KFC-Investor Ponomarev steigt spätestens am Saisonende aus
Paukenschlag beim KFC Uerdingen: Investor und Präsident Mikhail Ponomarev wird den Verein spätestens zum Saisonende verlassen – das gab der russische Unternehmer am Sonntag bekannt.
"Habe gemerkt, dass ich alleine gelassen werde"
"Das wird meine letzte Saison mit dem KFC Uerdingen sein", wird Ponomarev in der "Westdeutschen Zeitung" zitiert. Spätestens am Saisonende soll Schluss sein, "womöglich aber auch früher". Das hänge von "weiteren Gesprächen mit den potenziellen Investoren ab, die wir aktuell führen. Sie sind sehr daran interessiert, meine Anteile am KFC zu übernehmen", sagt der 46-Jährige in der "Rheinischen Post" und kündigt an: "Sobald der Deal für alle Seiten gut ist, ziehe ich mich zurück." Das könne "nächste Woche" sein, das kann aber "auch noch etwas dauern". Laut der "WZ" sollen Geschäftsleute aus Armenien großes Interesse an einem Einstieg haben, der Austausch soll schon seit längerer Zeit laufen.
Die Entscheidung, den KFC zu verlassen, habe der Mäzen nach eigener Aussage bereits vor der laufenden Saison getroffen: "Ich habe einfach gemerkt, dass ich alleine gelassen werde – und das in einer Situation, in der ich Unterstützung gebraucht hätte", begründet Ponomarev. Vor allem von der Stadt hätte er sich mehr Unterstützung gewünscht: "Die Bedingungen sind in allen Bereichen, sei es Stadion, Trainingsgelände oder für die Jugend – vorsichtig formuliert – nicht gut", sagt er in der "RP". Außerdem sei er in den vergangenen Monaten "emotional müde geworden".
Mit Aussagen wie "Niemand wird uns stoppen" und dem Nachtreten gegen Ex-Coach Norbert Meier hatte der KFC-Boss immer wieder für Aufsehen gesorgt, zudem waren die Krefelder wegen nicht bezahlter Rechnungen und Gehälter in die Negativschlagzeilen gerückt. Während Ponomarevs Amtszeit hatten zahlreiche ehemalige Spieler und Trainer gegen den Verein geklagt, darunter etwa Kevin Großkreutz. Dem Weltmeister von 2014 muss der Klub bis zum Jahresende eine Summe von 442.000 Euro zahlen.
Seit 2015 beim KFC
Ponomarev war im März 2015 beim KFC eingestiegen, 2016 wählten ihn die Mitglieder zum Präsidenten. Seitdem investierte er eine Millionen-Summe in den Verein, unter seiner Regie gelang der Durchmarsch von der Oberliga in die 3. Liga (2017 und 2018). In dieser Saison, dem dritten Drittliga-Jahr, sollte es eigentlich in die 2. Bundesliga gehen. Doch nach 14 Spieltagen belegen die Krefelder lediglich einen Mittelfeldplatz und haben acht Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. "Nur in der 2. Bundesliga kannst du finanziell überleben. Ansonsten ist das kaum möglich", sagt der 46-Jährige, der seit Sommer 2016 insgesamt acht Trainer verpflichtete – Stefan Krämer sogar zweimal. "Wir hatten eine erfolgreiche Zeit, aber die Entwicklung stagniert leider aus verschiedenen Gründen."
Inwiefern das sportliche Abschneiden eine Rolle für seinen Rückzug gespielt hat, ließ er offen. Ebenso unklar bleibt, ob auch der Ärger um die Grotenburg ein Grund war. Weil das alt-ehrwürdige Stadion nicht drittliga-tauglich ist, musste der KFC nach dem Aufstieg in die 3. Liga zunächst nach Duisburg ausweichen, seit der Saison 2019/20 spielt Uerdingen in Düsseldorf – und zahlt jährlich 1,6 Millionen Euro Miete. Im kommenden Sommer soll es zurück in die Grotenburg gehen, die Umbauarbeiten laufen bereits. Allerdings sind die Kosten in die Höhe geschossen, zudem ist noch nicht ganz sicher, ob der KFC bereits zum Start der Saison wieder in der Heimat spielen kann.
Verein vor Umbruch
Klar ist hingegen: Mit dem bevorstehenden Abschied von Ponomarev steht der Verein vor einem Umbruch – vor allem aus finanzieller Sicht. Bereits am Mittwoch hatte Geschäftsführer Frank Strüver sein Amt niedergelegt. "Er wusste, dass das meine letzte Saison beim KFC Uerdingen ist und hat die Entscheidung getroffen, jetzt zu gehen", so Ponomarev. Ob er künftig bei einem Verein einsteigen werde, ließ er offen.