Kommentar: Emotionen oder lieber doch nicht?

Nun ist es beschlossene Sache. Die Ermittlungen des DFB sind zu einem Ergebnis gekommen: Der Kontrollausschuss wird einen Antrag ans Sportgericht stellen, Jan Löhmannsröben für seine wütende Schiedsrichterkritik mit einer Geldstrafe in Höhe von 1.200 Euro zu belegen. Ein erwartbares Resultat, das trotzdem ein falsches Signal sendet – ein Kommentar.
DFB-Ermittlung endet, wie sie enden musste
"Löhmannsröben", "Eiermaler" und insbesondere "Cornflakes" – diese drei Begriffe werden wohl untrennbar voneinander in die Geschichte der 3. Liga eingehen. Was mit einem nicht gesehenen Foulspiel, einer Hand am Ball und einem sehr umstrittenen Elfmeter begann, mündete in einer "Wutrede" und einer DFB-Ermittlung. Und die trat eine der ungewöhnlichsten Fußball-Geschichten der letzten Monate los: Aus Löhmannsröbens gepfefferten Worten entstand eine Protestaktion, die so wohl niemand erwartet hätte. Der DFB durfte "Cornflakes zählen" – und Löhmannsröben darf nun zahlen. Das hingegen war schon eher erwartbar.
Mannschaft trägt Strafe wohl mit
1.200 Euro ergibt die Summe aus "Eiermaler", "Cornflakes" und laufenden Kameras – da half auch die prompte Entschuldigung am Montag nach dem Spiel nichts mehr. Die Strafe wird Löhmannsröben offenbar nicht selbst zahlen müssen: Der 1. FC Kaiserslautern betonte, voll hinter seinem Spieler zu stehen, die Strafe wird wohl aus der Mannschaftskasse beglichen werden. Damit wird der 27-Jährige kaum finanzielle Folgen seiner Worte spüren – mit dem Urteil sendet der DFB dennoch ein zwiespältiges Zeichen.
Wie viel "Emotion" ist in Ordnung?
"Zeigt’s uns" – diese zwei einfachen Worte bilden das offizielle Motto der 3. Liga, die gerne als "nah an der Basis" und emotional beschrieben wird. Wortwörtlich betont der DFB auf seiner offiziellen Website: "Überraschungen, Drama, Jubel, Begeisterung, Leidenschaft – all das ist fester Bestandteil der 3. Liga". Und genau das "zeigte uns" Löhmannsröben: Das, was gerade in ihm vorging. Überraschung, Drama und Leidenschaft – all diese schönen Schlagwörter sprudelten mit der etwas unglücklichen Wortwahl aus Löhmannsröben heraus. Gut, begeistert war der Mittelfeldmann in dem Moment gerade nicht. Dafür erzeugte Löhmannsröbens Affekthandlung ein gewisses Maß an Jubel – oder zumindest: Emotionen.
DFB zwischen Motto und Konsequenz
Doch für den DFB passte die harsche Wortwahl vor Live-Kameras offenbar nicht, die Ermittlungen wurden nahezu umgehend eingeleitet. Der Verband schützt seine Schiedsrichter, was gepfiffen wird, ist Gesetz. Das zeigte sich auch in der umstrittenen Sperre für HFC-Spieler Manu. Dem DFB kann man in dieser Hinsicht zumindest die Konsequenz nicht absprechen. Jedoch ging es bei Löhmannsröben weniger um die Situation auf dem Platz, als um die frustrierten Worte danach. Der DFB bewirbt eine emotionale Liga, sanktioniert aber einen Gefühlsausbruch. Wie viel Emotion ist erlaubt? Hier lässt der Verband einiges an Konsequenz missen.