KFC verlässt die Abstiegsränge: "Unfassbare Emotionen dabei"
Es war die große Überraschung am Samstagnachmittag: Der KFC Uerdingen setzte sich mit 1:0 gegen den 1. FC Magdeburg – das formstärkste Team der Liga – durch und springt von den Abstiegsplätzen. Die Krefelder haben den Klassenerhalt nun wieder in eigener Hand. Beim Erfolg gegen den FCM gingen gleich zwei Pläne des Teams auf.
Erster Sieg in Lotte
Breit grinsend riss Jürgen Press nach dem Abpfiff die Arme nach oben und stieß gleich mehrere Jubelschreie aus. Die Anspannung der gerade abgelaufenen 90 Minuten musste aus dem Trainer des KFC Uerdingen heraus. In der Schlussphase hatte der krisengeschüttelte Klub gezittert, am Ende konnte der 1:0-Vorsprung gegen den 1. FC Magdeburg aber über die Zeit gebracht werden. Vieles sprach dagegen, dass der KFC gegen die seit elf Partien ungeschlagenen Elbestädter überhaupt einen Punkt holen würde. Am Ende gab es den ersten Sieg im Lotter Stadion, wo die Uerdinger seit Ende Februar ihre Heimspiele austragen. "Wir sind glücklich, dass wir gegen eine der stärksten Mannschaften der Liga drei Punkte geholt haben", sagte Press auf der Pressekonferenz.
Durch den Dreier springt das Team auf den ersten Nicht-Abstiegsplatz und hat zwei Punkte Vorsprung auf den SV Meppen. Der Abstand zum ersten Rang unter dem Strich könnte jedoch auf einen Zähler schrumpfen, sollte der FCB II am Sonntag gegen den TSV 1860 München gewinnen. Aber egal, wie die Bayern spielen: Die Ausgangssituation für den KFC hat sich am Samstagnachmittag deutlich verbessert. "Es sind unfassbare Emotionen dabei", sagte Teamchef Stefan Reisinger bei "MagentaSport". Der 39-Jährige war mit dem Auftritt des Teams sehr zufrieden, auch wenn der FCM wie zu erwarten mehr von der Partie hatte: "Es war eine super Defensivarbeit. Alle sind mit Leidenschaft dabei gewesen. Wir haben die Power gehabt. Es hat uns gut getan, die Woche fokussiert zu trainieren." Denn am vergangenen Mittwoch hatte das Duell im Landespokal gegen den MSV Duisburg angestanden. Da der Fokus jedoch auf der Liga liegt, trat der Klub mit einer B-Elf (sechs A-Junioren waren dabei) an und verlor mit 0:5. Der Plan, so die Kräfte der Stammspieler zu schonen, ging auf.
Königshofer wieder im Tor
"Wir wussten, dass 90 Minuten defensiv viel Arbeit auf uns zukommt, weil Magdeburg eine unheimliche Qualität hat. Aber ich habe den Jungs immer gesagt, dass wir 90 Minuten voll dagegen arbeiten müssen. Dann werden wir unsere Chancen im Umschaltspiel bekommen", sagte Reisinger. So kam es auch und der Däne Gustav Marcussen erzielte nach 76 Minuten das entscheidende Tor. "Was die Jungs heute abgerufen haben: Jeder hat sich reingehauen, das brauchen wir, sonst können wir nicht bestehen."
Auch ein weiterer Schachzug der Gastgeber ging auf: Mit Lukas Königshofer stand ein neuer Torwart auf dem Platz. Der 32-Jährige durfte erstmals seit einem Monat wieder ran, ersetzte den zuletzt schwächelnden Hidde Jurjus. Reisinger "habe von Anfang ein super Gefühl gehabt, weil er auch im Training immer voll da ist. Er hat uns mit zwei, drei super Paraden im Spiel gehalten. Das ist der Schlüssel, weil du einen Torwart brauchst, der dir auch mal den Sieg festhält". Zum Abschluss geht es am letzten Spieltag zu Waldhof Mannheim. Mit einem Sieg wäre der Klassenerhalt definitiv perfekt. "Die Mannschaft hat neues Selbstbewusstsein getankt. Sie kann wieder an sich glauben, wir haben auch Qualität. Und Mannheim hat nicht die Klasse wie Magdeburg. Ich sehe auch da unsere Chancen", sagte Press mit Blick auf das entscheidende Spiel.