Kommentar: Dynamo Dresden und der wahre Mannschaftsgeist

Die Sportgemeinschaft Dynamo Dresden steuert auf ein besinnliches Weihnachtsfest zu. Am Samstag schlugen die Sachsen den FC Energie Cottbus im Ostderby mit 1:0 und halten damit den Anschluss an Platz drei. Auch wenn der knappe Heimsieg kein glanzvoller war, spricht der Erfolg der Dresdner für sich, zumal die Sachsen einige Rückschläge hinnehmen mussten. In der 35. Spielminute musste Benjamin Kirsten ausgewechselt werden. Da ahnte noch niemand die schwere seiner Verletzung. Schon wenige Stunden nach dem Abpfiff die Gewissheit: Mittelhandbruch. Doch in Panik muss niemand verfallen. Es kam mit Patrick Wiegers ein Torhüter in die Partie, der bis September ohne Verein da stand, aber schon einige Zeit davon träumte, einmal für die Schwarz-Gelben im Dresdner Stadion aufzulaufen. Im Pokal durfte Wiegers schon zweimal ran und deutete an, dass er eine würdige Vertretung für Publikumsliebling Kirsten sein kann.

Gemeinsam durch dick und dünn

Seit Samstag ist man sich in Dresden aber sicher – dieser Mann ist mehr als eine Vertretung. Mit tollen Paraden hielt Wiegers die Dynamos im Spiel, leitete selbst den Konter zur Führung ein und wurde eine Minute vor dem Ende der regulären Spielzeit gänzlich der Held des Tages. Torsten Mattuschka legte sich den Ball für einen Handelfmeter bereit. Wiegers ahnte die Ecke und konnte den Cottbuser Ausgleich vereiteln. Das Dresdner Stadion glich einem Tollhaus, der Jubel über den gehaltenen Elfmeter stellte sich wie ein Torjubel da. Und genau in diesem Moment zeigte sich der wahre Mannschaftsgeist der Böger-Schützlinge. Diese Truppe geht gemeinsam durch dick und dünn und hat sich, auch wenn man spielerisch einiges schuldig blieb, diesen Heimsieg redlich verdient.

Nicht von den Ergebnissen blenden lassen

Für diese junge Truppe ist es nicht einfach, Ausfälle wie den von Nils Teixeira zu kompensieren. Doch mit dem unbedingten Siegeswillen macht die Mannschaft so manches Defizit wett. Zu Beginn des Spiels lähmte der Druck des „gewinnen müssen“. Vor allem von der Abteilung Angriff kommt im Moment wenig. Justin Eilers fehlte mehrmals das letzte Quäntchen Glück zum so wichtigen Torerfolg. Treffen auf der einen Seite die Stürmer nicht, ist auf der Gegenseite auf den Torhüter Verlass. Nach seiner Einwechslung entschärfte Wiegers alle brenzligen Situation und avancierte neben Torschütze Tekerci zum Matchwinner. Die Sportgemeinschaft funktioniert als solche auf dem Platz. Nun muss die Mannschaft weiterhin dem Druck standhalten, in die 2. Bundesliga aufzusteigen. Dresden befindet sich auf einen guten Weg allerdings sind Verein und Spieler gut beraten, sich nicht von den Ergebnissen blenden zu lassen. Wird Teixeira wieder richtig fit und es kommen keine weitere verletzte Spieler hinzu, gehören die Schwarz-Gelben weiterhin zum Favoritenkreis. Dafür muss die Elf von Trainer Stefan Böger aber wesentlich mehr investieren, als andere Mannschaften in der Liga-Spitzengruppe. Schon am kommenden Wochenende steht mit dem Heimspiel gegen den VfL Osnabrück ein weiteres richtungsweisendes Spiel auf dem Spielplan.

 

   

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