DFB-Pokal: Keine Überraschungen in Essen, Osnabrück und Ingolstadt

Am Samstagnachmittag versuchten sich mit Rot-Weiss Essen, dem VfL Osnabrück und dem FC Ingolstadt drei Drittligisten an einer Pokal-Überraschung. Doch trotz leidenschaftlicher Auftritte musste sich das Trio geschlagen geben. Während RWE gegen RB Leipzig trotz Führung mit 1:4 unterlag, hatte der VfL gegen den SC Freiburg mit 0:4 das Nachsehen. Deutlich knapper war es beim FCI, der aufgrund eines Mause-Doppelpacks mit 1:2 gegen den 1.FC Kaiserslautern verlor.

Essen 1:4: Leipzig: RBL schlägt nach RWE-Frühstart zurück

Bei Rot-Weiss Essen war sich im Vorfeld der Partie gegen Champions League Teilnehmer RB Leipzig jeder bewusst, dass vieles zusammenkommen müsse, um tatsächliche eine Sensation zu schaffen. Und zunächst sah es genau danach aus, denn die Mannschaft von Christoph Dabrowski legte einen Traumstart hin: Nach einem Ballgewinn spielte Müsel einen perfekten Pass in die Schnittstelle auf Safi, der die Ruhe behielt und den Ball punktgenau ins rechte Eck bugsierte (2.)! Doch RBL zeigte sich nicht geschockt und schlug mit dem ersten guten Angriff eiskalt zurück: Haidara flankte den Ball vom rechten Strafraumeck gefühlvoll an den zweiten Pfosten, wo sich Sesko seinen Gegenspielern davongestohlen hatte und völlig freistehend zum schnellen Ausgleich einnickte (12.). Davon unbeeindruckt hielt Essen weiter mutig dagegen und hätte durch Arslan (19.) erneut in Führung gehen können. Leipzig tat sich schwer, gegen den kompakt verteidigenden Drittligisten Chancen zu erspielen. Doch als bereits alles auf ein leistungsgerechtes 1:1 zur Pause hindeutete, packte die Rose-Elf einen Bilderbuch-Angriff aus. Der starke Haidara schickte Sesko mit einem überragenden Pass in die Tiefe, der Slowene behielt die Übersicht und legte auf den mitgelaufenen Openda quer, der wiederum Golz im RWE-Tor keine Chance ließ und zum 1:2 einschob (40.).

Nach der Pause zog Leipzig die Zügel weiter an und kam nach rund einer Stunde zu vier großen Chancen. Sesko (58. und 60.) und Openda (59. und 62.) scheiterten allerdings wiederholt am glänzend parierenden Golz. So blieben die tapfer dagegen haltenden Essener am Leben. Eine Viertelstunde vor Schluss hätte RWE beinahe für den erneuten Ausgleich gesorgt. Nach einem Aussetzer von RBL-Kapitän Orban bot sich Vonic von der Strafraumgrenze eine Schusschance. Doch Leipzig-Keeper Gulacsi parierte gekonnt (76.). Weil die Sachsen auch in der Folge den Sack nicht zumachten – unter anderem Xavi vergab eine große Chance (81.) – durfte Essen weiter hoffen. Müsels Distanzschuss strich nur knapp am Tor vorbei (82.). Kurz darauf war es dann aber doch so weit: Der gerade erst eingewechselte Leipziger Neuzugang Nusa netzte zum 3:1 ein (84.). Und damit nicht genug: Xavi setzte zum Dribbling an, ließ mehrere Essener aussteigen und stellte auf 4:1 (87.) – die endgültige Entscheidung. Trotz des am Ende deutlichen Ergebnisses kann Rot-Weiss Essen mit Stolz auf die starke Leistung zurückblicken.

Osnabrück 0:4 Freiburg: Bundesligist besticht mit gnadenloser Effizienz

Nach dem verpatzten Saisonstart wäre ein Erfolg im DFB-Pokal Balsam für die Osnabrücker Seele. Entsprechend beherzt gingen die Lila-Weißen von Beginn an zur Sache: Niehoff verzeichnete bereits in der ersten Minute einen ersten Abschluss. Kurz darauf brachte Engelhardt den Ball sogar im Netz unter, doch der VfL-Stürmer hatte sich zuvor regelwidrig durchgesetzt, weshalb der Treffer keine Anerkennung fand (7.). Und Osnabrück blieb dran: Tesche nach einer Ecke (11.) und Simakala nach einer scharfen Flanke (16.) verpassten die Führung jeweils nur knapp. Umso ärgerlicher war es aus VfL-Sicht, dass der SC Freiburg im ersten Spiel unter Neu-Trainer Julian Schuster mit der ersten Chance in Führung ging. Nach einem schnellen Gegenstoß gegen aufgerückte Osnabrücker brachte Ogbus den Ball scharf in die Mitte, wo Stürmer Höler gekonnt zum 0:1 einschob (30.). Und der Führungstreffer war erst die Initialzündung für den Bundesligisten: Kurz darauf spielte Freiburg Star-Spieler Grifo sehenswert frei, der seine ganze Klasse unter Beweis stellte, indem er unwiderstehlich nach innen zog und die Kugel im langen Eck versenkte (34.). Trotz des doppelten Nackenschlags steckte Osnabrück nicht auf – und hätte beinahe noch vor der Pause geantwortet. Doch der Kopfball von Routinier Tesche nach einem Eckball segelte nur an den Pfosten. Beim Nachschuss von Niehoff konnte sich SCF-Keeper Müller mit einer Glanzparade auszeichnen (39.).

