Kevin Müller im Interview: "Das wird kein normales Spiel"
Mit Energie Cottbus kehrt Schlussmann Kevin Müller das erste Mal wieder an die Spielstätte zurück, bei der im Jahre 1998 alles begann. Bis 2010 durchlief der Ex-Rostocker sämtliche Jugendmannschaften des F.C. Hansa Rostock und feierte im Oktober 2010 gegen den 1. FC Heidenheim sein Drittliga-Debüt. Insgesamt 69 Partien absolvierte Müller mit der Profimannschaft, bevor im Jahre 2013 sein Vertrag bei den Rostockern nicht verlängert wurde. Im Interview mit liga3-online.de erklärt der 24-jährige Familienvater, warum die Partie gegen Rostock immer noch etwas Besonderes für ihn ist.
liga3-online.de: Hallo Herr Müller, mit Energie Cottbus spielen Sie zum ersten Mal wieder in Ihrer Heimat. Freuen Sie sich auf diese Begegnung?
Kevin Müller: Na klar, ich freue mich wahnsinnig auf diese Partie am Samstag. Schon beim Hinspiel in Cottbus war die Vorfreude sehr groß gewesen. Nun aber in der Heimat spielen zu dürfen, ist etwas ganz besonderes und wird es auch immer bleiben.
Ist es ein Spiel, wie jedes andere oder betrachten Sie es mit gemischten Gefühlen?
Natürlich ist das keine normale Begegnung. Klar ist aber auch: Es sind drei Punkte zu vergeben und das Spiel dauert neunzig Minuten.
Das macht fünf Euro in das Phrasenschwein…
(lacht) Nein ernsthaft, die Vergangenheit, die ich mit Rostock habe, lässt gar nicht zu, dass es ein normales Spiel ist. Aber ich bereite mich dennoch genauso gründlich wie auf jede andere Partie vor. Ich freue mich einfach auf die Rückkehr für einen Tag.
Mehr als 20.000 Fans werden in dem Stadion erwartet, welches dann erstmals seit 2007 wieder Ostseestadion heißen wird. Wie finden Sie das?
Es ist schön zu sehen, dass ein Stückchen Tradition wieder zurückgekommen ist. Inoffiziell hieß das Stadion ja nie anders. Auch ich habe es immer so genannt. Es wird immer das Ostseestadion bleiben.
Verfolgen Sie das Geschehen rund um Ihre Heimat und Ihrem alten Verein noch? Und sind Sie auch ab und an nochmal an der Küste?
Natürlich! Ich versuche jeden Spieltag an Bilder heranzukommen, um die Spiele sehen zu können. Nach Rostock komme ich leider nur noch selten, meistens wenn wir Sommer- oder Winterpause haben. Meine Familie lebt ja auch noch dort und einige Freunde treffe ich dann auch immer.
Cottbus befindet sich derzeit mit 53 Punkten auf dem achten Tabellenrang. Nach oben geht nicht mehr viel. Was hat sich Ihr Team für die letzten beiden Saisonspiele vorgenommen?
Wir wollen noch so viele Punkte wie möglich holen und einen ordentlichen Saisonabschluss erreichen. Keiner soll sich vorwerfen lassen, dass man schon frühzeitig in den Urlaub gegangen ist. Wir müssen uns selbst, den Fans und dem Verein nochmal beweisen, was in uns steckt.
Ihre Ausleihe an Cottbus endet in diesem Sommer. Energie möchte Sie gern behalten, aber Stuttgart verlangt eine ziemlich hohe Ablösesumme. Wie sehen Sie die Situation? Würden Sie gerne bleiben?
Ich habe immer gesagt, dass ich mir vorstellen könnte, zu bleiben. Aber im Fußball ist es leider auch so, dass man eine Entscheidung treffen muss, die manchmal nicht einfach ist. Solang da aber noch nichts fix ist, wäre alles andere jetzt Spekulation. Ich wäge alle Möglichkeiten, die ich habe, ab und dann wird man sehen, wie es weitergeht.
Wenn am Samstagnachmittag der Schlusspfiff im Ostseestadion ertönt, wer geht dann mit einem Grinsen vom Platz?
Es natürlich schon so, dass keine Geschenke verteilt werden. Ich komme mit Energie als Gast nach Rostock, um dort Fußball zu spielen – und hoffentlich auch erfolgreich. In den neunzig Minuten zählt die Vergangenheit nicht, es geht einzig und allein darum, drei Punkte zu holen