Kölns Pokal-Coup: "So ganz begreifen kann ich es noch nicht"

Was für ein Pokalspiel von Viktoria Köln! Obwohl die Höhenberger gegen Werder Bremen zweimal in Rückstand gerieten, gingen sie am Ende als Sieger vom Platz – durch ein Tor in der vierten Minute der Nachspielzeit! Bei Trainer Olaf Janßen platzte nach Schlusspfiff alles heraus.

"Da musst du rein"

Auch wenn Olaf Janßen mit seinen 56 Jahren zu den älteren Trainern im Profifußball gehört: Dass der gebürtige Krefelder von seiner Fitness früherer Tage nichts verloren hat, stellte er am Samstag nach Abpfiff des Pokalspiels eindrucksvoll unter Beweis. Denn als Schiedsrichter Frank Willenborg die Partie beendet hatte, stürmte er wild jubelnd und in die Luft springend auf den Platz, gab sich völlig losgelöst, legte einen Sprint zu Sportvorstand Franz Wunderlich hin und fiel dem 59-Jährigen in die Arme. "Ich konnte nicht einfach an der Seitenlinie stehen und zugucken, wie die Jungs jubeln", sagte Janßen nach Spielende am "ARD"-Mikrofon. "Da musst du rein."

Die Emotionen waren ihm auch einige Minuten später noch deutlich anzumerken: "So ganz begreifen kann ich es noch nicht." Denn bis tief in die Nachspielzeit sah alles nach Verlängerung aus. Doch dann kombinierten sich Koronkiewicz und Schultz in den Werder-Strafraum, ehe ersterer abschloss. Werder-Keeper Pavlenka konnte nur zur Seite abwehren, wo Bogicevic lauerte und den Abpraller in der vierten Minute der Nachspielzeit zum Siegtreffer im Tor unterbrachte. Während das Stadion explodierte, blieb Janßen hier noch ganz cool: "Ich habe nicht sofort gejubelt, sondern mich an den Kopf gefasst, nach oben geschaut und dem Fußball-Gott gedankt." Denn mit dem Tor in der letzten Aktion des Spiels "kannst du nicht ernsthaft rechnen", sagte der 59-Jährige.

Philipp "einfach nur überglücklich"

Entsprechend war der Viktoria-Coach überglücklich. Aber nicht nur aufgrund des späten Siegtreffers, sondern auch wegen der Art und Weise, wie sich seine Mannschaft präsentierte. "Das war einfach top." Was Janßen meinte: Von den Gegentoren durch Ducksch (43.) und Füllkrug (77. / Elfmeter) ließen sich die Kölner nicht aus der Ruhe bringen und antworteten zweimal über den Ex-Bremer David Philipp (72. / 79.), ehe ganz zum Schluss der Siegtreffer gelang. "Das zeichnet die Mannschaft aus, dass sie unermüdlich kämpft", lobte der Coach. Zwar habe die frühe rote Karte gegen Bremens Pieper nach nur zehn Minuten "natürlich Einfluss auf die Partie genommen", wie Janßen festhielt, dennoch war es durchaus beeindruckend, wie die Höhenberger dem Bundesligisten Paroli boten.

"Dass es so gekommen ist, kann nur der Fußball schreiben", jubelte Philipp nach seinem Doppelpack gegen seinen Jugendklub. "Ich kann gar nicht die richtigen Worte finden und bin einfach nur überglücklich." Zur Pause habe Janßen die Mannschaft gefragt, ob sie das Spiel drehen wolle. "Ich denke, wir haben es mit Ja beantwortet", grinste Philipp. Durch den Coup stehen die Kölner nun erst zum dritten Mal in ihrer Vereinsgeschichte in der zweiten Runde des DFB-Pokals – zuletzt gelang das 2015/16. In mehrfacher Hinsicht also ein Samstag für die Geschichtsbücher. Am nächsten Samstag kommt es nun zum Duell der Pokal-Überraschungsmannschaften, wenn die Viktoria beim 1. FC Saarbrücken gastiert.

Der Jubel im Video:

   

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