Kickers weiter im Aufwind: "Brutal kämpferische Leistung"
Die Würzburger Kickers machen im Tabellenkeller weiter Boden gut, sind nach dem 2:0-Erfolg beim 1. FC Kaiserslautern auf den 18. Tabellenplatz geklettert und haben nur noch zwei Zähler Rückstand auf das rettende Ufer. Eine besondere Rückkehr an den Betzenberg war es für Angreifer Marvin Pourié, der auch zum Torschützen wurde.
"Ich war sehr zufrieden mit Marvin"
Es ist wieder eine dieser typischen Geschichten, die der Fußball gelegentlich bietet: Bei einem Klub nicht mehr so wirklich gewollt, anschließend den Verein gewechselt, vor dem Duell mit dem Ex noch mal gegen den ehemaligen Trainer ausgeteilt – und dann beim ersten Wiedersehen Wegbereiter des Sieges. So geschehen im Fall von Marvin Pourié. Der Angreifer, letztes Jahr in Diensten des 1. FC Kaiserslautern, war am Sonntag Torschütze im Trikot der Würzburger, veredelte eine Hereingabe von David Kopacz zum 2:0 (26.). Zuvor hatte Verteidiger Tobias Kraulich nach einem Eckstoß die Führung erzielt (23.).
Kickers-Coach Danny Schwarz habe die deutlichen Äußerungen Pouriés gegen FCK-Coach Marco Antwerpen "gar nicht groß zum Thema gemacht. Marvin weiß, dass wir seine Tore brauchen, er kann der Mannschaft viel geben, ich fordere aber auch viel ein". Schließlich habe der 30-Jährige "schon viel erlebt" und solle als "Vorbild" voran gehen. "Das hat er gemacht, hat eine kühlen Kopf bewahrt und sich zu nichts hinreißen lassen. Ich war sehr zufrieden mit Marvin", sagte er bei "MagentaSport".
"Unheimlich viel Druck" da gewesen
Pourié selber sei nach seinem Treffer "ein bisschen im Zweispalt". Denn der FCK liege ihm am Herzen. "Wir hatten letzte Saison mehr Tiefen als Höhen, aber wir haben es gemeinsam geschafft, die Klasse zu halten. Ich kann mich mit dem Verein identifizieren." Aufgrund seiner Sticheleien gegen Antwerpen sei "unheimlich viel Druck" da gewesen. "Aber ich bin stolz auf die Mannschaft, sie hat mir die ganze Woche den Rücken gestärkt und mich ermutigt." Mit Erfolg.
Dass am Sonntag der zweite Sieg in Serie für den Zweitliga-Absteiger heraussprang – erstmals in dieser Saison -, lag auch ein einer guten und konzentrieren Abwehrleistung der Truppe, meinte Pourié: "Was die Jungs defensiv geleistet haben, war unglaublich. Lautern hat in der zweiten Halbzeit ein Feuerwerk abgeschossen." Und wenn die Hausherren mal zum Abschluss kamen, war ein Bein eines Spielers oder die Hand von Keeper Hendrik Bonmann dazwischen. "Ich hätte mir gewünscht, dass wir den einen oder anderen Konter besser zu Ende spielen. So mussten wir bis zum Schluss zittern, weil die Kraft nach vorn gefehlt hat", so Schwarz auf der Pressekonferenz. "Es war eine brutal kämpferische Leistung meiner Mannschaft."
Neues Kapitel aufgeschlagen
Seit drei Partien ist der FWK nun ungeschlagen – alle Spiele waren unter der Leitung von Neu-Trainer Schwarz. Wieso liefert das Team erst jetzt ab? Die Entlassung von Torsten Ziegner sei für das Team "wie ein Schlag ins Gesicht" gewesen, erklärte Pourié und gab den Spielern die Schuld. "Wir haben nicht das abgerufen und geleistet, was wir in den letzten drei Spielen abrufen. Uns als Mannschaft tut das leid, aber wie es im Fußball ist, schlägt man ein neues Kapitel auf." Und das verläuft aktuell wesentlich besser.
Nun sei es an der Zeit, auch mal durchzuatmen, so Schwarz. "Das Ding hat unheimlich viel Kraft gekostet. Es gehört dazu, sich auch mal über einen Sieg zu freuen." Ab Mittwoch soll die volle Konzentration dann auf das Spiel gegen Eintracht Braunschweig am Montag gerichtet werden.