KFC findet neue Investoren – Mitglieder sollen zustimmen
Dreieinhalb Wochen, nachdem Mikhail Ponomarev angekündigt hatte, spätestens zum Saisonende beim KFC Uerdingen aussteigen zu wollen, hat der Klub nun offenbar neue Investoren gefunden. Die Mitglieder des Vereins sollen einer Übertragung der Anteile nun per schriftlicher Stimmabgabe zustimmen.
"Positive Gespräche"
Hoffnung für den KFC Uerdingen: Wie der Klub am späten Mittwochabend in einem Statement auf seiner Homepage mitteilte, sei es den Verantwortlichen trotz der aktuell schwierigen Situation gelungen, "mit mehr als einem Investor positive Gespräche zu führen". Die Entertainment GmbH und Mikhail Ponomarev als Gesellschafter der KFC Uerdingen 05 Fußball GmbH seien bereit, "ihre Anteile auf einen neuen Investor zu übertragen". Alternativ komme die Ausgabe eines neuen Geschäftsanteils im Wege einer Kapitalerhöhung in Betracht, so der KFC. Um wen es sich bei den neuen Geldgebern handelt, dazu machte der KFC keine Angaben.
Noch, so heißt es in dem Statement, hätten die interessierten Investoren nicht die Erlaubnis gegeben, ihre Namen in der Öffentlichkeit zu nennen. Zuletzt stand im Raum, das Geschäftsleute aus Armenien einsteigen könnten – sie schauten sich Anfang des Monats bereits beim Verein um. Doch bevor die Geldgeber investieren, wollen sie das "grundsätzliche Bekenntnis der Mitglieder", ließ der KFC wissen.
Mehrheit erforderlich
Um den Weg für einen oder mehrere neue Geldgeber freizumachen, bittet der KFC nun seine Mitglieder um Unterstützung in einem schriftlichen Verfahren: "Konkret bitten wir Euch um Zustimmung zu einer im Wege der Kapitalerhöhung und/oder Übertragung von Anteilen vorzunehmenden Beteiligung weiterer Gesellschafter an der KFC Uerdingen 05 Fußball GmbH unabhängig von der prozentualen Höhe des auszugebenden Geschäftsanteils." Die für die Umsetzung erforderlichen Erklärungen des Vereins würden dann, einen erfolgreichen Abschluss der Gespräche mit den Investoren vorausgesetzt, von den Vorstandsmitgliedern des e.V., Nikolas Weinhart und Frank Strüver, abgegeben. Die Mehrheit der Stimmrechte, der "50+1-Regel" folgend, würde beim KFC Uerdingen 05 e.V. verbleiben, versichert der Klub.
Den entsprechenden Stimmzettel hat der KFC auf seiner Homepage hochgeladen, die Abgabe muss bis zum 15. Januar 2021 erfolgen. "Bitte wählt alle, denn ohne dass die Mehrheit abstimmt, wäre die Wahl ungültig", macht der Klub deutlich und bittet um "Vertrauen und Zustimmung" in einer "außergewöhnlichen, existenzbedrohenden Situation". Am 7. Januar ist zudem eine Online-Informationsveranstaltung geplant.
Ponomarev geht nach fünf Jahren
Am 6. Dezember hatte Ponomarev bekanntgegeben, seine Anteile an der Entertainment GmbH spätestens zum Saisonende verkaufen zu wollen. "Ich habe einfach gemerkt, dass ich alleine gelassen werde – und das in einer Situation, in der ich Unterstützung gebraucht hätte", begründete Ponomarev. Vor allem von der Stadt hätte er sich mehr Unterstützung gewünscht: "Die Bedingungen sind in allen Bereichen, sei es Stadion, Trainingsgelände oder für die Jugend – vorsichtig formuliert – nicht gut", sagte er. Außerdem sei er in den vergangenen Monaten "emotional müde geworden".
Ponomarev war im März 2015 beim KFC eingestiegen, 2016 wählten ihn die Mitglieder zum Präsidenten. Seitdem investierte er eine Millionen-Summe in den Verein, unter seiner Regie gelang der Durchmarsch von der Oberliga in die 3. Liga (2017 und 2018). In dieser Saison, dem dritten Drittliga-Jahr, sollte es eigentlich in die 2. Bundesliga gehen. Doch derzeit belegt der KFC lediglich den zehnten Tabellenplatz. "Wir hatten eine erfolgreiche Zeit, aber die Entwicklung stagniert leider aus verschiedenen Gründen", so Ponomarev. Ob der KFC mit neuen Investoren seinem erhofften Ziel näher kommt, wird sich zeigen. Klar ist: Sollten die Mitglieder eine Kapitalerhöhung oder eine Anteilsübertragung ablehnen, droht dem Klub das Aus. Gleiches gilt, wenn die Gespräche mit den neuen Geldgebern scheitern sollten.