"Keine Gründe genannt": Antwerpen zeigt Unverständnis für Aus
Zwei Wochen ist das Aus von Marco Antwerpen als Trainer des SV Waldhof Mannheim mittlerweile her. In einem Interview mit dem "Kicker" äußert sich der 52-Jährige nun erstmals öffentlich zu seinem Rauswurf – und zeigt darin Unverständnis für die Trennung.
Gründe bleiben offen
Durchaus sensationell hatte Antwerpen den SV Waldhof in der vergangenen Saison nach seiner Amtsübernahme Ende Januar vor dem Abstieg gerettet, nun war nach fünf Ligaspielen trotz eines erst im Mai bis 2026 verlängerten Arbeitspapiers bereits Schluss. Warum, dazu seien ihm "keine Gründe genannt" worden, sagt er dem "Kicker". Auch die Pressemitteilung hatte angesichts von lediglich zwei Sätzen keinen Aufschluss über die Gründe gegeben. Der "Mannheimer Morgen" will aber erfahren haben, dass neben sportlichen Aspekten – nur zwei Punkte aus fünf Spielen und im Landespokal bei einem Siebtligisten ausgeschieden – auch "erhebliche atmosphärische Spannungen zu Sportchef Anthony Loviso und im Binnenverhältnis zu großen Teilen der Mannschaft" eine Rolle gespielt haben sollen.
Dem Vorwurf, er habe – wie bei einigen seiner früheren Stationen – verbrannte Erde hinterlassen, tritt der 52-Jährige aber entschieden entgegen: "Für mich bedeutet das, entlassen zu werden, weil der Verein sportlich in einer Krise steckt und die Krise aussichtslos ist." Das sei bei ihm allerdings "nie der Fall" gewesen. "Wenn Sie den Busfahrer, den Pressesprecher von Kaiserslautern, die Physiotherapeuten in Braunschweig oder die Mitarbeiter in Mannheim fragen, glaube ich nicht, dass Sie schlechte Dinge über mich hören werden." Im Fußball werde man es nicht immer allen recht machen können, "aber der Fußball sollte für Erfolg und positive Emotionen stehen. Beides verkörpere ich".
"Es brennt nichts ab, wenn ich gehe"
Als er 2022 in Kaiserslautern gehen musste, nachdem der FCK den direkten Aufstieg verpasst hatte, seien auf der Geschäftsstelle sogar "Tränen geflossen", so Antwerpen. "Ich glaube nicht, dass die Mitarbeiter jetzt sagen würden, dass ich menschlich schwierig bin. Ich hatte einen sehr, sehr guten Draht zu ihnen." Der Ex-Profi sieht sich in eine "mediale Schublade" gesteckt, unter anderem im Hinblick auf sein Image als "harter Hund". In einer denkwürdigen Pressekonferenz vor dem Spiel in Rostock hatte der 52-Jährige versucht, dieses abzulegen. Ob ihm das gelungen ist, wird die Zukunft zeigen, der Antwerpen aber "optimistisch" entgegen blickt: "Die Branche weiß um meine Qualitäten und beurteilt die Ereignisse um meine Person differenziert. Ich habe bei großen, traditionsreichen Vereinen gearbeitet. Da war der Druck hoch, aber ich habe die Mannschaften immer entwickelt und sportlichen Erfolg vorzuweisen."
In Mannheim habe er zusammen mit Co-Trainer Frank Döpper ein Team übernommen, das schon abgeschrieben gewesen sei. Der Klassenerhalt gelang dennoch. "Vielleicht war der Umbruch danach etwas zu groß, das mag sein, aber die Mannschaft hat sich stabilisiert", so Antwerpen. "Es brennt also nichts ab, wenn ich gehe. Die Vereine haben nach meiner Zeit oft mehrere Trainerwechsel durchlebt, das spricht ja auch Bände über deren Strukturen – und nicht unbedingt über mich. Geduld und Vertrauen fehlen manchen Vereinen, und leider agieren Verantwortliche manchmal fragwürdig. Das sollte auch mal thematisiert werden – nicht immer nur der Trainer."