"Kniat raus"-Rufe auf der Alm: Mutzel vermeidet Bekenntnis

Nach der fünften Niederlage in Folge ist die Stimmung bei Arminia Bielefeld endgültig auf dem Tiefpunkt angekommen: "Wir haben die Schnauze voll" und "Kniat raus" skandierten die Fans im Anschluss an die 0:2-Pleite unüberhörbar. Der 38-Jährige muss nun um seinen Job bangen, denn ein klares Bekenntnis vermied Sportchef Michael Mutzel im Gegensatz zur Vorwoche.

Rufe "tun natürlich weh"

Bis zur 79. Minute unterstützten die rund 15.000 Arminia-Fans ihr Team trotz der aktuellen Lage lautstark, nachdem sie im Vorfeld des Spiels ein riesiges Banner mit der Aufschrift "Es geht nur zusammen" auf der Nordtribüne platziert hatten. Doch als Viktoria Köln in jener 79. Minute das 2:0 erzielte, schlug die Stimmung auf den Rängen schlagartig um. Neben ersten Pfiffen waren auch "Kniat raus"-Rufe zu hören, die nach Abpfiff nochmal lauter wurden. Auch, als der 38-Jährige zum Interview mit "MagentaSport" kam, schlug ihm der Frust der Fans deutlich hörbar entgegen.

"Das tut natürlich weh und prallt auch nicht an einem ab", gab Arminias Coach preis. "Aber ich kenne das Geschäft. Ein Trainer muss sich an den Ergebnissen messen lassen. Und die passen gerade nicht. Deswegen kann ich es den Fans nicht übelnehmen", zeigte er Verständnis für die Reaktionen. Die harten Fakten: Fünf Niederlagen in Folge, nur ein Sieg aus den letzten elf Partien und als 15. der Tabelle nur noch zwei Punkte vor den Abstiegsplätzen. Sollte Waldhof Mannheim am Sonntag gegen Ingolstadt gewinnen, wäre der Vorsprung endgültig aufgebraucht.

Dabei machten die Ostwestfalen gegen Köln kein schlechtes Spiel und erarbeiteten sich gerade in der Anfangsphase zahlreiche gute Chancen, nutzten diese aber nicht. "Das ist das Problem, das uns seit zwei, drei Wochen begleitet", haderte Kniat. "Während wir vorne nicht treffen, bekommen wir hinten durch ein, zwei Unachtsamkeiten die Bälle rein." So war es auch gegen die Viktoria, die erst in Person von Schultz unbedrängt einköpfen konnte (45.) und dann nicht daran gehindert wurde, nach 79 Minuten durch Philip das 2:0 zu erzielen. Und dennoch: Die weiße Flagge hissen wollte Kniat nicht, im Gegenteil: "Ich habe immer noch die 100-prozentige Überzeugung. Wenn einer was anderes sagt, lügt er. Ich werde bis zum letzten Tag alles geben und das Ruder herumreißen."

Mutzel vermeidet Bekenntnis

Ob er dazu allerdings weiterhin die Gelegenheit bekommt, ist ungewiss. Nachdem Sportchef Michael Mutzel dem 38-Jährigen vor einer Woche unmittelbar im Anschluss an die Niederlage in Regensburg noch eine Job-Garantie ausgesprochen hatte, vermied er bei "MagentaSport" nun ein Bekenntnis: "Wir werden gemeinsam das Spiel analysieren, die Köpfe zusammenstecken und ohne Emotionen in Ruhe beratschlagen." Der Frage, ob er einen Trainerwechsel ausschließen könne, wich er aus: "Wir wollen Erfolg haben – unabhängig von der Konstellation. Den Glauben an das Trainerteam hatte ich, weil ich jeden Tag sehe, wie sie arbeiten. Aber Fußball ist ein Ergebnissport, das wissen wir alle. Wir brauchen jetzt Erfolgserlebnisse. Und das möglichst schnell."

Die Pleite gegen Köln stehe "sinnbildlich für die letzten Partien", sagte der 44-Jährige und sprach von einer "unnötigen Niederlage. Die Bälle wollen einfach nicht ins Tor, egal wer auf dem Platz steht." Dass die Unruhe im Umfeld immer größer wird, sei nach den letzten Jahren "verständlich", so Mutzel. Auch innerhalb der Mannschaft sei es "normal", dass es eine "gewisse Verunsicherung" gebe, wenn es nicht läuft. Erhält Kniat im kommenden Auswärtsspiel bei Freiburg II nächsten Samstag nochmal die Chance, um die Arminia aus der derzeit "schwierigen Situation", wie Mutzel sie bezeichnet, herauszuführen? Von der Mannschaft gab es jedenfalls Rückendung: "Die Mannschaft steht zu 100 Prozent hinter Mitch“, erklärte Mael Corboz gegenüber der "Neuen Westfälischen". Ob das reicht, werden die nächsten Tagen zeigen.

   

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