Kommentar: Rücktritt von Gerd Schädlich ist nur konsequent!
Der Rücktritt von Gerd Schädlich als Trainer des Chemnitzer FC mag auf den ersten Blick sehr überraschend sein. Wenn man sich die Situation jedoch etwas genauer betrachtet, dann ist diese Entscheidung nur allzu konsequent. Dabei war die derbe 0:4-Heimpleite gegen die krisengeschüttelten Münsteraner am jüngsten Spieltag nur die berühmte Spitze des Eisbergs. Vor der Saison waren die "Himmelblauen" von einigen Experten aufgrund der namhaften Neuzugänge wie Marc Hensel oder Ronny Garbuschewski sogar zum erweiterten Kreis der Aufstiegsanwärter gezählt worden. Mit nunmehr 15 Punkten belegt der CFC einen völlig unbefriedigenden 15. Tabellenplatz. Die Abstiegsplätze kommen zudem immer näher. Die Vorstellung gegen Preußen Münster hat einmal mehr deutlich gemacht, dass Anspruch und Wirklichkeit eklatant auseinanderklaffen. Der vom Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf zurückgeholte Ronny Garbuschewski konnte immerhin mit drei Treffern in elf Partien den Anspruch erfüllen. Ähnlich verhält es sich mit Topstürmer Anton Fink, der auf vier Treffer kommt. Ansonsten konnte jedoch kein Chemnitz-Spieler mehr als zwei Treffer erzielen. Das Duo war an der Hälfte aller CFC direkt oder indirekt beteiligt, was eine gewisse Abhängigkeit deutlich macht.
Spieler stehen nun in der Verantwortung
Sicherlich kann Ex-Trainer Gerd Schädlich nicht die Schuld für die schwache Torausbeute gemacht werden. Seit der Spielzeit 2008/09 trainiert er den sächsischen Traditionsverein. In den letzten Spielzeiten konnte er sein Team zu herzerfrischenden, attraktiven Offensivfußball führen. Die treuen Fans an der Gellertstraße zeigten sich von dieser Darbietung absolut erfreut. Dies gehört nun jedoch der Vergangenheit an. Schädlich schaffte es nicht, die personelle Qualität auch auf den Platz umzusetzen. Vielleicht gab es auch Abnutzungserscheinungen nach einem halben Jahrzehnt an der Seitenlinie des CFC.
Nun begründet der 60-Jährige, der stets nahe seiner sächsischen Heimat fußballerisch tätig gewesen ist, warum er sich zum Rücktritt entschlossen hat: "In den letzten Wochen sind einige Dinge vorgefallen und unglücklich verlaufen. Ich übernehme als Trainer die komplette Verantwortung, und als Konsequenz trete ich nach fünf Jahren mit sofortiger Wirkung zurück". Es mag vor allem die Art und Weise dieses Spielvortrags gewesen sein, warum er sich für diesen konsequenten Schritt letztlich entschieden hat. Erst im April hat er seinen Vertrag vorzeitig bis 2014 verlängert. Diese Entscheidung des beliebten Trainers macht jedoch auch deutlich, dass er ehrlich zu sich selbst und den Spielern gewesen ist. Ehrlich genug, um einzugestehen, dass er der Mannschaft nicht mehr helfen kann, um aus der schwierigen, sportlichen Situation herauszukommen. Dies ist ein Zeichen von Charakterstärke. Auch dafür muss ihm mächtig Respekt gezollt werden. Nun steht unweigerlich das Team in der Pflicht!
FOTO: Flohre Fotografie