Kocak im Interview: "Wollen uns aus der Negativspirale befreien"

Nach drei Jahren in der Türkei ist Kenan Kocak zurück: Mit liga3-online.de spricht Sandhausens neuer Trainer über die Zeit im Ausland, die Rückkehr nach Deutschland, seine erste Amtszeit in Sandhausen von 2016 bis 2018 und den Rückrundenauftakt des SVS beim VfL Osnabrück am Samstag.

"War für mich eine neue Erfahrung und Perspektive"

liga3-online: Sie sind nach drei Jahren in der Türkei zurück in Deutschland – und zurück beim SV Sandhausen. Wie kam es zu dieser Entscheidung, Herr Kocak?

Kenan Kocak: Schon nach dem ersten Telefonat mit dem SV Sandhausen war für mich klar, nach all den Jahren zurückzukommen und die Türkei zu verlassen. Ich hatte tolle Gespräche mit Präsident Jürgen Machmeier und verspüre große Lust auf meine zweite Amtszeit beim SVS.

In der Türkei waren Sie zunächst zwei Jahre Co-Trainer von Stefan Kuntz in der Nationalmannschaft. Was war das für eine Erfahrung für Sie?

Es war für mich eine neue Erfahrung und Perspektive, als Co-Trainer zu arbeiten. Zusammen mit Stefan Kuntz hatte ich eine sehr intensive und lehrreiche Zeit. Für mich war aber immer klar, dass ich als Cheftrainer arbeiten möchte und die Tätigkeit als Co-Trainer in der Nationalmannschaft nur eine Ausnahme darstellt. Ich habe es damals für die Türkei, Hamit Altintop und Stefan Kuntz gemacht.

Was haben Sie in dieser Zeit mitgenommen – und was waren Ihre Highlights?

Mit Nationalspielern zu arbeiten, kannte ich bereits von meinen Stationen bei Sandhausen und Hannover 96. Was dazu kam, war der Austausch mit vielen großen Trainern der Vereinsmannschaften, in denen türkische Nationalspieler unter Vertrag standen. Es war insgesamt eine interessante und spannende Aufgabe und hat mir eine neue Perspektive eröffnet.

Anschließend folgte die Station als Cheftrainer beim Zweitligisten Ankaragücü. Dort lief es nicht schlecht. Dennoch ging es nun zurück nach Sandhausen. Wieso?

Es stimmt, dass wir mit einem Punkteschnitt von rund 1,9 gut unterwegs waren. Dennoch stand die Entscheidung schnell fest: Ich möchte zurück nach Sandhausen. Und auch zurück in die Region, die mein Lebensmittelpunkt ist und in der meine Familie lebt.

 

"Fühle mich schon jetzt wieder extrem wohl"

Von 2016 bis 2018 coachten Sie den SV Sandhausen in der 2. Bundesliga. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit?

Sehr gute. Wir haben damals die beste Platzierung in der Vereinsgeschichte geholt, außerdem Talente wie Lucas Höler, Philipp Förster und Leart Paqarada entdeckt und entwickelt. Es war eine erfolgreiche Zeit, in der wir alle zusammen einen super Job gemacht haben.

Wie ist es nun rund sechs Jahre später – was hat sich aus Ihrer Sicht im Verein verändert?

Gar nicht so viel. Außer, dass der SV Sandhausen jetzt in der 3. Liga statt in der 2. Bundesliga spielt. Es ist nach wie vor sehr familiär im Verein und ich fühle mich schon jetzt wieder extrem wohl.

Der SVS ist vor dem Rückrundenstart Tabellenzehnter, der Rückstand auf Platz drei beträgt aber nur fünf Zähler. Was sind die Ziele für die zweite Saisonhälfte?

Ich bin kein Freund von populistischen Aussagen. Für uns geht es erst einmal darum, uns aus der Negativspirale in den letzten Wochen der Hinserie zu befreien und wieder Kontinuität reinzubekommen.

Los geht es am Samstag beim Tabellenvorletzten VfL Osnabrück. Was erwarten Sie dort für ein Spiel?

Wir erwarten eine große Atmosphäre in einem tollen Stadion. Und eine Mannschaft, die sich nach dem Trainerwechsel im Dezember mit vier Punkten aus zwei Partien bereits etwas stabilisiert hat. Der VfL ist sicher ein Team, das da unten nichts zu suchen hat. Es wird ein schwieriges Spiel, auf das wir aber gut vorbereitet sind.

Bleiben Sie nun wieder langfristig in Deutschland – was sind Ihre Pläne?

Ich konzentriere mich voll und ganz auf Sandhausen und gebe alles, um mit dem SVS erneut eine erfolgreiche Zeit zu haben. Was ich aber sagen kann: Die kurze Zeit in der Türkei bedeutet für mich nicht, dass ich dort meine Zukunft sehe. Es war eine schöne Auslandserfahrung, aber mein Lebensmittelpunkt bleibt Deutschland.

   

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