativen geplant, seine Heimspiele im Olympiastadion auszutragen – nun die Kehrtwende: Weil der eigentlich gesperrte Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark kurzfristig ertüchtigt und an die Drittliga-Anforderungen angepasst wird, spielt der Aufsteiger nun dort.
Genehmigung für zwei Jahre
Als im Rahmen der Suche nach einem Stadion für die 3. Liga die möglichen Standorte aufgezählt worden waren, wurde auch der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark immer wieder genannt. Eine echte Option schien er aber nicht zu sein. Zum einen, weil die Betriebserlaubnis zum Ende des vergangenen Jahres abgelaufen war. Zum anderen, weil das Stadion abgerissen und durch einen behindertengerechten Neubau ersetzt werden sollte. An diesem Plan hält die Stadt zwar auch weiterhin fest, allerdings wurde der Baubeginn nun auf 2023 verschoben. Bis dahin, so die Entscheidung des Senats, wird die Spielstätte für die Viktoria nutzbar sein.
Das Stadion soll nun temporär ertüchtigt werden, zudem wird die Gesamtkapazität für die zeitlich befristete Nutzung um die Hälfte auf 10.000 Plätze reduziert – genau diese Anzahl von Plätzen schreibt der DFB für die 3. Liga vor. Das Haupttribünengebäude bleibt gesperrt, als Ersatz für die notwendige Räume werden zwei Containeranlagen vor dem Stadion und auf dem Tribünenwall errichtet. Im Stadioninnenraum wird eine Flutlichtanlage mit den für die 3. Liga geforderten 800 Lux aufgestellt. Diese wird nur das Spielfeld beleuchten, nicht die Laufbahn und die Sprunganlagen. Erforderliche (Bau-)Genehmigungen werden befristet für zwei Jahre beantragt.
Olympiastadion als Ausweichstätte
"Die intensiven Gespräche (…) haben uns gezeigt, dass die Stadt und wir als Verein an einem Strang ziehen und in der Hauptstadt, insbesondere für ambitionierte Amateurvereine, eine Perspektive schaffen wollen", freut sich Viktoria-Geschäftsführer Peer Jaekel über die neue und überraschende Stadionlösung. "Wir sind sehr dankbar für die vertrauensvollen und zielführenden Gespräche mit allen Beteiligten und sind uns bewusst, welche Arbeit nun auf uns wartet. Wenn wir damit aber einen wichtigen Beitrag für die Sportmetropole Berlin leisten können, machen wir das natürlich sehr gerne." Neben der Viktoria wird auch das American-Football-Team Berlin Thunder seine Heimspiele im Sportpark austragen.
Sportsenator Andreas Geisel ergänzt: "Wir hatten dem FC Viktoria Unterstützung bei der Stadionsuche zugesagt und unser Versprechen gehalten. Als Sportmetropole sind wir stolz auf den erfolgreichen Aufstieg von Viktoria und nutzen alle Möglichkeiten, unsere Vereine – ob im Profi- oder Amateursport – zu unterstützen." Nun sei es gelungen, für die Viktoria eine Lösung zu finden, die die Anforderungen des DFB erfülle und die für einen Drittligisten wirtschaftlich zu stemmen sei. Schon der Saisonauftakt könnte im Jahn-Sportpark stattfinden, als Ausweichstätte steht das Olympiastadion zur Verfügung – allerdings wird pro Spiel laut "MDR" eine Miete von 125.000 Euro fällig. Zuletzt hatte die Viktoria geplant, das Mommsenstadion zu ertüchtigen, zwischenzeitlich stand auch die Errichtung einer mobilen Arena im Raum. Das Stadion Lichterfelde, wo der Klub bislang seine Heimspiele austrug, war aufgrund der zu geringen Kapazität von nur 4.300 Plätzen von Anfang an dagegen keine Option.