Fortuna Köln punktet trotz „Sommertheater“

Obwohl Fortuna Köln gegen Rot-Weiß Erfurt einen 0:2-Rückstand aufholte, brachen beim Aufsteiger nach dem Schlusspfiff keine Jubelstürme aus. Zum erlösenden Siegtreffer, der gleichbedeutend mit dem Klassenerhalt gewesen wäre, fehlten lediglich Nuancen. Die Feldüberlegenheit nach dem zwischenzeitlichen Rückstand und die Chancen für drei Punkte waren einfach zu groß um sich über das Remis zu freuen. Erfurt verhinderte durch das Unentschieden eine historische Niederlagenserie.

Kialka vergibt – Erfurt wie im Rausch

„Wir werden eine hohe Effektivität benötigen“, orakelte Fortuna-Trainer Uwe Koschinat noch vor der Partie. Bereits nach 17 Minuten konnte sich der der Chefcoach in seinen Worten bestätigt fühlen. In einer munteren Anfangsphase, in der beide Mannschaften mit hohem Engagement auf eine frühe Führung spielten, vergab Kialka freistehend aus kurzer Distanz gegen Erfurt-Schlussmann Philipp Klewin. Quasi im Gegenzug zeigten die Gäste aus Thüringen das von Koschinat gewünschte Attribut. Carsten Kammlott bewies im Duell gegen Poggenborg Nervenstärke und schob zur Gästeführung ein. Das Tor beflügelte die Mannschaft von Christian Preußer sichtlich. Die Negativserie von acht Niederlagen in Folge schien wie weggeblasen. Vor allem über die Zentrale kreierten die Gäste immer wieder gute Gelegenheiten. So mündete der Erfurter Offensiv-Orkan folgerichtig nach 30 Minuten im zweiten Treffer – Aydin brachte den Ball von der rechten Seite in den Sechzehner. Anschließend hatte Kevin Möhwald bei seinem Schuss ein wenig Glück, weil Daniel Flottmann den Ball am Boden liegend unhaltbar ins Tor abfälschte. „Das war Sommertheater“, gab der Fortuna-Kapitän nach dem Spiel zu. „Bei uns wusste jeder um was es ging, aber wir waren einfach nicht dreckig genug.“

Koschinats Reizpunkt erzielt seine Wirkung – Kessel wirbelt

Eine Tatsache, die auch der Cheftrainer an der Seitenlinie erkannte. Koschinat sprach bereits in der Pause, bei seinem mittlerweile rituellen Halbzeitinterview, vor den 1.623 Zuschauern deutliche Worte und gab selbstkritisch zu, dass er „scheiße aufgestellt und scheiße gecoacht habe.“ Die Konsequenz davon bekamen Johannes Rahn und Thiemo-Jerome Kialka zu spüren. Beide Spieler wurden bereits nach 33 Minuten durch Ercan Aydogmus und Andreas Glockner ersetzt. Koschinats Reizpunkt erzielte prompt seine Wirkung. Vor allem Michael Kessel verstand den externen Impuls seines Trainers und wirbelte in der Folge die Erfurter Defensive mächtig durcheinander. Nach einer Ecke des 30-Jährigen veredelte Flottmann per Kopf zum Anschluss (37.). Sekunden vor dem Halbzeitpfiff war es wieder Kessel, der an der Strafraumkante nur durch ein Foul zu stoppen war. Den anschließenden Freistoß durch Glockner scheitelte Florian Hörnig zum 2:2-Ausgleich ins Tor.

Odak fliegt – Nur Klewin stoppt Fortunas Powerplay

Zu Beginn der zweiten Halbzeit veränderten sich mit dem Platzverweis von Luka Odak die Vorzeichen. Erfurt schwächte sich selbst. Der Rechtsverteidiger, schon gelbvorverwarnt, hielt in einem Zweikampf gegen Florian Hörnig den Fuß drauf. Die Fortuna versuchte den nummerisch Vorteil und psychisch angenockten Gegner vollends zu bestrafen. Hamdi Dahmani hatte zweimal die Gelegenheit die Partie zu drehen, scheiterte aber am starken Erfurter Schlussmann Philipp Klewin. „Wir haben aktuell leider nicht die Waffen so eine Überzahl konsequent auszuspielen“, gab Flottmann nach der Partie zu. Auch sein Trainer erkannte, dass „uns aktuell die Mittel fehlen den Gegner in so einer Situation noch klarer zu bespielen.“ Zwar hatte die Fortuna in der Schlusssekunde mit Aydogmus und Kraus noch einmal eine Doppelchance für die möglichen drei Punkte, allerdings untermauerte Klewin auch in dieser Situation seine starke Form und hielt das 2:2-Unentschieden fest.

Die Fortuna verpasste durch dieses Remis den vorzeigten Klassenerhalt. Bei drei ausstehenden Partien und sieben Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz ist das ausgerufene Ziel des Aufsteigers aber nur noch eine Frage der Zeit. Die Gäste aus Erfurt feierten dagegen das Ergebnis wie einen Sieg. Die historische Niederlagenserie konnte dank einer leidenschaftlichen Defensivarbeit im zweiten Abschnitt gestoppt werden.

 

 

   

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