Kommentar: Die Nachwirkungen der Farbe „Rot“ in Rostock

Über das „Skandalspiel“ und die mangelhafte Schiedsrichterleistung bei der Partie Hansa Rostock gegen den VfL Osnabrück wurde viel geschrieben. Auch die Analyse der beiden Platzverweise gegen die Rostocker Mittelfeldspieler Milorad Pekovic und Sascha Schünemann sorgte überall für Kopfschütteln, waren doch beide Roten Karten mehr als fragwürdig. Rote Karte Nr. 1 in einem leichteren Fall. Als der Routinier Pekovic nach einer umstrittenen Foulentscheidung gegen ihn nicht einmal den allseits bekannten „Vogel“ zeigte, sondern sich lediglich an den Kopf fasste und damit sein Unverständnis über den Pfiff zum Ausdruck brachte, sah er von Schiedsrichter Stieler unverzüglich den roten Karton. Der Referee hielt dabei nicht einmal Rücksprache mit dem betroffenen Schiedsrichterassistenten, sondern entschied selbst. Am heutigen Montag gab es nun vom DFB-Sportgericht das Urteil: 1 Spiel Sperre. Begründet wird die Entscheidung mit einer „Schiedsrichterbeleidigung in einem leichteren Fall“. Ein Urteil, das man mehr oder weniger als Eingeständnis des DFB werten kann, wenn man bedenkt, dass aufgrund der Tatsachenentscheidung des Feldverweises stets ein Spiel als Sperre verhängt werden muss. Der 36-Jährige montenegrinische Ex-Nationalspieler fehlt der Hansakogge somit nur am Wochenende beim Gastspiel in Unterhaching, denn der F.C. Hansa hat dem Urteil heute bereits zugestimmt.

Rote Karte Nr. 2 mit Überraschung

Beim zweiten betroffenen Spieler Sascha Schünemann folgte heute dann die Überraschung, als das vom DFB-Kontrollausschuss beantragte Strafmaß von drei Meisterschaftsspielen wegen "rohen Spiels gegen den Gegner" verkündet wurde, schließlich traf der 21-Jährige zwar seinen Gegenspieler im Kampf um den Ball am Fuß, doch geschah dies weder in voller Absicht, noch konnte Schünemann seinen Gegner Stanislav Iljutcenko, der aus seinem Rücken kam, sehen. Bei diesem Urteil zeigt der DFB noch weniger Fingerspitzengefühl als sein Schiedsrichter Tobias Stieler bei dessen Spielleitung, schließlich war schon die Rote Karte eine Übertreibung, doch die Sperre ist es ebenso. Folgerichtig haben die Rostocker Einspruch gegen diese Entscheidung eingelegt.

Der DFB und seine Referees – menschlich?

Das Spiel wird sicher allen Beteiligten noch lange in Erinnerung bleiben. Zunächst einmal bleibt klarzustellen, dass auch Schiedsrichter Menschen sind und man dieses auf keinen Fall bei all dem Ärger vergessen sollte. Menschen sind, wie sie sind. Sie machen Fehler und das macht sie menschlich, allerdings muss man zu Fehlern stehen und aus ihnen Lernen, will man sich weiterentwickeln. Leider ist das scheinbar nicht überall so in der menschlichen Gesellschaft. Es ist enttäuschend, dass es der Deutsche Fußballbund verpasst hat, eine angemessene Stellungnahme zum Spiel herauszugeben. Schließlich war es nicht die erste extrem fragwürdige Entscheidung, die der Schiedsrichter traf. Der DFB ist immer schnell, sich hinter seine Unparteiischen zu stellen, doch für ein ausgewogenes Bild mangelt es an einer kritischen Betrachtung der Fehler und einer angepassten Reaktion.

FOTO: Flohre Fotografie

 

   

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