Kickers haben einen Lauf: "Einfach so weitermachen"

Michael Schiele wirkte zufrieden, sein Trainerkollege Rüdiger Rehm eher weniger: Auf der Pressekonferenz nach der Partie zwischen den Würzburger Kickers und dem SV Wehen Wiesbaden freute sich der Trainer des FWK über einen Sieg, der durchaus als exemplarisch für die bisherige Saison seiner Mannschaft gesehen werden kann.
Würzburg zeigt zwei Gesichter
Eine Halbzeit eher mäßig, die zweite dafür überzeugend: Wer sich das Spiel der Würzburger Kickers gegen den SV Wehen Wiesbaden anschaute, sah quasi ein Abbild des Saisonstarts der Mainfranken: Gegen den VfL Osnabrück, den KFC Uerdingen und den VfR Aalen hagelte es drei Niederlagen in Folge, danach jedoch schlugen die Rothosen Energie Cottbus, Hansa Rostock und zuletzt eben den SV Wehen Wiesbaden mit 3:1. Nun steht die Länderspielpause an – die Devise der Würzburger: Einfach weitermachen.
Das betonte jedenfalls Daniel Hägele, der nach langer Verletzung wie schon gegen Cottbus wieder ein paar Einsatzminuten sammeln durfte: "Ich glaube, anfangs haben wir uns etwas schwer getan. Die Wiesbadener haben da etwas mehr gedrückt, aber ich denke, wir haben eine gute Reaktion in der zweiten Halbzeit gezeigt." Auch für ihn persönlich geht es nach vier Monaten Ausfallzeit bergauf: "Ein bisschen brauche ich noch, es läuft noch nicht alles perfekt. Aber ich freu mich über jede Minute, die mir der Trainer schenkt. So kann es weitergehen."
Joker bringen Würzburg auf die Siegerstraße
Der Trainer dürfte jedenfalls mit seinen Einwechslungen zufrieden gewesen sein: Auch der eingewechselte Fabio Kaufmann drückte dem Spiel seinen Stempel auf und traf in der Schlussphase zum entscheidenden 3:1. Zuvor hatte Dominic Baumann sein Team mit dem 2:1 auf die Siegerstraße gebracht: "Ich wusste, dass ich den Ball nur noch über die Linie drücken musste. Da war ich froh, dass er noch vor mir landet", so Baumann gegenüber dem Klub-TV: "Der dritte Sieg in Folge tut uns natürlich sehr gut."
Das fand auch Michael Schiele, der aber weiterhin Optimierungspotenzial sieht: "Eigentlich muss man mit 1:0 in die Halbzeit gehen, nach dem Tor war nicht mehr viel. Wir müssen das Ding in der Nachspielzeit einfach auf die Tribüne oder ins Seitenaus hauen, dann pfeift er ab", kritisierte der Coach den späten Gegentreffer in der ersten Hälfte. Umso mehr freute ihn der schöne Treffer durch Baumann nach Vorarbeit von Skarlatidids: "In der zweiten Halbzeit wussten wir, dass wir besser spielen müssen und auch können. Wie wir dann aber das 2:1 machen, aus einem Einwurf mit vier, fünf Passstationen und Skarla macht ihn dann mit dem Außenrist, da stehen wir halt richtig.“ Nach der Länderspielpause treffen die Kickers auf Spitzenreiter Unterhaching, die selbst eine starke Serie vorzuweisen haben – es wird spannend, wessen Lauf wohl länger anhält.