Kiel gegen Stuttgart: Eine Nullnummer der besseren Sorte
Zum Auftakt der 3. Liga im neuen Jahr waren am vergangenen Samstag die Stuttgarter Kickers zu Gast im „Tiefkühlschrank“ der Kieler Störche. Beide Teams trennte in der Tabelle nur ein Punkt, was sich auch im Spielverlauf bestätigte. Ohne klare Vorteile und mit Chancen auf beiden Seiten trennten sich der Aufsteiger und die Blauen aus Stuttgart mit 0:0. Bemerkenswert waren die Debüts von Fabian Arndt (aus der U19-Bundesligamannschaft der KSV) und Mika Ääritalo (kam im Winter per Leihe von Turun Palloseura) auf Kieler Seite. Dazu im Folgenden mehr. Das Team von Trainer Karsten Neitzel ließ sich auch bei sieben Grad unter dem Gefrierpunkt nicht lang bitten und erkämpften sich in den ersten 30 Sekunden der Partie gleich zwei Eckbälle die aber, wie so oft in der Saison bisher, für die Gäste aus Stuttgart folgenlos blieben. In der Folge erarbeitete sich Holstein eine kleine Feldüberlegenheit bei der, trotz zahlreicher gefährlicher Szenen der Holstein Offensive um den umtriebigen Marc Heider, kein Tor fallen wollte. Auffälligster Mann der Gäste war Kapitän Vincenzo Marchese, der den Kieler Schlussmann Jakusch unter anderem mit einem direkten Freistoß aus 25 Metern zwang sein Können zu zeigen.
Debütantenball im Holstein-Stadion
Das Spiel zwischen dem Tabellenachtzehnten und dem Tabellenfünfzehnten wartete mit Chancen für beide Seiten auf, einzig ein Tor wollte nicht fallen. Die erste Halbzeit dominierten die Störche, die sich durch Heider und Schied mehrmals gute Strafraumszenen erspielten. Schied, der für den gelbgesperrten Fiete Sykora auflief, zeigte große Laufbereitschaft, ließ im Abschluss aber oft die Kaltschnäuzigkeit vermissen. Für ihn kam in der 63. Minute Fabian Arndt zu seinem ersten Spiel in der 3. Liga. Der 18-Jährige, der auch schon beim Trainingslager der Profimannschaft in der Türkei dabei war, erzielte bisher in 14 U19-Bundesligaspielen elf Treffer und empfahl sich so für höhere Aufgaben. Ins kalte Wasser geworfen schwamm sich Arndt sofort frei und zeigte eine sehr gute Leistung. Vor allem seine Ballbehauptung und die enge Ballführung stellen die Hintermannschaft der Kickers häufig vor Probleme. Laut Karsten Neitzel sei der Nachwuchs-Stürmer eine „gute Option“ und durchaus jemand den man „punktuell bringen“ könne. Neuzugang Mikkel Vendelbo, spielte nach dem Nasenbeinbruch von Tim Danneberg beim Abschlusstraining von Anfang an, machte in seinem ersten Spiel für Holstein Kiel eine gute erste Hälfte, kam aber nach der Pause nicht mehr richtig in die Partie.
Erst kein Glück und dann auch noch Pech
Mika Ääritalo hätte in seiner ersten Aktion schon zum Held des Tages werden können. Für Breitkreuz in der 63. Minute gekommen, startete der Finne in die Spitze und spielte einen langen Ball von Gebers per Kopf über den heraus eilenden Keeper Krauss Richtung Tor, traf aber leider nur den Pfosten. Zudem stand der Linksaußen bei der Flanke von Gebers wohl im Abseits. Im weiteren Verlauf der Partie wurde deutlich, dass nach so kurzer Zeit mit der Mannschaft die Laufwege noch nicht passen und so agierte Ääritalo oft unglücklich, ließ aber auch in der 77. Spielminute seine Klasse aufblitzen, als er großartig von Arndt vor dem Tor freigespielt wurde und nur knapp am kurzen Eck vorbei zielte. Die Szene des Spiels war dann aber sicherlich die Grätsche in der 85. Minute, die zum Platzverweis für den 28-Jährigen führte. Die sehr harte Entscheidung gegen den Stürmer, brachte Schiedsrichter Frank Willenborg ein gellendes Pfeifkonzert ein. Trotz des übermotivierten Einsatzes Ääritalos wäre eine gelbe Karte mit anschließender eindringlicher Ermahnung wohl die treffendere Quittung für das erste Foul des Neu-Kielers gewesen.
