Knipping im Interview: "Für viele das wichtigste Spiel des Jahres"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Tim Knipping von der SpVgg Unterhaching über die Serie von zehn Spielen ohne Sieg, sein Comeback mit Maske nach seinem Nasenbeinbruch und das anstehende Derby beim TSV 1860 München im Viertelfinale des bayerischen Landespokals.

"Jeder Einzelne von uns ist gefordert"

liga3-online: Seit zehn Partien wartet die SpVgg Unterhaching auf einen Sieg. Dass hierbei aber nicht alles schlecht lief, beweisen unter anderem die sechs Remis. Wie bewerten Sie die zurückliegenden Monate, Herr Knipping?

Tim Knipping: Punktetechnisch sind wir natürlich nicht zufrieden. Das haben wir uns anders vorgestellt. Allerdings war – wie Sie ja schon sagen – nicht alles schlecht. Das 2:3 in Stuttgart am letzten Wochenende war leider bezeichnend für die vergangenen Monate. Einige Tore des VfB schenken wir uns fast selbst ein. Trotzdem kommen wir zweimal zurück und sind drauf und dran, den Siegtreffer zu erzielen. Dann gibt es den nächsten Nackenschlag – mit einem Schuss, der vom eigenen Bein des Stuttgarter Spielers ins Tor geht.

Was fehlt aktuell, um genau diese engen Spiele zu gewinnen? Vor allem nach dem Ausgleich zum 2:2 hatte man in Stuttgart eher das Gefühl, dass Haching das Siegtor erzielen würde.

Unsere Leistungen sind top und wir sind immer auf Augenhöhe mit den Gegnern. Es ist ja nicht so, dass wir ständig vorgeführt werden. Unser Problem sind die vielen individuellen Fehler, die es abzustellen gilt. Das erste Gegentor in Stuttgart war ein Standardtreffer, beim zweiten Tor spielen wir dem Gegner den Ball in den Fuß, obwohl er eigentlich schon geklärt war. Es sind Kleinigkeiten, mit denen wir uns das Leben schwer machen. Jeder Einzelne von uns ist gefordert, an sich zu arbeiten und die individuellen Fehler zu minimieren.

Ihr Doppeltorschütze Simon Skarlatidis sagte nach dem Spiel, dass er nur wenige Worte für die Niederlage findet. Ging es Ihnen unmittelbar nach dem Abpfiff ähnlich?

Natürlich war es eine unglückliche Niederlage, bei der Stuttgart in einigen Situationen das nötige Quäntchen Glück hatte. Aber wir müssen uns zunächst einmal an die eigene Nase packen und sind selbst dafür verantwortlich, was passiert. Wir hatten genügend Chancen, das 3:2 zu erzielen. Aber Stuttgart war kaltschnäuziger. Es bringt nichts, sich jetzt mit zu vielen Was-wäre-Wenn-Szenarien auseinanderzusetzen. Fakt ist, dass wir keinen Punkt geholt haben und jetzt hart dafür arbeiten werden, diese 50:50-Spiele wieder häufiger auf unsere Seite zu ziehen.

Was macht die Ergebnisflaute mit dem Team – wie ist die Stimmung?

Die Mannschaft ist absolut intakt. Und ich denke, dass man das in den Spielen auch sieht. Das Team will unbedingt und schafft es immer wieder zurückzukommen. Bei so vielen Rückschlägen wird es sicherlich immer schwieriger, den Kopf oben zu behalten. Aber das tun wir. Wir machen weiter und lassen uns nicht hängen.

Sie gaben nach einem Trümmerbruch des Nasenbeins in Stuttgart Ihr Comeback. Wie schwer ist es Ihnen gefallen, in den Wochen davor nur zuschauen zu können?

Es ist für einen Spieler immer das Schlimmste, pausieren zu müssen und der Mannschaft nicht aktiv auf dem Platz helfen zu können. Ich bin froh, dass es wenigstens nur zwei Wochen waren und die OP gut verlaufen ist.

 

"Hoffe, dass ich mir nicht noch einmal die Nase breche"

Jetzt sind Sie wieder da und standen sofort in der Startelf. Wie ist es, mit der Maske zu spielen – und wie lange werden Sie sie tragen?

In der letzten Woche war ich täglich damit beschäftigt, die Maske im Sanitätshaus anpassen zu lassen. (lacht) Es musste mehrfach etwas weggeschnitten werden, damit es passt und die Maske ohne größere Druckstellen an der Augenhöhle und am Kiefer gut sitzt. An sich kann ich jetzt problemlos mit der Maske spielen. Der Druck auf dem Gesicht geht aber nicht komplett weg und ist gewöhnungsbedürftig. Ich habe mit der Maske keine Bedenken, dass mit der Nase etwas passieren kann. Tragen werde ich sie sicher noch einige Wochen. Wie lange genau, entscheide ich aber nicht allein, sondern vertraue auch auf den Rat der Ärzte.

Am Samstag steht das Viertelfinale im bayerischen Landespokal beim TSV 1860 München an. Welchen Stellenwert hat die Partie für das Team?

Das Pokalspiel ist sehr wichtig für uns als Team und den gesamten Verein. Es ist ein prestigeträchtiges Derby, auf das sich die Leute in der Region extrem freuen. Für viele ist es sogar das wichtigste Spiel des Jahres. Vor ausverkaufter Kulisse im Grünwalder Stadion zu spielen, ist immer ein Highlight. Wir wollen das Halbfinale erreichen und Selbstvertrauen für den Liga-Alltag tanken.

Was erwarten Sie für ein Spiel?

Ich erwarte ein giftiges und zweikampfbetontes Derby. Wie zuletzt beim 2:2 in der Liga, bei dem ich mir ja auch die Nase gebrochen hatte. Ich bin guter Dinge, dass wir das Halbfinale erreichen werden. Und hoffe, dass ich mir nicht noch einmal die Nase breche. (lacht)

Am 23. November nimmt Haching dann gegen den SV Wehen Wiesbaden den nächsten Anlauf, um die Serie ohne Sieg in der 3. Liga zu beenden. Was stimmt Sie optimistisch, dass es klappt – und wie wollen Sie das schaffen?

Ich habe einfach insgesamt ein positives Gefühl, was die nächsten Wochen betrifft. Wir machen keine schlechten Spiele und sind zuhause außerdem noch unbesiegt. Uns muss im eigenen Stadion erstmal jemand schlagen. Wir wissen, dass wir jeden besiegen können, wenn wir es schaffen, die individuellen Fehler zu reduzieren.

Sie sind ausgeliehen vom SV Sandhausen, der aktuell Spitzenreiter in der 3. Liga ist. Wie sehr schauen Sie auch auf den SVS?

Mein Fokus gilt der Spvgg Unterhaching und dem Klassenverbleib. Aber ich habe sicher auch den SV Sandhausen im Blick. Ich kenne dort alle Spieler und habe weiterhin viel Kontakt zu ihnen. Ich freue mich sehr, dass es für Sandhausen bisher so gut läuft. Wer weiß? Vielleicht gelingt uns mit Haching am Saisonende der Klassenverbleib und Sandhausen steigt in die 2. Bundesliga auf. Das würde ich auf jeden Fall jetzt so unterschreiben.

 

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button