Kommentar: Drittligisten als Verlierer der Regionalliga-Reform

Auch zukünftig bleibt es in der Regionalliga bei fünf Staffeln, aus denen vier und damit nicht alle Meister in die 3. Liga aufsteigen. Die Vereine der 3. Liga sind die großen Verlierer. Ein Kommentar.

Zentrale Forderung nicht erfüllt

Rund drei Jahre lang wurde diskutiert, wie die Anzahl der Regionalliga-Staffeln von fünf auf vier reduziert werden kann. Zahlreiche Modelle standen in der Diskussion, eine mehrheitliche Lösung für eine viergleisige Regionalliga fand sich nicht – weil die Interessen der einzelnen Vereine und Landesverbände zu unterschiedlich sind. Somit bleibt alles beim Alten: Fünf Staffeln, vier Aufsteiger und somit auch vier Absteiger aus der 3. Liga.

Die West- und Südwest-Staffel erhalten dabei dauerhaft einen festen Aufstiegsplatz, die übrigen drei Staffeln Nord, Nordost und Bayern ermitteln die anderen beiden Aufsteiger. Ein direkter Aufstiegsplatz wird dabei jährlich zwischen diesen drei Staffeln wechseln, die übrigen zwei Meister werden in einer Relegation einen weiteren Aufsteiger in die 3. Liga ermitteln. Klar ist also: Ein Meister aus den Staffeln Nord, Nordosten und Bayern wird nicht aufsteigen. Die zentrale Forderung der Drittliga-Vereine, alle Meister müssen direkt aufsteigen, ist damit nicht erfüllt.

Vorleistung ausgenutzt

Die großen Verlierer – neben den ambitionierten Klubs der Nord-, Nordost- und Bayern-Staffel – stehen damit fest: die Drittligisten. Als einzige Partei zeigten sich die Klubs der 3. Liga im Dauerstreit um die angedachte Regionalliga-Reform kompromissbereit, indem sie einem vierten Absteiger in der 3. Liga vor der Saison 2018/19 zustimmten. Allerdings mit der Bedingung, dass es ab der Saison 2020/21 nur noch vier Regionalligen gibt, aus denen alle Meister direkt aufsteigen. Dazu kommt es nun nicht.

Der gute Wille der Drittligisten wurde ausgenutzt, die Situation für die Vereine hat sich verschlechtert. Die Macht, ihre Bereitwilligkeit wieder zurückzuziehen und den vierten Absteiger zurückzunehmen, haben die Klubs nicht. Damit bleibt es dabei: Ein Fünftel aller Mannschaften steigt am Saisonende in die 3. Liga ab – und nicht alle betroffenen Mannschaften haben anschließend die gleichen Chancen, den direkten Wiederaufstieg zu schaffen. Es hängt schlicht von geografischen Gegebenheiten ab, dass ein Verein wie Fortuna Köln aus der West-Staffel eine größere Chance auf die Rückkehr in die 3. Liga hat, als beispielsweise Energie Cottbus. Der Amateurfußball in den Regionalligen geht zulasten der 3. Liga – das darf nicht sein. Auch, weil die Drittligisten beim DFB bisher keine Stimmen hatten. Immerhin das wird sich durch die beschlossene Gründung eines Ausschusses nun ändern. Mit Blick auf die Aufstiegsregelung in der Regionalliga kommt das allerdings zu spät.

   

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