Kommentar: Magdeburgs Nullnummer gibt zu denken

Es braucht nicht immer eine hohe Niederlage, um sportliche Tristesse zu zementieren. Die Hilflosigkeit des 1. FC Magdeburg beim 0:0-Remis gegen Kellerkonkurrent Meppen war schwer mit anzusehen. Es kann nicht mehr lange dauern, bis im Verein unangenehme Fragen final beantwortet werden müssen. Ein Kommentar.

Fans sind in Sorge

Ein Punkt kann in der 3. Liga eine Menge wert sein. Ob für einen späteren Aufsteiger, der sich diesen in den schwereren Saisonspielen bei starken Gegnern erkämpfen muss, oder für eine Mannschaft, die sich im Kampf um den Klassenerhalt Woche für Woche bei leicht bis klar favorisierten Gegnern strecken muss. Für den 1. FC Magdeburg wird es in dieser Saison, das hat sich schon nach einem Drittel der absolvierten Spiele klar herauskristallisiert, gegen den Abstieg gehen. Und wo sich andere über ein 0:0 gegen den SV Meppen vielleicht noch freuen könnten, so sollte dieses Ergebnis – und das Zustandekommen dessen – beim FCM für Unruhe sorgen.

Nicht immer muss man sich eine herbe Schlappe einfangen, damit Missstände und allen voran das derzeitige Leistungslimit offensichtlich werden. Natürlich fällt es leichter, dann verbal auf die Beteiligten einzuprügeln, schnell eskaliert das Treiben in den Kommentarspalten, fragt mal beim MSV Duisburg nach. Nicht immer ist es gerecht und konstruktiv, was Fans im Eifer des Gefechts zurückmelden. Doch die Netz-Reaktionen auf das Remis gegen Meppen waren mehrheitlich nicht böse und verletzend, sondern schlicht beunruhigt. In Zeiten, in denen die Rückmeldungen von den Stadiontribünen völlig fehlen, bleibt einzig diese Möglichkeit, dem Herzensverein seine Gefühlswelt rückzumelden. Der FCM bekam das bitter zu spüren: Seine Fans sind in großer Sorge.

Es fehlt an Ideen

Was gab es auch, woran man sich hätte erfreuen können? Bitter war allein, wie der SV Meppen seinen Gegner sofort als solchen klassifizierte, dem man problemlos den Ball überlassen kann, in der Hoffnung, der 1. FC Magdeburg könnte ohnehin nicht viel damit anfangen. Schnell bestätigte sich der Eindruck, es wurde ein Aufeinandertreffen des Nicht-Könnens und des Nicht-Wollens, die Strategie der Gäste sonnenklar, und mit etwas mehr Abschlussqualität hätte Meppen per Konter alle Punkte mitnehmen müssen. So einfach dechiffrieren Drittligisten derzeit diesen FCM, der auf wundersame Art und Weise sich dreifach ungeschlagen nennen darf – inklusive eines Zufallssieges in Zwickau, herbeigeführt durch einen Sonntagsschuss.

Es gibt derzeit keine Anzeichen dafür, dass diese Trendwende nachhaltig ist. Man wurschtelt sich nur so durch die Hinrunde, es gibt keine treffsicheren Stürmer, ja nicht einmal eine Idee, tiefstehende Gegner zu knacken. Beim Spiel am Freitagabend wurde die Hilflosigkeit offenbart, was sich auch auf das Selbstvertrauen der Mannschaft niederschlägt. Die Defensive wirkt auf dem Papier dagegen mittlerweile relativ stabil, wurde zuletzt allerdings auch quantitativ kaum gefordert – und punktuell hatte Magdeburg allein in den Heimspielen gegen Rostock und Meppen ordentliches Glück, dass die Gäste jeweils Chancenwucher betrieben.

Viele Fragen

14 Mal ist der FCM nun aufgelaufen, hat davon nur drei Spiele gewonnen und wird wohl – wenn die Konkurrenz alle Nachholspiele aufgeholt hat – mit der schwächsten Liga-Offensive auf einem Abstiegsplatz stehen. Kaum einer stellt infrage, dass die Platzierung insgesamt gerechtfertigt ist. Für die investierten Mittel der Elbestädter ist das eine klare Underperformance. Schon bald wird im Club die unangenehme Entweder-Oder-Frage auftauchen, bei deren Beantwortung meist Köpfe rollen: Ist dieser Kader von der (früheren) sportlichen Leitung derart falsch zusammengestellt, dass schlicht nicht mehr möglich ist und der neue Sportchef Otmar Schork im Winter umfassend investieren muss und darf? Oder schafft es Trainer Thomas Hoßmang nicht, mehr herauszuholen?

   

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