KFC: Insolvenz in der Insolvenz – Neuer Investor stellt sich vor

Beim 0:3 gegen den FC Ingolstadt kassierte der KFC Uerdingen am Mittwochabend die dritte Pleite in Folge und bleibt damit im Keller stecken. Neben der sportlich angespannten Situation steht der KFC auch finanziell weiterhin auf wackligen Beinen: Wie bekannt wurde, hat Insolvenzverwalter Claus-Peter Kruth "Masseunzulänglichkeit" angezeigt – eine Insolvenz in der Insolvenz. Doch es gibt auch gute Nachrichten.
Gehen Gläubiger leer aus?
Erst seit Montag ist das Insolvenzverfahren der KFC Uerdingen 05 Fußball GmbH offiziell eröffnet, mit der Anzeige der "Masseunzulänglichkeit" gibt es nun bereits den ersten Rückschlag. Zwar sind die Kosten des laufenden Verfahrens noch gedeckt, allerdings können möglicherweise nicht mehr alle seit Beginn der Insolvenz angefallenen Verbindlichkeiten bedient werden. Durchaus möglich, dass einige Insolvenzgläubiger leer ausgehen werden.
Auf den Spielbetrieb hat die Anzeige der Masseunzulänglichkeit derzeit keine Auswirkungen, bereits am Montag hatte Kruth wissen lassen, dass der Spielbetrieb "vorerst gesichert" sei und die anstehenden Partien des KFC stattfinden würden. Wie lange die wohl von Alt-Investor Mikhail Ponomarev zur Verfügung gestellten Finanzmittel ausreichen, ist nicht bekannt. Laut der "Westdeutschen Zeitung" soll der März aber in jedem Fall abgesichert sein.
Gevorkyan stellt sich vor
Dass es beim KFC so viele Unsicherheiten gibt, liegt auch daran, dass sich die Noah Company nach der Übernahme der Anteile am 10. Februar zuletzt weder öffentlich noch bei der Mannschaft vorgestellt hat. Doch das änderte sich am Donnerstagvormittag: Wie die "Rheinische Post" berichtet, stellte sich Roman Gevorkyan als Chef der Noah Company um 10 Uhr im Beisein von Mikhail Ponomarev und Geschäftsführer Nikolas Weinhart dem Krämer-Team vor. Dabei soll er der Zeitung zufolge nochmal angekündigt haben, alles dafür tun zu wollen, um die 3. Liga zu halten. Gleichzeitig sicherte er nach Angaben des Vereins einen "relevanten Anteil an der Finanzierung des Spielbetriebs" zu.
Warum zuletzt dennoch Ponomarev einspringen musste, um die Fortführung des Spielbetriebs zu gewährleisten, ist offen. Angeblich soll es zu Unstimmigkeiten zwischen Gevorkyan und dem Russen gekommen sein. Doch anders als zuletzt teilweise spekuliert, ist der Verkauf der Anteile an die armenischen Investoren doch nicht geplatzt. Welche konkreten Ziele die Noah Company mit dem KFC verfolgt und wie die Planung für die kommende Saison aussieht, ist allerdings nicht bekannt. Die Lizenz für die 3. Liga wurde zwar beantragt, doch ohne frisches Geld wird es spätestens ab Sommer nicht weitergehen können.
"Wäre eine Vollkatastrophe"
Sollte der KFC vor den letzten fünf Spieltagen seinen Spielbetrieb dennoch einstellen, würden sämtliche Partien der Krefelder annulliert werden – entsprechend groß wären die Auswirkungen auf die komplette Liga. Einige Vereine würden profitieren, anderen würden Punkte abgezogen werden. "Für mich als Sportsmann wäre es eine eine absolute Vollkatastrophe, wenn es zu Verschiebungen in der Tabelle kommen würde, weil wir unsere Wirtschaftlichkeit nicht im Griff haben", sagte Trainer Stefan Krämer am Rande der Partie gegen Ingolstadt. Allein die Schanzer würden durch die beiden Siege gegen Uerdingen sechs Punkte verlieren. "Das wäre ein Wahnsinn. Daher wünsche ich mir sehr und appelliere an alle, die das regeln, dass wir bis zum Sommer durchspielen können." Ob der Klassenerhalt auch sportlich gelingen wird? Der Rückstand auf das rettende Ufer beträgt bei drei Spielen derzeit zwei Punkte.
Nachdem Krämer bereits am Sonntag die schlechten Bedingungen beim KFC angeprangert hatte ("Wie bei einer schlechten Betriebsmannschaft"), legte er in einem "Sport1"-Interview nun nochmal nach: "Die Zustände beim KFC sind weit vom Profifußball entfernt. Weiter als die Erde vom Mars." Auch deshalb setzte Krämer den möglichen Klassenerhalt mit einem Aufstieg gleich. Mindestens beim Auswärtsspiel in Saarbrücken wird der KFC-Coach am Samstag jedoch fehlen, nachdem er gegen Ingolstadt mit Rot des Innenraums verwiesen worden war. Zuvor war es offenbar zu einem Disput mit dem Linienrichter gekommen. Co-Trainer Stefan Reisinger wird ihn vertreten.
Fans sammeln 11.000 Euro
Auf die Fans kann sich der KFC derweil verlassen. Bei einer Spendenaktion für die Mannschaftkasse, damit das Team das Wasser nicht mehr selbst zahlen muss, kamen bislang schon knapp 11.000 Euro zusammen. "Man sieht wie vielen Leuten der Klub am Herzen liegt. Das macht uns alle sehr froh", so Krämer. Wie sehr Gevorkyan der Klub am Herzen liegt, muss sich derweil noch zeigen.