Kickers ziehen positives Fazit nach "Heimspielen" in Reutlingen
Da das Spiel der Stuttgarter Kickers gegen den Halleschen FC am Freitagabend wegen Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt wurde, endet die Zeit der Blauen in Reutlingen schon vorzeitig. Denn der Verein zieht mit Hilfe der Juniorenteams und der eigenen Fans am Freitagabend und Samstagvormittag wie geplant zurück ins Gazi-Stadion. Also Belohnung erhalten die mithelfenden Fans pro Tag zwei Tickets für das Heimspiel gegen Tabellenführer Arminia Bielefeld, welches dann wieder im umgebauten Gazi-Stadion auf der Stuttgarter Waldau stattfindet. Im folgenden Artikel zieht liga3-online.de ein sportliches Resümee aus der vergangenen Zeit in der Ausweichstätte Reutlingen.
Premiere geglückt
Anfangs überwog die Skepsis, ob man die Heimstärke der vergangenen Saison behalten würde, denn der Verein musste mit weniger Fans als auf der Stuttgarter Waldau rechnen. Für die meisten Spieler war es etwas Neues, in Reutlingen zu spielen und die Blauen hatten vor dem Saisonstart auch erst einmal im Reutlinger Stadion „An der Kreuzeiche“ trainiert. Nachdem die Schwaben das Auftaktspiel in Wiesbaden mit 1:2 unglücklich verloren hatten, kam es am zweiten Spieltag der Saison zur Heim-Premiere gegen Jahn Regensburg. Schon nach neun Minuten lagen die Schwaben mit 0:1 zurück und alles sah nach einem klassischen Fehlstart aus. Doch der SVK zeigte eine tolle Moral und konnte die Partie durch Treffer von Marc Stein, Sandrino Braun und Lhadji Badiane noch zu einem 3:1 drehen. Die Premiere war geglückt. Die Spieler der Kickers, welche sich auf Anhieb in der Ausweichstätte Reutlingen wohl fühlten, waren überglücklich. Auch die Fans traten zufrieden den Heimweg nach Stuttgart an. Manche von ihnen mit den von der FadSKi (Fanabteilung der Stuttgarter Kickers) organisierten Shuttle-Bussen, andere mit dem Zug oder dem PKW.
Spektakel gegen Unterhaching und Rostock
Auch im zweiten Heimspiel konnte man gegen Mainz 05 II mit 2:0 bestehen und nach dem Heimsieg gegen Chemnitz am sechsten Spieltag war der SVK sogar Spitzenreiter der Dritten Liga. Nach dem vierten Sieg im vierten Heimspiel in Reutlingen gegen Fortuna Köln (2:0) war die Skepsis endgültig in Euphorie umgeschwungen. Obwohl man seine Heimspiele also in einem fremden Stadion ausrichtete, war man plötzlich die beste Heimmannschaft der Liga. Der VfL Osnabrück war der erste Gegner, der aus Reutlingen immerhin einen Punkt mitnehmen konnte. Diesen hatten die Gäste sich auch verdient, da sie sich gut auf das Offensiv-Spiel der Steffen-Elf eingestellt hatten. In den kommenden beiden Partien boten die Blauen ihren Fans wieder ein Spektakel. Mit erfrischenden Offensiv-Fußball und tollen Kombinationen wurden Unterhaching und Rostock mit 3:0 nach Hause geschickt. Dabei hätten die Kickers gegen die an diesem Tag unterlegenen Gäste noch deutlich höher gewinnen können. Sechs Siege und ein Unentschieden war eine überraschend gute Zwischenbilanz, womit wohl keiner beim SVK vor der Saison gerechnet hätte. Mit guten Ergebnissen und ansehnlichen Offensiv-Fußball erhoffte man sich auch neue Fans in Reutlingen gewinnen zu können.
Erstes "echtes" Heimspiel gegen Arminia Bielefeld
Doch in den Zuschauerzahlen war dies nicht ersichtlich. In den kommenden drei Partien gab es drei Remis gegen Cottbus, Münster und Kiel, ehe die SVK-Fans im Spiel gegen Wiesbaden wohl den emotionalsten Moment in Reutlingen erlebten. Der nach einer Herzmuskel-Entzündung wiedergenesene Daniel Engelbrecht erzielte in der Nachspielzeit den entscheidenden 2:1 Siegtreffer gegen den SVW. "Das ganze Stadion hat sich mit mir gefreut, das war ein unglaublicher Moment“, berichtete der Kickers-Stürmer nach den Spiel mit Tränen in den Augen. Das zwölfte Spiel in Reutlingen gewann der SVK ebenfalls – im Derby schlug man Sonnenhof Großaspach mit 2:0. Somit konnte man auf dem Relegationsplatz drei überwintern und feierte einen gelungenen Jahresabschluss. Dass dies das letzte Spiel in der Ausweichstätte Reutlingen gewesen sein sollte, wusste damals noch niemand. Doch die Bilanz der Blauen in Reutlingen kann sich sehen lassen. Acht Siege und vier Unentschieden fuhren die Kickers ein und blieben dabei ungeschlagen. Auch die Tordifferenz von 23:6 belegt den Erfolg der Degerlocher in der Ausweichstätte Reutlingen. Für den SVK gilt es nun diese Heimstärke auch in ihrem Gazi-Stadion in Stuttgart beizubehalten. Denn obwohl es sportlich in Reutlingen für die Kickers sehr gut lief, ist die Vorfreude auf das erste „echt“ Heimspiel gegen Arminia Bielefeld riesig. Dort geht es für die Blauen dann darum, ebenfalls so erfolgreich zu sein wie in Reutlingen.