Kommentar: Ein Hauch von Kontinuität beim F.C. Hansa Rostock

Treue. Kontinuität. Stabilität. Ruhe. Jeder Beziehung tut das gut. Eine Geschäftsbeziehung, ein Angestelltenverhältnis zwischen Verein und Trainer ist im Profifußball jedoch so eine Sache für sich. Nichts hält ewig… natürlich nicht und doch sollte man sich bewusst machen, wie wichtig eben Kontinuität ist, wenn man etwas aufbauen will. Beim F.C. Hansa Rostock ist der Trainerstuhl generell ein sehr wackliger, wenn man sich die Bilanz von 19 Trainern in den vergangenen 20 Jahren anschaut. Andreas Bergmann ist nunmehr seit dem ersten Juli diesen Jahres Steuermann Nummer 20 an Bord der Hansa-Kogge. Ein Neuanfang, dieses Mal aber wirklich ein Start in eine bessere Zukunft.

Eine Entwicklung, die ihre Zeit braucht

Nach einem guten Saisonstart ging es dann leider doch wieder bergab. Eine junge, neuformierte Mannschaft, die "Zeit brauchen wird", so der allgemeine Tenor zu Saisonbeginn. "Rückschläge werden kommen und sind eingeplant", warnten sowohl Vereinsführung als auch Coach Bergmann anfangs. Doch plötzlich war von alle dem nichts mehr zu spüren, der Druck auf die Mannschaft  und vor allem auf den Trainer wurde immer größer. Daraufhin berichtete die Lokalpresse bereits unter Berufung auf Vereinsinterna die Beurlaubung Bergmanns. Doch das folgende Heimspiel gegen den Halleschen FC (2:1) brachte die Wende, seitdem sind die Jungs von der Ostsee ungeschlagen und besiegten sogar eindrucksvoll auswärts RB Leipzig (2:1). Am vergangenen Wochenende kam dann der Tabellendritte aus Erfurt an die Küste und musste sich nach dem Blitztor von David Blacha ebenfalls geschlagen geben, so dass Hansa am Nikolaustag am Freitag sich mit einem Sieg beim SV Wehen Wiesbaden selbst beschenken kann (live im Ticker auf liga3-online.de).

Ein Profi, ein Glücksgriff

Ein Topspiel steht also an: Vierter gegen Fünfter. Die Rostocker haben sich nun also wieder nach oben gekämpft, ein Verdienst von Andreas Bergmann, der trotz des  zwischenzeitlichen (Negativ-)Hypes um seine Person während der gesamten Zeit routiniert und ruhig seinen Job erledigt hat. Die Mannschaft hat sich gut entwickelt und zeigt sich nunmehr gestärkt aus der Krise. Es geht nicht nur aufwärts, sondern eben besonders vorwärts was die Entwicklung der Spieler als auch der  Mannschaft angeht. Doch nicht nur das Team schreitet voran, sondern auch der Tabellenstand passt sich dieser Weiterentwicklung an. Am Ende zeigt sich mal wieder, wie verrückt dieses Fußballbusiness doch ist: Erst beinahe entlassen und nun im starken Aufwärtstrend. Andreas Bergmann und der F.C. Hansa haben  bewiesen, was man leisten kann, wenn man in Ruhe und gemeinsam arbeiten kann. Kontinuität zahlt sich eben doch aus, auch im Profifußball. Man kann nur hoffen, dass man in Rostock begriffen hat, was man für ein Glück mit seinem Trainergespann hat. So kann die Sonne wieder über dem Ostseestadion scheinen.

Besinnlichkeit – nicht nur zu Weihnachten!

Manchmal muss man sich auch im Profisport ein Wenig hinterfragen, was schief läuft und darf nicht vergessen, dass es sich auch bei allen Protagonisten nur um Menschen handelt. Nicht nur zu Weihnachten würde einigen Beteiligten ein wenig Besinnlichkeit doch ganz gut zu Gesicht stehen. Das trifft auf alle zu und sollte nicht erst dann umgesetzt werden, wenn etwas passiert. Ein Stück weit Menschlichkeit in der geballten Männlichkeit, nachzudenken ohne Dauerdruck, da das auf Dauer nun mal nicht funktionieren kann.

FOTOS: Sebastian Ahrens / rostock-fotos.de 

 

   

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