KFC plant mit Budget zwischen elf und zwölf Millionen Euro
Fünf Punkte nach vier Spieltagen und Tabellenplatz 11: Der KFC Uerdingen blickt auf einen durchschnittlichen Saisonstart zurück. In einem Interview mit der "SportBild" hat sich Investor Mikhail Ponomarev zu Wort gemeldet – und darin Einblick in das Budget, sein kurzes Twitter-Abenteuer sowie die Unruhen hinter den Kulissen gegeben.
"Twitter war die falsche Plattform"
Seit 2016 ist Ponomarev Präsident und Investor beim KFC Uerdingen, in dieser Zeit gelang dem Klub der Durchmarsch von der Oberliga in die 3. Liga. Wie viel Geld der 44-Jährige bisher in den Verein investiert hat, verrät er gegenüber der "SportBild" nicht, sagt aber: "Unser jährliches Gesamtbudget liegt zwischen elf und zwölf Millionen Euro." Im Liga-Vergleich zählt der KFC Uerdingen damit zu den Spitzenklubs.
Rein finanziell scheint sich Ponomarevs Investition bislang aber noch nicht ausgezahlt zu haben: "Erst ab der 2. Liga kann man als Verein wirklich Geld verdienen", weiß der KFC-Präsident. Den Sprung in das Bundesliga-Unterhaus sei demnach das mittelfristige Ziel. Von der Champions League will Ponomarev, anders als FCK-Investor Flavio Becca, dagegen nicht sprechen: "Das wäre vermessen, da bin ich vorsichtig."
Weniger vorsichtig war Ponomarev im April, als er über Twitter gegen Ex-Trainer Norbert Meier nachtrat und ihn als "schlechtesten Trainer in der KFC-Geschichte" bezeichnete. "Ich habe das als Privatperson geäußert und das steht mir zu", so der 44-Jährige. Über den Twitter-Account wollte Ponomarev seine "eigene Meinung in die Öffentlichkeit bringen, weil ich das Gefühl hatte, dass unser Klub attackiert wird mit Vorwürfen." Der KFC-Boss ist der Meinung, "dass ich im Moment noch stärker bin als der Verein. Deshalb wollte ich mich selbst äußern." Doch nach nur drei Tage löschte Ponomarev seinen Twitter-Account wieder: "Twitter war die falsche Plattform dafür." Auch, weil der KFC noch nicht stark genug sei, sich gegen Anfeindungen zu wehren.
Pinker Mannschaftsbus? "Lächerlich"
In die Schlagzeilen geriet der KFC im Frühjahr auch, weil gleich mehrere ehemalige Spieler und Trainer gegen den Klub klagten – darunter Marcel Reichwein. Ponomarev erklärt: "Ihn haben wir damals freigestellt, weil er anderen Spielern und Trainern interne Vertragsinhalte erzählt hat." Dennoch gewann der Stürmer vor dem Arbeitsgericht und der KFC musste 50.000 Euro nachzahlen. "Wenn der Klub vor Gericht verliert, dann bezahlen wir. Aber vorher müssen wir unsere Rechte ausnutzen, auch um den Klub zu schützen", stellt Ponomarev klar.
Warum bei einem Busunternehmen Rechnungen offen geblieben waren, erklärt der 44-Jährige so: "Ein Busunternehmen kam plötzlich mit einem pinken Bus und wollte unsere Mannschaft darin zu einem Testspiel fahren." Das gefiel Ponomarev gar nicht: "In einem pinken Bus macht man sich lächerlich als professionelle Fußball-Mannschaft." Daher habe man die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen am Ende der Saison beendet. "Jetzt haben wir übrigens einen eigenen, nagelneuen und modernen Bus", erzählt Ponomarev.
Von "sportlichen Resultaten" will Uerdingens Geldgeber sein Engagement derweil nicht abhängig machen: "Das hängt von vielen Faktoren ab. Zum Beispiel, ob wir bald wieder in unserem Stadion spielen können. Mit Hilfe der Stadt hoffe ich, dass dies nächste Saison wieder möglich sein." In den kommenden Monaten soll die Grotenburg an die Drittliga-Anforderungen angepasst werden – damit der KFC nicht mehr im Exil spielen muss.