Köllner nach Remis gegen den FCS in Rage: "Das System krankt"

Richtig schlechte Laune hatte Michael Köllner nach dem 1:1 seines TSV 1860 München gegen den 1. FC Saarbrücken. Das lag zum einen am späten Gegentreffer, mehr aber noch an den Entscheidungen des Schiedsrichter-Teams und dem System im Allgemeinen.

"Soll ich dem Schiedsrichter in die Arme fallen?"

Michael Köllner musste sich einfach mal den Frust von der Seele reden, als er zum Interview mit "MagentaSport" kam: Adressat der Wutrede war nicht etwa die Mannschaft, wie man es nach einem Gegentreffer in der Nachspielzeit erwarten könnte, sondern das Schiedsrichter-Team um Sven Jablonski und der DFB. Der erste Aufreger ereignete sich in der 18. Minute, als FCS-Verteidiger Lukas Boeder den Ball nach einem Kopfball von Stefan Lex im Strafraum an die Hand bekam. Ein "klarer Handelfmeter", befand Köllner. "In Mannheim haben wir auch einen Elfmeter gegen uns bekommen, das war nicht anderes." Dass der Arm Boeders nah am eigenen Körper war, ließ der TSV-Coach auch nicht als Entschuldigung für den ausgebliebenen Pfiff gelten. "Wenn hier mal einer mit der Hand hinkommt, sagt man, der Arm sei nah am Körper. Es geht für uns um eine Menge", betonte er. "Soll ich mich jetzt hinstellen und dem Schiedsrichter in die Arme fallen?" Auch nach 33 Minuten zeigte Jablonski nicht auf den Punkt, nachdem Lex im Strafraum zu Fall gegangen war. "Das kann man auch pfeifen."

Noch größer war bei Köllner aber der Ärger über das 1:1 von Sebastian Jacob in der ersten Minute der Nachspielzeit. Zuvor hatte Minos Gouras bei seinem Kopfball Fabian Greilinger mit einem Schubsen zu Fall gebracht. "Der stößt den weg, ich muss ihm ja nicht mit dem Gewehr hinten reinhauen, da reicht doch ein Stoßen. Wir bewerten ja nicht, mit wie viel Pfund gestoßen wird", ärgerte sich Köllner, dass auch diese Entscheidung zu Ungunsten seines Teams ausgefallen war. Greilinger selbst sah es ähnlich:  "Er stützt sich an mir ab, sonst kommt er gar nicht hin. Eigentlich muss der Schiedsrichter pfeifen. Dann nehmen wir die drei Punkte mit, dann schaut’s ganz anders aus!"

Kritik am System

Doch Köllner wollte ausdrücklich nicht Schiedsrichter Sven Jablonski die Schuld geben. "Das System krankt", meinte er. "Bloß will das keiner wahrhaben. Nächste Woche in Freiburg kann jeder wieder machen, was er will." Denn der 31-jährige Bundesliga-Schiedsrichter sei es nun einmal gewohnt, durch den VAR eine Sicherheit im Rücken zu haben, die bei kniffligen Entscheidungen mit eingreift. Zudem ist immer der Blick auf den Monitor möglich: "In der ersten und zweiten Liga bekommen die was ins Ohr gesungen." Diesen zweiten Boden durch den VAR gibt es in der 3. Liga nicht. "Da musst du ad hoc entscheiden. Aber wenn ich das nicht mehr kann, dann mache ich Fehler." Deshalb sei das Problem der Fehlentscheidungen in der Drittklassigkeit "hausgemacht", so Köllner, der hofft, "dass das Pendel mal auf unsere Seite ausschlägt" und auch den zweiten Elfmeter in Mannheim und den gegen den Halleschen FC immer wieder als Beispiel für klare Benachteiligungen seines Teams angesprochen hatte.

Dass es – aus Sicht Köllners auch durch diese Szenen – nur für einen Punkt gereicht hatte, sei "unverdient". Denn die Löwen hätten in der viertletzten Heimpartie der Saison ein "sehr gutes Spiel gemacht", waren sich Trainer und Torschütze Erik Tallig einig. "Umso bitterer ist es, das Gegentor in der letzten Minute zu bekommen", so der Offensivspieler, der nach 74 Minuten getroffen hatte. "Aber wenn wir die Leistung in den letzten sechs Spielen so bringen, werden wir noch genügend Punkt holen." Da stimmte auch Köllner zu. Wenn sein Team im Schlussspurt weiter solche Leistungen zeige, "werden wir noch ein gewichtiges Wort um den Aufstieg mitreden". Durch den späten Nackenschlag sind die Löwen sechs Punkte hinter dem Relegationsrang, haben aber eine Partie weniger absolviert als Eintracht Braunschweig. Weiter geht es für den TSV am kommenden Sonntag mit einem Auswärtsspiel beim SC Freiburg II. Köllner wird darauf hoffen, dass die Schiedsrichter-Entscheidungen dann wieder zugunsten der Löwen ausfallen.

   

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