Auch nach der Pause machte die Koschinat-Truppe schnell klar, dass sie die Partie trotz des doppelten Rückstandes noch keinesfalls aufgegeben hatte. Ganz große Chancen boten sich den Lila-Weißen aber zunächst nicht mehr. Stattdessen hätte Doan nach einem Konter auf 3:0 für Freiburg erhöhen können (64.). Eine Viertelstunde vor Schluss war es dann soweit: Höler schickte Adamu auf Reisen, VfL-Keeper Richter kam zwar zuerst an den Ball, doch der Klärungsversuch landete beim Freiburger Stürmer – und prallte von diesem ins Tor ab (73.). Die Vorentscheidung. Niehoff bot sich rund 10 Minuten vor Schluss zwar noch mal die Chance auf den Anschlusstreffer, doch Osnabrück war das Glück im Abschluss einmal mehr nicht hold. In der Nachspielzeit schnürte SCF-Stürmer Adamu nach einer Ecke schließlich noch einen Doppelpack. So stand am Ende ein 4:0 auf der Anzeigetafel, ein Ergebnis, das dem leidenschaftlichen Auftritt der Osnabrücker keinesfalls gerecht wird.

Ingolstadt 1:2 Kaiserslautern: Mause erbarmungslos mit der alten Liebe

Beim Duell Ingolstadt gegen Kaiserslautern ging es von Beginn an richtig zur Sache. FCK-Verteidiger Tomiak vertändelte den Ball im Spielaufbau bereits in der ersten Spielminute auf fahrlässige Weise – und eröffnete somit FCI-Angreifer Testroet die große Chance zur Führung. Dieser vergab jedoch kläglich. Und das sollte sich direkt rächen: Nur zwei Zeigerumdrehungen später ging Kaiserslautern durch Mause in Führung – also ausgerechnet durch den Mann, der letzte Saison noch im Trikot der Schanzer Torschützenkönig der 3. Liga wurde und erst im Sommer die Seiten wechselte (3.). Beflügelt von der frühen Führung spielte Kaiserslautern in der Folge stark auf. Doch der Ingolstädter Pokaltorhüter Simoni parierte einen Ritter-Distanzschuss glänzend. Das Duell Simoni gegen Ritter entwickelte sich in der Folge zu einem Privatduell, das der junge Ingolstädter wiederholt für sich entscheiden konnte. In der 36. Minute war Simoni dann aber wieder machtlos. Nach einem in der Mauer hängen gebliebenen Freistoß kam Mause an die Kugel, behauptete diese stark und versenkte sie ein zweites Mal im Tor (36.). Kurz vor Ende der ersten Halbzeit sendete Ingolstadt ein Lebenszeichen: Nach einem Freistoß kam Lorenz zum Kopfball und setzte diesen nur knapp über das Tor.

FCI-Trainerin Wittmann, die erste Cheftrainerin in der Geschichte des DFB-Pokals, versuchte zur Pause mit einem Doppelwechsel für neuen Schwung zu sorgen. Kurz nach Wiederanpfiff war auch bei den Fans die Hoffnung zurück, denn ihre Mannschaft spielte fortan in Überzahl. FCK-Verteidiger Gyamerah hatte von Schiedsrichter Robin Braun die zweite gelbe Karte gezeigt bekommen – eine überharte Entscheidung (49.). Der Platzverweis war die erhoffte Initialzündung für die Ingolstädter, die fortan alles nach vorne warfen. Kopacz (57., 59., 66.) und Costly (69.) scheiterten allerdings mehrfach am überragend reagierenden Krahl im FCK-Tor. Glück hatte Ingolstadt, dass eine Tätlichkeit von Stürmer Grönning ungeahndet blieb (67.). So blieb die Wittmann-Elf in Überzahl – und nutze diese weiterhin geschickt aus. Kaiserslautern befand sich unter Dauerdruck, konnte aber ein ums andere Mal in höchster Not klären. Kurz vor Schluss war es dann aber doch soweit: Malone köpfte nach einer Kopacz-Flanke zum 1:2 ein, der zuvor so starke FCK-Keeper Krahl hatte sich verschätzt (88.). Damit war alles angerichtet für eine äußerst hektische Schlussphase. Ingolstadt versuchte noch einmal alles, doch Kaiserslautern gelang es irgendwie, den knappen Vorsprung über die Zeit zu retten. Die Schanzer müssen sich im Nachhinein ärgern, im ersten Durchgang zu passiv aufgetreten zu sein und im zweiten Durchgang zu wenig aus den vielen Chancen gemacht zu haben.

   

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