Kiel und die drei Fragezeichen vor dem Spiel gegen Frankfurt
Die Saisonvorbereitung ist zwar abgeschlossen, aber einige Fragen sind vor dem ersten Saisonspiel der KSV Holstein gegen den FSV Frankfurt am Samstag noch offen. Für Stirnrunzeln sorgen schwankende Leistungen in den Testspielen sowie Lücken im Personalpuzzle, die Trainer Karsten Neitzel bis zum Wochenende füllen muss.
Torwartfrage noch offen
In den letzten beiden Partien gab es eine enttäuschende 1:2-Niederlage gegen die viertklassige Reserve von Hertha BSC – vier Tage später jedoch einen couragierten Auftritt gegen Bundesligist Schalke 04. Das 1:2-Endergebnis sorgt durchaus für optimistische Mienen im Holstein-Stadion. Wo die Mannschaft damit im Drittliga-Vergleich steht, ist nicht abzusehen – ebenso wie die Startaufstellung gegen den FSV. Denn hier gibt es noch drei Baustellen:
Erstens: Wer steht im Tor? Die Entscheidung zwischen Kenneth Kronholm und Robin Zentner will Neitzel erst nach dem Abschlusstraining treffen. Der 31-jährige Kronholm brennt auf sein Comeback nach einem Jahr Zwangspause wegen eines Kreuzbandrisses. Der Ex-Elversberger wurde 2014 und 2015 zum besten Keeper der Dritten Liga gewählt. Zentner, den Holstein weiterhin von Mainz 05 ausleiht, ist zehn Jahre jünger als sein Konkurrent. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten in der Hinrunde zeigte Zentner im Frühjahr starke Leistungen. Wie immer Neitzel sich entscheidet: Zwischen den Pfosten wird ein Klassemann stehen.
Wer ersetzt Peitz? Wer spielt im Sturm?
Zweitens: Wer ersetzt Dominic Peitz? Der Star-Einkauf vom Karlsruher SC erlitt bei der Niederlage gegen Hertha BSC II einen Innenbandanriss im linken Knie und fällt voraussichtlich mindestens sechs Wochen aus. Für seine Rolle auf der Sechserposition kommen der Kieler Dauerbrenner Tim Siedschlag oder Evans Nyarko in Frage. Nur: Auch diese beiden mussten zuletzt wegen Verletzungen auf das Mannschaftstraining verzichten. So könnte ein nomineller Innenverteidiger auf die Sechserposition aufrücken. In der Vorsaison zeigt beispielsweise Dominik Schmidt mehrmals sein Können im Mittelfeld. Dennoch: Der Ausfall des zweitligaerprobten Peitz ist ein schwerer Schlag für Holstein.
Drittens: Wer spielt im Sturm? Die Abschlussschwäche war zuletzt ein Kernproblem der KSV, und auch in der Vorbereitung zeigten Holsteins Sturmspitzen durchwachsene Leistungen. Viel spricht dafür, dass Neitzel einen bulligen Zentrumsstürmer (Matthias Fetsch oder Saliou Sané) sowie einen quirligen, technisch starken Angreifer aufbieten wird – hierfür kommen Dominick Drexler oder Tammo Harder in Frage.
"Werden sehen, was im Ernstfall wirklich geht"
Neitzel selbst gibt sich skeptisch: "Wir werden sehen, was im Ernstfall wirklich geht“, zitieren ihn die "Kieler Nachrichten“. Sollte es noch Lücken im Kader geben, schließt der Trainer weitere Neuverpflichtungen nicht aus. Das Transferfenster ist immerhin noch bis zum 31. August geöffnet. Eine Personalfrage ist hingegen geklärt: Rafael Czichos wird die Störche auch in der neuen Saison als Kapitän aufs Feld führen. Das meldete der Verein am Dienstag. Der 26-jährige Linksfuß spielt seit 2015 an der Förde und hatte zuletzt einen Stammplatz als Innenverteidiger.