"Kindergarten-Fußball": Krise beim SV Meppen spitzt sich zu

Seit elf Spielen ohne Sieg, fünf der vergangenen sechs Partien verloren und dabei nur einen Treffer erzielt: Die Krise beim SV Meppen spitzt sich nach dem 0:3 gegen den SV Wehen Wiesbaden weiter zu. Trainer Stefan Krämer machte eine "toxische Mischung" aus – und fand klare Worte zur Niederlage, mit der Meppen gleich zwei Negativerkorde aufstellte.

"So können wir keine Spiele gewinnen"

Leer waren die Blicke der Spieler, als sie nach Abpfiff unter den Pfiffen der Fans am Zaun empfangen wurden. Wieder einmal war die Leistung durchaus ansprechend, doch wieder mal gelang kein Tor, während die Treffer auf der anderen Seite viel zu einfach fielen. Bereits nach nur zwölf Minuten lag Meppen 0:2 hinten, kurz vor Schluss kassierten die Norddeutschen noch den dritten Gegentreffer. Besonders alarmierend: Alle drei Wiesbadener Tore resultierten aus Standards. "So können wir keine Spiele gewinnen", schimpfte Ole Käuper bei "MagentaSport" und sprach von "Kindergarten-Fußball".

Trainer Stefan Krämer tat es ihm anschließend gleich und ärgerte sich ebenfalls darüber, wie die Gegentore fallen: "Wir schenken die Tore her, wie es schlimmer fast nicht mehr geht. Wenn du Standards nicht verteidigst, wirst du keine Spiele gewinnen – da kannst du noch so gut sein. Dann verdienst du die Punkte auch nicht, sondern verdienst es, zu verlieren. Das erzählen wir seit Wochen, irgendwann ist es mir zu doof." Worüber sich der SVM-Coach besonders aufregte, war die Tatsache, dass das Verhalten bei ruhenden Bällen in dieser Woche Schwerpunkt im Training gewesen sei – ohne Erfolg.

Zwei Negativekorde aufgestellt

Und während der SVM defensiv überaus anfällig ist und nach 15 Spielen bei 27 Gegentoren steht (Liga-Höchstwert), will vorne der Ball nicht über die Linie. "Das ist eine extrem toxische Mischung", befand Krämer. Bereits zum achten Mal in dieser Saison blieb der SVM ohne Treffer, darunter in fünf der letzten sechs Spiele. Dreimal in Folge – sowohl insgesamt als auch zuhause – kein Tor zu erzielen, bedeutet jeweils einen Negativrekord in Meppens Drittliga-Historie. "Wir haben Chancen, schießen aber keine Tore. Das ist Fußball ohne Ziel", stellte Käuper resigniert fest. Vor allem in den letzten 30 Minuten der ersten Halbzeit hätte Meppen mindestens ein Tor erzielen müssen. "Dann wäre das Spiel vielleicht noch gekippt", so Krämer. Doch weil der Ball etwa in der 43. Minute nur an die Latte ging, passierte das nicht.

Was der Coach seiner Mannschaft hoch anrechnete, war die Tatsache, dass sie trotz der beiden frühen Gegentreffer einfach weitermachte. "Eine Mannschaft, die nicht intakt ist, wäre auseinandergebrochen. Wir haben dann erst angefangen." Auch den Zuschauern sprach Krämer ein "Riesenkompliment" aus: "In ganz vielen Stadien wäre die Stimmung total gekippt. Sie haben uns gepusht." Gebracht hat es jedoch nichts, was bei Käuper für pure Enttäuschung sorgte: "Wir sagen es seit Wochen, dass wir auf der Leistung aufbauen können, aber das ist bla bla. Was wir machen müssen, ist Toreschießen und wie Männer verteidigen."

Krämer mit "tiefster Überzeugung"

Wohin führt der Weg des SV Meppen? "Morgen um 10 Uhr auf den Trainingsplatz", antwortete Krämer ganz nüchtern auf diese Frage – und kündigte an: "Wir werden um jeden Zentimeter in dieser Liga fighten. Wenn die verletzten Spieler zurückkehren, werden wir auch Tore machen und – das ist meine tiefste Überzeugung – nicht absteigen." Dennoch könnte Meppen an diesem Spieltag weiter abrutschen, im schlimmsten Fall bis auf den letzten Tabellenplatz. In den beiden noch ausstehenden Spielen in diesem Jahr gegen Essen und Osnabrück muss der SVM nun einerseits die Anfälligkeit bei Gegentoren und andererseits die fehlende Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor abstellen, um nicht unter dem Strich in die Winterpause zu gehen.

   

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