"Keine Absicht": Dynamo hadert mit Platzverweis gegen Kutschke

Sie nimmt allmählich größere Formen an, die Ergebniskrise von Dynamo Dresden. Durch das 0:1 in Wiesbaden sind die Sachsen nun seit fünf Pflichtspielen sieglos und haben von den letzten sieben Partien gerade mal eine gewonnen. Nach der dritten Saisonpleite haderte die SGD zum einen mal wieder mit der Chancenverwertung und zum anderen mit dem Platzverweis gegen Kutschke.

Stamm vermisst einheitliche Linie

Nein, die Niederlage am Schiedsrichter festmachen wollte Trainer Thomas Stamm direkt nach Spielende nicht. Gleichwohl zeigte er sich mit der roten Karte gegen Kutschke nicht einverstanden. "Er will den Ball spielen, für mich ist es keine Absicht", sagte der Schweizer im "MagentaSport"-Interview über die Szene in der 77. Minute, als der Dynamo-Kapitän sich den Ball zu weit vorgelegt hatte, dann mit gestrecktem Bein in einen Zweikampf mit Hübner gegangen war und diesen abgeräumt hatte.

"Dass er ihn trifft, ist keine Frage. Aber beide gehen zum Ball. Dann ist es eine gelbe Karte", meinte Stamm und verwies zudem auf eine ähnliche Szene aus der 52. Minute, als Menzel von Fechner gefoult und an der Achillessehne getroffen worden war. Statt Rot gab es da nur Gelb. "Da wünsche ich mir eine einheitliche Linie. Wenn du in beiden Szenen Gelb gibst, ist es gut. Wenn du in beiden Szenen Rot zeigst, können beide damit leben. So ist es nicht okay." Auch Vinko Sapina, bei dem nach der Partie "ganz viel Leere" vorherrschte, stufte die rote Karte als "zu hart" ein, wollte sich aber nicht allzu sehr daran abarbeiten.

Vorne schwach, hinten einmal nicht aufmerksam

Zumal weniger der Platzverweis und die Unterzahl in der Schlussphase ausschlaggebend für die Niederlage waren, sondern wieder mal die schwache Chancenverwertung. "Wir müssen im letzten Drittel deutlich effizienter werden", forderte Stamm zum wiederholten Male. "Wenn du in Führung gehst, hast du ein anderes Selbstverständnis. Daran müssen wir arbeiten." Doch anstatt die Führung zu erzielen, geriet Dynamo bereits nach 21 Minuten in Rückstand. "Da stehen wir nicht kompakt genug, Boeder muss näher dran sein", monierte Dresdens Coach das Abwehrverhalten beim Kopfballtreffer von Kaya, bezeichnete die Niederlage als "extrem bitter" und ärgerte sich darüber, dass Dynamo einmal nicht aufmerksam war.

"Wir bekommen in der ersten Halbzeit nur einen Schuss auf das Tor, und der ist direkt drin", war auch bei Sapina der Ärger groß. Doch woran liegt es, dass die SGD nach dem starken Saisonstart aus dem Tritt gekommen ist? Der Mittelfeldspieler verwies darauf, dass "Selbstvertrauen, Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit" derzeit fehlen würden. Stamm sah das ganz ähnlich: "Wir haben uns zu Saisonbeginn deutlich leichter getan. Da müssen wir wieder hinbekommen, allerdings brauchst du dafür Tore."

"Wahnsinn": Lob für die Fans

Dass die Erwartungshaltung und der Druck nach den schwachen Ergebnissen der letzten Wochen nun steigen, glaubt Stamm nicht: "Da hat sich gegenüber den letzten Wochen nichts geändert. Wir sind selbst unzufrieden mit der Punkteausbeute." 18 Zähler aus elf Spielen bedeuten Platz 6 – bei drei Punkten Rückstand auf die Aufstiegsplätze. "Am Anfang war nicht alles gut, jetzt ist nicht alles schlecht", meinte Sapina und forderte: "Wir müssen ganz schnell wieder in die Spur kommen."

Die mitgereisten Fans bauten das Team in Wiesbaden mit Gesängen wieder auf und stimmten es auf das Heimspiel gegen Hannover II am kommenden Samstag ein. "Die Unterstützung der Fans war grandios", lobte Sapina, auch Stamm bezeichnete den Support als "Wahnsinn". Genau dafür lohne es sich auch am Samstag – dann jedoch ohne Kutschke – wieder alles reinzuwerfen. "Die Jungs probieren, man kann ihnen nichts absprechen." Sapina bekräftigte ebenfalls: "An der Einstellung liegt es nicht. Ich kann versichern, dass jeder 100 Prozent gibt." Jetzt muss die Energie noch in Punkte umgemünzt werden.

   

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