Kölner Befreiungsschlag: "Ein Stein vom Herzen gefallen"
Über dem Strich unterm Baum: Fortuna Köln kann nach dem Ende seiner lange Negativserie durch den ersehnten 2:0-Erfolg beim strauchelnden NRW-Rivalen Preußen Münster und dem Sprung aus der Abstiegszone in der Winterpause wenigstens etwas durchatmen.
"Mental ein bisschen runterfahren"
"Es war ein ereignisreicher Herbst, was wir uns zum Teil sicher selbst zuzuschreiben haben. Aber jetzt fällt Weihnachten für alle etwas schöner aus. Mental kann man jetzt ein bisschen runterfahren“, sagte Trainer Tomasz Kaczmarek im Rückblick auf die Turbulenzen der jüngeren Vergangenheit mit sichtlicher Erleichterung.
Das Gefühl der Erlösung empfanden die Rheinländer aufgrund einer in der Schlussphase regelrechten Abwehrschlacht umso intensiver. Erst Moritz Hartmann besiegelte in der ersten Minute der Nachspielzeit den vierten Auswärtserfolg, zu dem Michael Eberwein bereits in der fünften Minute den Grundstein gelegt hatte. Zwischen den beiden Treffern verging für die zuletzt arg gebeutelte Fortuna geradezu eine gefühlte Ewigkeit, in der Münster mit immer mehr Wucht auf den Ausgleich drängte.
Kaczmarek lobt den Kampf
"Wir wussten, dass wir gegen einen fußballerisch guten Gegner auf einem schlechten Platz einen Vorteil haben. Was gefehlt hat, war ein schnelleres Tor. Aber wir haben auch dann kompakt gestanden und das Spiel offen gehalten, als Münster alles versucht hat“, lobte Kaczmarek den Kampfeswillen seiner Spieler: "Sie haben alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben.“ Hervorheben mochte der 34-Jährige ausdrücklich niemanden: "Es war eine exzellente Mannschaftsleistung. Hätte nicht jeder Einzelnen 100 Prozent gebracht, wäre dieser Sieg nicht möglich gewesen."
Auch im Lager der Spieler war die Befreiung förmlich greifbar. "Es ist uns schon ein Stein vom Herzen gefallen", sagte Kapitän Hamdi Dahmani im Kölner Stadtanzeiger: "Mit einem Sieg in die Pause zu gehen, ist das Beste, was es gibt.“
Durch den ersten Erfolg seit dem Heimsieg gegen Aufsteiger Energie Cottbus (3:1) kletterten die Kölner zumindest vorerst wieder auf einen Platz auf der sicheren Seite des Strichs. Der Vorsprung auf die Abstiegsplätze beträgt immerhin zwei Zähler.
Schwetje stellt Verstärkungen in Aussicht
Eine solche Ausgangsposition für den entscheidenden Saisonabschnitt war nach den teilweise desolaten Auftritten in den vergangenen Wochen nicht unbedingt zu erwarten. Beinahe schien über Kaczmareks Mannschaft schon ein Fluch zu liegen: Münster war für den Polen bereits der siebte Anlauf auf das erste Erfolgserlebnis auf der Südstädter.
Auf dem Erfolg will die Fortuna nun eine gelungene Vorbereitung auf den Wiederbeginn am 26. Januar gegen Aufstiegsaspirant Hallescher FC bauen. Voraussichtlich kann Kaczmarek dabei auch mit Verstärkungen rechnen. "Wir machen uns intensiv Gedanken", sagte Geschäftsführer Michael W. Schwetje zur Frage nach möglichen Wintertransfers.