Klubs, Spieler, Trainer: Die Gewinner der ersten Saisonphase

Nach elf Spieltagen blicken wir auf eine unglaublich enge und spannende 3. Liga. Nur vier Punkte trennen die ersten sieben Plätze, und auch dahinter gibt es ein enges Hauen und Stechen um jeden Rang. Das liegt auch daran, dass einige Klubs glänzend aufgelegt sind – und mit ihm auch einige Spieler und Trainer. Wir heben in jeder dieser Kategorien drei Gewinner der ersten Saisonphase kurz und knackig hervor.

Ein Zwei-Punkte-Schnitt und die Tabellenführung: Für den Klub, der bei Buchmachern vor der Spielzeit als erster Verein hinter den acht Favoriten platziert wurde, läuft es wie am Schnürchen. So ganz überrascht uns das nicht, profitiert doch Haching schon lange vom ruhigen, aber dafür umso produktiveren Umfeld. Ohne Skandale wird solide Arbeit geleistet – der Fußball ist nicht mehr ganz so spektakulär wie vor einem Jahr, aber ähnlich effektiv.

 

18 Punkte aus elf Spielen, das kann sich für einen Aufsteiger sehen lassen. Waldhof Mannheim bereichert die 3. Liga seit dem ersten Spieltag mit einem mutigen Spielansatz, viel Selbstvertrauen plus Moral und enthusiastischen Fans – mehr als 11.000 von ihnen strömten bislang pro Punktspiel ins Carl-Benz-Stadion.

 

Mit besonders vielen Fans können die rechtsrheinischen Domstädter zwar noch nicht punkten, aber die Liga haben sie – für einige überraschend – ab Spieltag 1 aufgemischt. Punktgleich mit dem SV Waldhof ankert Viktoria im Verfolgerfeld und schickt sich an, wenig mit dem Abstieg zu tun zu haben. Diese freudige Entwicklung fördert weitere Gewinner zu Tage, aber dazu später mehr…

 

 

Als Coach ist es stets leichter, das falsche Los zu ziehen als das richtige. Christian Flüthmann, zuvor Co-Trainer, stand nach dem Abgang von André Schubert bei Eintracht Braunschweig vor gewaltigen Fußstapfen, hatte Schubert doch den Weg zum Sensations-Klassenerhalt geebnet. Das Ergebnis: Flüthmanns Bodenständigkeit tut der Eintracht richtig gut, und sein Sachverstand spiegelt sich im dritten Rang wieder – auch wenn es zuletzt nicht mehr ganz rund lief. Schubert übrigens ging zu Holstein Kiel und wurde dort vor kurzer Zeit schon wieder entlassen.

 

Wir hatten es eben angedeutet: Für den Erfolg von Viktoria Köln ist Pavel Dotchev maßgeblich verantwortlich. Der Bulgare zeigt es seinen Kritikern, sofern es überhaupt welche gibt, ein ums andere Mal, dass er in der Lage ist, an fast allen Trainerstätten rasch signifikante Verbesserungen herbeizuführen – ob in Münster, Aue, Rostock oder nun Köln. Viktoria kann sich über ansehnlichen Offensivfußball freuen und hat obendrein schon einen guten Anteil der benötigten Punkte für den Ligaverbleib angesammelt.

 

Wieder musste Halle Abgänge verkraften, noch weniger lebt der Kader von seiner individuellen Klasse. Und doch hält der HFC nicht nur mit den zahlungskräftigeren Klubs mit, er distanziert sie teils sogar deutlich. Weil Torsten Ziegner ein Trainer ist, der mit seinen Spielern auf einer Wellenlänge ist, der ihre Sprache spricht. Der bodenständig ist und trotzdem die Gier eines Ex-Profis vermittelt. Taktisch und mental formt er eine echte Mannschaft – gegen die folgerichtig kaum ein Drittligist gerne antritt.

 

 

Mit 32 Jahren – wie schnell die Zeit verfliegt – befindet sich der Flügelstürmer des MSV Duisburg, über den an manchen Stationen mit dem Spitznamen "Stolperkamp" noch gespottet worden war, in der Form seines Lebens. Neun Tore bedeuten schon jetzt die Einstellung seines bisher besten Karrierewertes innerhalb einer Spielzeit. Sicher besitzt der Kapitän nicht den günstigsten Arbeitsvertrag in der 3. Liga, doch zuletzt war jeder Cent, der vom MSV Duisburg  auf sein Konto fließt, gut investiertes Geld.

 

Auf immerhin acht Treffer kommt ein Spieler, der sich innerhalb eines chaotisch geführten und sportlich stagnierenden Klubs allen Widrigkeiten entgegenstellt: Florian Pick. Dass sich dazu noch kein Scorerpunkt gesellt, kommt nicht völlig überraschend – nimmt der Flügelspieler einmal Tempo auf, ist er bis zum Tor meist selten zu stoppen. Kaum ein Angreifer verfügt über dieses Paket aus Willen, Wucht und Dribbelstärke. Picks Weg dürfte so alsbald wieder in die 2. Bundesliga führen, wenn auch eher nicht mit dem 1. FC Kaiserslautern.

 

Der heute 33-Jährige hatte wohl alle Veranlagungen, um ein Bundesliga-Spielmacher zu werden. Dann stoppte ihn 2011 eine Burnout-Erkrankung, als er bei Zweitligist FSV Frankfurt auf dem Weg zu nationaler Bekanntheit war. Seitdem kickt Wunderlich mit unfassbaren Torbeteiligungsquoten beim FC Viktoria, bei dem Vater Franz die sportlichen Geschicke leitet. Auch in der 3. Liga ist er mit neun Scorerpunkten aus neun Spielen zum "Mr. Zuverlässig" geworden. Ihn spielen zu sehen, bleibt – ganz neutral betrachtet – auch auf Drittliga-Ebene eine Augenweide. Auch Oldie Albert Bunjaku konnte trotz seiner 35 Jahre restlos überzeugen (neun Tore, zwei Vorlagen).

   

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