Klassenerhalt! Rot-Weiß Erfurt überglücklich und erleichtert
Auf ein zehntes Jahr 3. Liga, Rot-Weiß Erfurt! Wieder einmal haben sich die Thüringer aus der Affäre gezogen und den Klassenerhalt perfekt gemacht. Dass die Elf von Stefan Krämer auch tatsächlich in diese Spielklasse gehört, das untermauerte sie mit einem fulminanten 4:1 (2:1) -Erfolg über die SG Sonnenhof Großaspach, so viele Treffer hatte RWE in der nun abgelaufenen Saison noch nie in 90 Minuten erzielt.
Grundstein in den ersten 45 Minuten
Vier Tore und keines davon hat Carsten Kammlott erzielt – geht das in Erfurt überhaupt? Offenbar schon, das zeigte der Samstag mehr als eindeutig. Zweimal Okan Aydin, einmal Christopher Bieber sowie Kapitän Mario Erb per Elfmeter steuerten die wichtigen Tore bei, auch wenn letztendlich ebenso ein Unentschieden oder eine knappe Niederlage gereicht hätte. Viel besser aber aus Erfurter Sicht, dass die anderen Plätze nicht einmal mit einem blinzelnden Auge betrachtet werden mussten: Früh legte RWE den Grundstein mit einem langen Ball, Kammlott verlängert und Aydin schiebt die Kugel unten ins Eck – ganz ohne Kammlott geht es bei den Rot-Weißen eben doch nicht (11.). Und es lief weiter wie am Schnürchen für die Gastgeber: SGS-Verteidiger Kai Gehring wehrte eine Hereingabe mit dem Ellenbogen ab, Erb verwandelte mitten ins Glück zum 2:0. Nur, weil Großaspach durch Daniel Hägele den flotten Anschluss erzielte, durfte Erfurt nicht bereits zur Pause die ersten Korken von den Flaschen ziehen…
Auch Präsident Rombach jubelt
Das aber wurde in den zweiten 45 Minuten schnell nachgeholt – sowohl vor Anpfiff als auch in der Halbzeitansprache hatte Trainer und Motivator Krämer die richtigen Worte gefunden. In der 63. Minute entwischte Okan Aydin seinen Gegenspielern, lief frei auf das Tor zu und netzte zum 3:1, eine knappe Viertelstunde später erhöhte Christopher Bieber sogar auf 4:1. Statt der erwarteten Zitterpartie feierten die 7.000 Anhänger (es hätten nach Wunsch der Verantwortlichen durchaus noch einige mehr sein können) schon vor dem Spielende ausgelassen in das zehnte Drittliga-Jahr hinein. Und Präsident Rolf Rombach stellte erleichtert fest: "Man will ja immer cool wirken, aber ich war immer nervös. Heute darf kurz gejubelt werden, dann muss aber Donnerstag noch der Thüringenpokal geholt werden.“
Am Donnerstag steht nochmals viel auf dem Spiel
Ja, erst danach darf die wirklich große Sause starten. Keine Frage: Der Sieg im Landespokal sowie die damit verbundenen Einnahmen durch die Qualifikation für den DFB-Pokal würde nochmals wichtige Taler in die klammen Kassen spülen – knapp 400.000 Euro muss Erfurt schließlich noch zusammenkratzen, um auch wirtschaftlich die Zulassung für ein weiteres Jahr im Drittliga-Fußball zu erhalten. Klar ist schon jetzt: Auch die kommende Saison wird alles andere als einfach, zumal Akteure wie Mario Erb, Philipp Klewin oder Okan Aydin auch von anderen Vereinen umworben werden – und nicht mit großem Geld von einem Verbleib überzeugt werden können. Aktuell deutet nicht viel darauf hin, dass im kommenden Jahr die große Entspannung am Steigerwald eintreten wird, in diesen Stunden und Tagen darf die ferne Zukunft aber zumindest kurzzeitig hintenangestellt werden. Fakt ist: Den Klassenerhalt haben sich Krämer und Co. durch den Schlussspurt redlich verdient, und das darf gebührend gefeiert werden.