Kommentar: FCK-Trennung von Notzon kommt zu spät

Nach dreieinhalb Jahren im Amt wurde Boris Notzon am Mittwoch als Sportdirektor des 1. FC Kaiserslautern freigestellt. Unter dem 41-Jährigen stieg der Klub aus der 2. Bundesliga ab und steckt nun auch im Drittliga-Abstiegskampf. Die Trennung kommt deshalb viel zu spät. Ein Kommentar.

Sieben Trainer seit August 2017

Die Fans des 1. FC Kaiserslautern waren sich am Mittwochnachmittag schnell einig: Konsequent, aber viel zu spät sei die Trennung von Sportdirektor Boris Notzon vollzogen worden. Denn seit August 2017 durfte sich der heute 41-Jährige um die Zusammenstellung des Kaders kümmern. Seine Bilanz: Abstieg aus der 2. Bundesliga, zwei Spielzeiten im Mittelmaß der 3. Liga und der Abstiegskampf in der laufenden Saison. Jeder Saison ging es weiter bergab. Dass Notzon mit Norbert Meier, Jeff Strasser, Michael Frontzeck, Sascha Hildmann, Boris Schommers, Jeff Saibene und Marco Antwerpen gleich sieben (!) Trainer in dreieinhalb Jahren erlebte, spricht nicht für seine Arbeit.

Umso bemerkenswerter ist es, dass Notzon so lange auf seinem Posten bleiben durfte. Schließlich kann der stetige Abwärtstrend der Traditionsklubs nicht nur an ungeeigneten Trainern liegen. Auch der Sportdirektor trägt mit der Zusammenstellung des Kaders große Verantwortung. Und das ging in den vergangenen Jahren mächtig schief! Sicherlich hätte es auch Funktionäre gegeben, die freiwillig das Handtuch geworfen hätte, wenn ihre Bilanz ähnlich katastrophal wie die von Notzon gewesen wäre. Doch der FCK ließ ihn weiter walten, griff trotz des Absturzes nicht ein – und zahlt nun im Form des Abstiegskampfes die Rechnung.

Fehler im Sommer

Vor der aktuell laufenden Saison wurden mit Florian Pick und Christian Kühlwetter die beiden besten Torjäger abgegeben. Wirtschaftlich nachvollziehbar, doch es gelang eben nicht, beide adäquat zu ersetzen. Es scheint, als wurde bei der Verpflichtung nur auf die Namen aber nicht die Teamchemie und Anführer-Qualitäten geschaut. Sonst würde ein teurer Kader wie ihn der FCK nun einmal hat, nicht nur einen Punkt über dem ersten Abstiegsplatz stehen. Gleiches galt schon für die Vorjahre, als die Roten Teufel – unüblich für einen Drittligisten – Ablösesummen für Spieler zahlen konnten. Letztlich ohne nennenswerten Ertrag. Im Gegenteil: Der Schuldenberg wuchs weiter an und die letzte Ausfahrt "Insolvenz" musste genommen werden.

Dass das Vertrauen in den gebürtigen Münchener schon seit einiger Zeit erschöpft war, zeigte der Umstand, dass Notzon bereits nicht mehr in die Trainersuche involviert war, nachdem Jeff Saibene im Januar gehen musste. Dabei stellte sich allerdings auch die Frage, warum Marco Antwerpen ohne Notzons Zutun geholt wurde, dieser aber dennoch weiterhin im Amt bleiben durfte – nur um dann wenige Wochen später doch gehen zu müssen. Bewirken konnte er ohnehin nichts mehr.

   

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