Köln erobert Lottes Festung: "In Lotte ist immer Krieg"
Bei den Sportfreunden Lotte setzt Fortuna Köln seinen Lauf fort und holte den dritten Dreier in den letzten sechs Spielen. Wenngleich der 2:1-Siegtreffer per Strafstoß umstritten war, sah Trainer Tomasz Kaczmarek einen verdienten Erfolg für seine Mannschaft.
"Wäre extrem bitter gewesen"
Durchnässt bis auf die Knochen trat Tomasz Kaczmarek nach dem 2:1-Sieg in Lotte an das Mikrofon der "Telekom", zuvor hatte der Himmel seine Schleusen geöffnet. "Wenn das Foul das ist, was gepfiffen wurde, ist es glasklar", beurteilte der Kölner Trainer die Situation in der letzten Minute der Nachspielzeit, als Verteidiger Kyereh Mensah als wuchtiger Kopfballspieler im Strafraum gefoult wurde – der Elfmeterpfiff ertönte jedoch schon vorher, ein umstrittenes Handspiel soll dem Pfostentreffer vorausgegangen sein.
Den Südstädtern war es am Ende egal, Moritz Fritz verwandelte den Strafstoß gekonnt zum 2:1-Siegtreffer. "Ich war jetzt für die Elfmeter eingeteilt und habe es mir auch zugetraut", sagte der Torschütze nachher, der mit dem Ausgleichstreffer der Sportfreunde kurz vor Schluss haderte: "Es sah nicht danach aus, dass Lotte den Ausgleich macht und den dann so spät zu kriegen, wäre extrem bitter gewesen."
Kaczmarek sieht Charakter und Persönlichkeit
Seit dem Treffer von Hamdi Dahmani in der 43. Minute führten die Kölner auf dem Platz, auf dem Lotte unter Nils Drube noch nicht verloren hatte. Dass Tim Wendel nach einem Standard völlig frei einnetzte, sei nach Fritz' Ansicht nicht das verdiente Ergebnis geworden: "Wir haben das ganze Spiel beherrscht und haben zumindest nicht zugelassen", erklärte der Kölner Elfmeterschütze entschieden. Dass die Mannschaft nach dem Rückschlag in letzter Minute dann wieder zurückkam, hatte laut Kaczmarek aber nicht nur etwas mit der Moral zu tun. "Die Jungs haben es verdient nach den schwierigen Wochen. Nicht nur heute", lobte der Trainer seine Mannschaft.
"Man merkt, wie viel Charakter und Persönlichkeit in dieser Gruppe steckt", führte Kaczmarek weiter aus, der – bis auf die eine Situation, in der Wendel traf – auch keine Chancen für Lotte aus dem Spiel heraus gesehen hatte. "Wir waren eingestellt auf ein sehr dreckiges, schwieriges Spiel und ich hab meinen Jungs gesagt, in Lotte ist immer Krieg und den musst du gewinnen", erklärte der 37-Jährige seine Herangehensweise an die Partie, die Köln letzten Endes glücklich für sich entschied. Schon am Dienstag folgt die Partie gegen Tabellenführer Osnabrück (19 Uhr) – auch dort wird sich Kaczmareks Team höchstwahrscheinlich auf eine "schwierige, männliche Partie" einstellen müssen.