"Keine echten Fans": KFC kritisiert eigene Anhänger
Beim Heimspiel gegen Preußen Münster war der KFC Uerdingen zum dritten Mal in dieser Saison an einem Montagabend gefordert. Dabei kam es zu Fan-Protesten, die der KFC in einer Stellungnahme nun kritisiert – und dabei scharf gegen die eigenen Anhängern schießt.
"Aus unserer Sicht keine echten Fans"
Mit Trillerpfeifen machten die KFC-Fans ihrem Unmut über die Ansetzung am Montagabend während der ersten Halbzeit unüberhörbar Luft. Eine Aktion, die bei den Vereins-Verantwortlichen allerdings gar nicht gut ankam: "Gestern haben wir gesehen, wie schwierig die ersten 15 Minuten für unser Team waren. Dabei sind wir gerade jetzt in einer entscheidenden Phase und können mit einem Aufstieg in die 2. Liga gemeinsam eine einmalige Geschichte schreiben", heißt es in einer ausführlichen Stellungnahme. Man werde "nicht akzeptieren, dass einzelne Personen uns das kaputt machen und sich mit solchen Aktionen gegen die Mannschaft stellen", poltert der KFC und schießt gegen die eigenen Anhänger: "Das sind aus unserer Sicht keine echten Fans."
An einem Konflikt mit den Fan-Gruppierungen sei man zwar nicht interessiert, "aber wir können auch nicht zulassen, dass unsere Gemeinschaft kaputt geht und unser Erfolg auf diese Weise gefährdet wird." Wer keine Lust auf ein Montagsspiel habe, werde "sicher nicht gezwungen, an diesen Tagen ins Stadion zu kommen. Und alle anderen Fans rufen wir dazu auf, uns vor Ort lautstark zu unterstützen", schreibt der KFC.
Shitstorm in den sozialen Netzwerken
Deutliche Worte, die in den sozialen Netzwerken einen Sturm der Entrüstung auslösten. In den Kommentaren auf der Facebook-Seite des KFC ist von "unprofessionell", "am Ziel vorbei geschossen" und einem "Schlag in die Fresse" die Rede. Andere Fans finden das Statement dagegen richtig und unterstützen den KFC in seiner Ansicht. Dieser erklärt: Es gehe nicht nur um die große mediale Aufmerksamkeit, die diese Spiele mit sich bringen, "sondern auch um viel Geld."
Die 3. Liga finanziere sich zu einem Großteil aus den Geldern der Übertragungen von Magenta Sport – und diese würden nun einmal konkrete Sendepläne vorsehen. Insgesamt geht es um 800.000 Euro. "Warum will man sich dagegenstellen? Es kann nicht sein, dass es das Selbstverständnis gibt, dass ein Investor und einzelne Sponsoren den Verein komplett finanzieren", betonen die Krefelder und verweisen darauf, dass auch in der Kreisliga Spiele an Werktagen angesetzt werden würden. "Und will man wirklich nur samstags spielen und jedes Wochenende mit der Bundesliga und Vereinen in der Region wie Borussia Mönchengladbach, Fortuna Düsseldorf, Borussia Dortmund und Schalke konkurrieren?", so der KFC.
Deutliche Kritik
Schon die Proteste einiger Fans beim Auswärtsspiel in Osnabrück Anfang November waren dem ambitionierten Aufsteiger ein Dorn im Auge: "Gerade hier hätten wir jede Unterstützung gebrauchen können. Doch stattdessen haben sich einige Fans lieber darauf konzentriert, in unmittelbarer Nähe zu unserem Torwart ein gellendes Pfeifkonzert loszulassen." Die Uerdinger stellen die Frage in den Raum: "Wie kann es sein, dass diesen Leuten der Protest gegen den DFB wichtiger ist, als die Unterstützung der eigenen Mannschaft?"
Zwar verstehe man, dass einige Fans nicht glücklich über die Ansetzung von Montagsspielen seien. "Aber sicher gibt das nicht das Meinungsbild der Gesamtheit aller Fans wider. Es ist falsch, wenn ein Teil der Fans den Anspruch erhebt, für alle zu sprechen. Und auch für uns und für die Mannschaft gilt es, die Montagsspiele anzunehmen und aus dem vermeintlichen Nachteil eine Stärke zu machen." Kurios: Trainer Norbert Meier hatte unmittelbar nach dem Spiel gegen Preußen Münster noch Verständnis für die Proteste aufgebracht – beim Verein sieht man das anders. Ob der KFC bis zum Saisonende nochmal am Montagabend antreten muss, steht bisher nicht fest.