Koen van der Biezen: Karlsruher auf den Spuren von Miro Klose?
Zweifelsfrei hat Koen van der Biezen, der seit dieser Spielzeit in Diensten des Zweitliga-Absteigers Karlsruher SC sich befindet einen durchaus interessanten Werdegang, der möglicherweise auch die starken Leistungen erklären kann, die der 27-jährige Niederländer für den badischen Traditionsklub bisher zeigen konnte. In acht Liga-Einsätzen in der 3. Liga hat der bullige Stoßstürmer schon fünf Treffer für den KSC erzielen können und konnte somit den Verein aus dem Wildpark damit von den Abstiegsplätzen ein wenig fernhalten. Mit 14 Zählern belegt der ehemalige Europapokalstarter den 14. Tabellenplatz, was natürlich für die gehobenen Ansprüche der Karlsruher deutlich zu wenig ist.
Glücklos in Polen
Van der Biezen hält die Hoffnung am Leben, dass in der Tabelle noch ein wenig geklettert werden kann. Bis Juni 2014 ist der Vertrag des vom polnischen Erstligisten Cracovia Krakau verpflichteten Spielers datiert. Schon in diesem frühen Saisonstadium hat er mehr Treffer erzielen können, als letztes Jahr für das Team aus der polnischen Metropole. Dort gelangen ihm in 24 Begegnungen nur vier Treffer, womit er auch bei den kritischen Krakauer-Fans nicht gerade den uneinnehmbaren Status als Publikumsliebling hatte. Über den Wechsel zum ambitionierten Drittligisten meint van der Biezen gegenüber den ka-news.de: „Ich habe acht Tage beim Zweitligisten Paderborn mittrainiert. Mein Berater hatte auch Kontakt mit Oliver Kreuzer. Da hat mich der KSC während der drei Testspiele, die ich mit Paderborn bestritt, beobachtet. Dann kam die Anfrage. Ich habe mit meiner Freundin geredet, habe die Partie in Heidenheim angeschaut. Dann mit meiner Freundin das Spiel gegen Halle. Das war nicht so gut, aber die Fans waren klasse. Ich habe mit dem Trainer gesprochen, mir alles angeschaut und dann beschlossen hierher zu kommen. Karlsruhe ist eine schöne Stadt, der KSC ein professioneller Verein.“
Stolze Trefferquote in den Niederlanden
Filigran ist dieser robuste Angreifer gewiss nicht und auch kein erwiesener Sprinterkönig, aber zumindest weiß er, wo das gegnerische Tor steht, was für einen Angreifer auch nicht gerade besonders hinderlich erscheint. Bei seinen Stationen in seinem Heimatland Niederlande hat der 193 cm große Sturmtank seine Qualitäten bei den Zweitligisten Go Ahead Eagles und FC Den Bosch eindrucksvoll unter Beweis stellen können, als er in 116 Spielen immerhin stolze 53 Treffer erzielen konnte. Gegenüber dem Kicker lobte KSC-Sportdirektor Oliver Kreuzer den Neuzugang: „Koen hat an anderer Stelle schon seine Torgefährlichkeit eindrucksvoll nachgewiesen", und nannte die Vorzüge des neuen Sturmführers: „Er ist ein großer und bulliger Stoßstürmer, wie wir ihn vor dem Hintergrund des krankheitsbedingten Ausfalls von Simon Brandstetter gesucht haben." Zuvor hat van der Biezen bereits als Testspieler beim SC Paderborn mittrainiert. Beim ostwestfälischen Zweitligisten hat er jedoch keinen Vertrag erhalten.
„Ich bin ein Teamspieler“
Sicherlich ist er ein traditioneller Mittelstürmer, der sich auf seine Aktionen im Strafraum primär konzentriert. Dennoch würde eine Prise von den Defensivqualitäten eines Miroslav Klose den Angreifer für die Mannschaft noch wertvoller machen. Auf mögliche 20 Saisontreffer angesprochen, meint der sympathische Niederländer optimistisch gegenüber ka-news.de: „Das wäre super. Wenn wir so weitermachen und uns noch steigern, dann könnte das klappen. Ich bin von der Mannschaft abhängig. Ich bin kein Stürmer, der den Ball an der Mittellinie nimmt, fünf, sechs Gegner ausspielt und dann ins Tor schießt. Ich bin abhängig davon, dass mir meine Mitspieler die Bälle zuspielen. Ich bin ein Teamspieler.“ Womit er durchaus Recht hat, denn der torgefährliche Angreifer ist auf die Anspiele der technisch überragenden Mittelfeldspieler wie Calhanoglu, Alibaz oder auch Krebs angewiesen.
KSC-Lebensversicherung
Es bleibt jedoch festzuhalten, dass sich der 27-jährige Niederländer erstaunlich schnell in seiner neuen Umgebung und vor allem auch bei seinem neuen Verein eingelebt hat. Sicherlich kommt ihm dabei auch seine offene, kommunikative Art zugute, mit der er auch im Mannschaftskreis beliebt ist. Seine Vollstreckerqualitäten lassen ihn zu einem anerkannten Spieler des treuen KSC-Publikums mutieren. Ohne Frage ist van der Biezen die Lebensversicherung für den Verein, da er derzeit der einzige Angreifer ist, der konstant trifft.
FOTOS: Florian Ulrich