Kommentar zum SC Preußen Münster: Ein großer Schritt zurück

Der SC Preußen Münster bleibt weiterhin ein großes Fragezeichen in dieser Drittliga-Saison. Nach dem Aufwärtstrend zuletzt machten die Adlerträger am vergangenen Wochenende wieder einen großen Schritt zurück und befinden sich wieder mitten im Abstiegskampf – und das obwohl sich der Abstand zu Rang 17 noch nicht einmal verkürzt hat. Stattdessen bereitet der einmal mehr ideenlose und besonders offensiv harmlose Auftritt gegen Wehen Wiesbaden neue Sorgen. Dabei erscheint die Situation schon etwas skurril: Was der Blick auf die nackten Zahlen angeht, verfügen die Preußen schon seit Saisonbeginn über eine der besten Offensiven der Liga. Aktuell hat einzig Tabellenführer Heidenheim mehr Treffer erzielt als die Adlerträger. Dennoch blieb die Elf von Ralf Loose in den letzten sechs Spielen ganze viermal ohne Tor. Dabei ist genügend individuelle Klasse eigentlich vorhanden, nur diese auch abzurufen, das scheint in dieser Spielzeit nicht zu funktionieren. Amaury Bischoff und Matthew Taylor konnten bislang nie an ihre teilweise herausragenden Auftritte aus der Vorsaison anknüpfen, Mehmet Kara befindet sich seit Monaten vollkommen außer Form, und die beiden Neuzugänge Marcus Piossek und Gaetano Manno (inzwischen zu Viktoria Köln gewechselt) blieben deutlich unter ihren Erwartungen. Von Münsters Offensive geht einfach viel zu wenig Gefahr aus, es mangelt an Ideen, Kreativität, Witz und Einsatz. Allesamt Probleme, die man nicht erst Samstag hat, sondern die schon seit langem für Sorgenfalten bei Vereinsverantwortlichen und Fans sorgen.

Der Blick geht wieder nach unten

Zu behaupten, der Trainerwechsel Mitte der Hinrunde hätte keine Wirkung erzielt, wäre nicht nur unfair, sondern auch falsch. Die Defensive – die zweite große Problemstelle – hat sich deutlich verbessert, nur vier Gegentore aus den letzten sieben Spielen sprechen eine eindeutige Sprache. Auch ein Gegentor gegen Wehen Wiesbaden ist sicherlich alles andere als ein Armutszeugnis, nur hätten die Preußen gegen dieses Team, das sich von der ersten Sekunde des Spiels an mit dem 0:0 zufrieden gab, zu diesem Zeitpunkt eben bereits längst souverän mit 2:0 oder 3:0 führen müssen – nur fehlten dazu eben die herausgespielten Chancen. Schon wieder müssen die Münsteraner den Blick in einer Phase wieder nach unten richten, in der sie sich eigentlich auf dem Vormarsch auf die einstelligen Tabellenplätze befanden. Am nächsten Wochenende steht das Duell gegen Holstein Kiel an. Die Störche stehen auf jenem 17. Tabellenplatz, könnten mit einem Erfolg mit Münster gleich- oder sogar am SCP vorbeiziehen. Für die Preußen beginnt nun allerspätestens am Samstag die entscheidende Phase der Saison: Holen sie drei Punkte, wird der Abstand auf die Abstiegsplätze auf jeden Fall vergrößert. Setzt es jedoch eine Niederlage, drohen sehr unangenehme Wochen. Es wäre nur schwer vorherzusagen, wie eine Mannschaft, die aufgrund einer ohnehin völlig missratenen Saison erstens wenig bis kein Selbstvertrauen und zweitens keinerlei Erfahrungen im Abstiegskampf hat, in den nächsten Wochen aufspielen wird.

FOTO: Sven Wundrig

   

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