Kommentar: Der "Duisburger Weg" birgt Chancen und Risiken

Der MSV Duisburg steht nach neun Spielen weiter am Tabellenende. Zum wiederholten Male suchen die Zebras einen Weg aus der Krise, was bereits Cheftrainer Torsten Ziegner und Sportchef Ralf Heskamp den Job kostete. Wer traut sich an den erneuten Neuaufbau heran? Es braucht nun Überzeugung im ganzen Verein. Ein Duisburger Duo bringt sich in Stellung. Ein Kommentar.

Herzenssache für Vural und Schmoldt

Beim torlosen Remis gegen Preußen Münster haben die Meidericher ihren ersten Punkt unter Engin Vural geholt. Der gebürtige Duisburger, der sich als erfolgreicher U19-Trainer einen Namen an der Wedau und darüber hinaus machte, kommt allmählich in der Rolle des Cheftrainers an. Vorerst genießt der 38-Jährige auch weiterhin das Vertrauen der MSV-Verantwortlichen – und das ist kein schlechter Ansatz. Denn Engin Vural, der bei Hamborn 07 das Kicken lernte, ist ein Duisburger Junge. Wem, wenn nicht ihm, wird die Zukunft des Vereins am Herzen liegen? Beim aktuellen Interimscoach kann sich der MSV jedenfalls sicher sein, dass er keinen Dienst nach Vorschrift abliefern wird.

Gleiches dürfte für Chris Schmoldt gelten, der nun vom Chefscout zum vorläufigen Sportdirektor aufgestiegen ist. Seit 2016 ist der 40-Jährige beim MSV, ist eng mit dem Verein verbunden, gilt schon lange als Investition in die Zukunft. Ex-Kapitän und MSV-Legende Branimir Bajic ist als Assistent von Trainer und Sportchef ohnehin jedem Fan bekannt. Gehen die Verantwortlichen in Meiderich diesen "Duisburger Weg" nun mit voller Überzeugung, dann dürften viele Fans damit einverstanden sein. Selbst, wenn es dauern sollte, bis sich der Erfolg einstellt – obwohl der MSV nicht viel Zeit hat. Aber Duisburg braucht jetzt Malocher. Schon das Spiel gegen Münster hat zuletzt gezeigt, dass Vural diese Stellschrauben finden kann.

MSV-Verantwortliche unter Druck

Dass die Vereinsbosse nun aber nicht lauthals diesen Plan forcieren und vermelden, ist nachvollziehbar. Das Risiko ist hoch, schließlich können sich die Duisburger Jungs auch ihre Finger an der andauernden Krise verbrennen. Ein Abstieg könnte ungeahnte Folgen für den Verein haben, weswegen die MSV-Verantwortlichen keine falsche Wahl treffen dürfen. Würde es mit einem erfahrenen Coach besser laufen? Den Vorwurf, nicht alles ausgelotet zu haben, will sich niemand gefallen lassen. Das ist Druck, bei dem Unsicherheit nur menschlich ist. Allein die Tatsache, dass ein Verein nach neun Spielen gleich beide Hauptverantwortlichen für die Mannschaft neu installieren muss, ist zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison ein Zeichen, dass die bisherigen Entscheidungen nicht gut waren und die Nerven entsprechend angespannt sind.

Kommt dem MSV für einen erneuten Neuaufbau möglicherweise zugute, dass sich die Wogen mit "Schauinsland-Reisen" glätten? Zwischen Verein und Hauptsponsor war ein hitziger Streit rund um die Personalie von Ralf Heskamp entfacht. Daraufhin hatte der Geldgeber seinen Rückzug angekündigt. Laut "WAZ" könnte es nun, da der Sport-Geschäftsführer nicht mehr im Amt ist, wieder zur Annäherung kommen. Aus finanzieller Hinsicht wäre dies für die Duisburger wohl keine schlechte Nachricht, wenngleich einige Fans damit nicht einverstanden sein dürften. Offiziell ist noch nichts bekannt. Heskamp selbst hat sich gegenüber der Zeitung derweil selbstkritisch gezeigt: "Ich habe auch Fehler gemacht und meinen Teil zur negativen Entwicklung beigetragen." Nun ist liegt es an den Ur-Duisburgern den Trend zu brechen.

   

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