Defensiv solide, offensiv zu harmlos
Für die Kickers aus Stuttgart lief das Spiel zuerst nicht wie geplant. In der ersten Hälfte waren die Gäste permanent darum bemüht, Kieler Angriffe abzuwehren und konnten sich nur selten spielerisch befreien. Der ersten Prüfung unterzog Fabian Baumgärtel den Keeper der Störche nach knapp sechs Minuten, als Jakusch den Freistoß des Linksverteidigers nicht festhalten konnte. Aurachers Nachschuss verfehlte das Tor. Die nächsten Akzente setzte Kapitän Marchese, der erst aus 25 Metern den Abschluss suchte (12. Minute) und nach knapp einer halben Stunde per Heber von der Mittellinie den etwas zu weit vor seinem Kasten stehenden Jakusch überlisten wollte. Der 25-Jährige Torhüter der Kieler war jedoch bei beiden Aktionen zur Stelle. Erneut die Nummer zehn der Gäste, Vincenzo Marchese, setzte den Schlusspunkt der ersten Hälfte und zwang Niklas Jakusch mit einem Freistoß zu einer Glanzparade. Nach eine guten Stunde hätten die Gäste in Führung gehen müssen. Soriano traf erst nur den Pfosten, den Nachschuss von Marco Calamita hielt Jakusch auf der Linie fest. Trotz vieler Diskussion lässt sich nicht belegen ob der Ball dabei eventuell doch hinter der Linie war oder nicht. In der 67. Minute verpasste Lhadji Badiane nach starkem Solo von Soriano Tor die Hereingabe des Deutsch-Italieners. Der bemühte aber glücklose Badiane verließ dann für einen weiteren Debütanten das Feld, in der 74. Minute kam Neuzugang Randy Edwini-Bonsu für die Kickers ins Spiel. Der kanadische Nationalspieler blieb aber unauffällig. Trainer Horst Steffen bilanzierte nach dem Spiel: „Insgesamt können wir mit dem Punkt ganz gut leben. Wir haben schwer ins Spiel gefunden, waren gedanklich zu langsam und haben einige Situationen falsch eingeschätzt. Im Laufe der zweiten Halbzeit wurde es besser und wir hätten durch Soriano und das Tor von Calamita in Führung gehen können. Unterm Strich bin ich mit dem Punkt einverstanden.“
Umkämpftes Remis auf schwierigem Geläuf
Trotz der fehlenden Tore, bot sich den Zuschauern doch ein interessantes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten und „Höhepunkten“ verschiedener Art. Mika Ääritalo hätte bei seinem ersten Einsatz für den neuen Arbeitgeber sicher gern den Schlusspfiff miterlebt, saß er zudem noch auf eigenen Wunsch und nach Absprache mit dem Trainer zuerst nur auf der Bank. Der 18-Jährige Fabian Arndt feierte ein gutes Debüt und wird sicherlich noch öfter zum Profi-Kader der Störche gehören. Mit dem Ausgang des Spiels können beide Mannschaften zufrieden sein, dennoch werden sowohl die Stuttgarter Kickers als auch Holstein Kiel in den nächsten Spielen Siege brauchen um in der 3. Liga zu bleiben, hat sich doch jetzt auch Burghausen mit dem Sieg bei RB Leipzig wieder im Kampf um den Klassenerhalt zurück gemeldet.
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