Kommentar Dynamo Dresden: Das Problem liegt im Kopf
Was nun Dynamo Dresden? Eigentlich könnte in der sächsischen Landeshauptstadt alles prima sein. Auf der Mitgliederversammlung am Samstag wurden wichtige Dinge geregelt: So könnte der Traditionsverein 2016 endlich seine Schulden los sein. Doch am Sonntag verschärfte der Drittligist seine sportliche Krise mit einem trostlosen Auftritt im sächsischen Landespokal umso mehr. In der Liga warten die Dresdner seit Ende September auf einen Sieg. Zuletzt verlor man deutlich mit 0:3 in Unterhaching. Nun blamierte sich die Elf von Trainer Stefan Böger im Pokal gegen den Oberligisten FC Oberlausitz Neugersdorf: 1:2 hieß es am Ende. Die Mannschaft zeigte sich nach dem Spiel in Erklärungsnot. Und so wirklich ist das mit Worten nicht zu beschreiben, was sich in der Oberlausitz abspielte.
Schon wieder späte Gegentore
Schon von Beginn an war der Underdog engagierter als die Dresdner. Wiegers, der diesmal Kirsten zwischen den Pfosten vertrat, musste mehrmals eingreifen und bewahrte die Sportgemeinschaft vor einem Rückstand. Auch die scheinbar schwere Verletzung von Sinan Tekerci kann keine Ausrede sein. Denn nach dessen Verletzung schien Dynamo auf Kurs zu sein. Fetsch hatte den Drittligisten in Führung geköpft. Doch anscheinend müssen die Dresdner einen Antrag stellen, dass Fußballspiele nur noch 85 Minuten dauern sollen. Zum wiederholten Male in dieser Saison kassierte man spät einen Gegentreffer – diesmal sogar zwei (88. und 90.+2). Das darf einem Drittligisten einfach nicht passieren. Das ist peinlich und blamabel zu gleich. Der Mannschaft fehlt es im Moment an wahren Führungsspielern, die in solchen Situationen die Ruhe und den Überblick bewahren können. Michael Hefele und Dennis Erdmann sind ohne Frage zwei gute Defensivspieler, aber vor allem dieses Duo muss auf dem Platz seine Nerven im Zaune behalten. Nicht jede Situation muss lautstark mit dem Schiedsrichter diskutiert werden.
Böger muss die Spieler wieder aufbauen
Für ihren lustlosen Auftritt kassierten die Dresdner die Quittung und mussten zurecht ihre Segel im sächsischen Pokal-Wettbewerb streichen. Das Dresdner Hauptproblem liegt im Moment wohl eher im Kopf. Scheinbar ist die Motivation und Konzentration eine andere, wenn es gegen Schalke oder Bochum geht. Die Auftritte zuletzt in der Liga und nun im Landespokal lassen die Falten auf der Stirn des Trainers wachsen. Dieser ist nun gefragt und muss die Spieler wieder aufbauen und vor allem die Köpfe wieder frei bekommen. Eine kleine Pause würde dem Team sicherlich gut tun, doch schon am kommenden Freitag muss Dynamo im heimischen Stadion gegen die Reserve aus Dortmund Farbe bekennen. Ein Sieg muss her, sonst könnte den Sachsen ein nicht so besinnliches Weihnachtsfest bevorstehen und der positive Eindruck der vergangene Monate und Wochen nach und nach zerbröckeln. Schade eigentlich.
FOTO: Flohre Fotografie