Kommentar: So steigt der 1. FC Kaiserslautern ab
Was war das für ein blutleerer Aufritt des 1. FC Kaiserslautern? Beim 0:3 gegen 1860 München waren die Roten Teufel am Dienstagabend in allen Belangen unterlegen. Die Fans machen sich immer größere Sorgen um ihren Verein. Denn klar ist: So steigt der FCK ab. Ein Kommentar.
Erschreckend und alarmierend
Im dritten Anlauf sollte er endlich gelingen, der Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga. Im Sommer machten die Roten Teufel trotz des laufenden Insolvenzverfahrens keinen Hehl daraus, in dieser Saison ganz oben mitspielen zu wollen. Und um die Ambitionen zu untermauern, wurde der Kader namhaft verstärkt. Der FCK schien bereit – dachten viele. Doch die Realität kurz vor Weihnachten sieht ganz anders aus: Mit nur 15 Punkten aus 16 Spielen belegen die Pfälzer den ersten Abstiegsplatz, am Mittwochabend könnte es gar bis auf Rang 19 runtergehen. Gerade mal zwei Spiele konnte Kaiserslautern bislang für sich entscheiden – so wenige wie kein anderer Drittligist.
Und wer dachte, dass mit dem 0:2 in Unterhaching bereits der Tiefpunkt erreicht war, wurde am Dienstag eines Besseren belehrt. Völlig verunsichert und in vielen Phasen ohne jede Leidenschaft ergab sich der FCK schon in der ersten Halbzeit seinem Schicksal – erschreckend und alarmierend zugleich. Dass Trainer Jeff Saibene anschließend von einem "desolaten" Auftritt sprach, war fast noch zu wohlwollend formuliert. Die Aussage von Kevin Kraus ("Das war beschämend für den ganzen Verein") brachte die Nicht-Leistung schon eher auf den Punkt. Denn die Lage ist ernst.
Alles muss auf den Prüfstand
Vor allem die Probleme in der Defensive ziehen sich wie ein roter Faden durch die bisherige Saison des FCK, immer wieder steht die komplette Abwehr nur Spalier. Wie kann es sein, dass 1860 im Strafraum ohne jede Gegenwehr mehrere Pässe spielen kann? Und auch offensiv präsentierte sich der FCK zahnlos. Dass auf dem heimischen Betzenberg, der bei Gegnern einst gefürchtet war, erst nach 52 Minuten der erste Torabschluss zu verzeichnen war, ist nichts anderes als ein Armutszeugnis – und lässt die Fans sprachlos zurück. Natürlich strotzen die Roten Teufel nach der bisher schwachen Saison nicht vor Selbstvertrauen. Doch ein bisschen mehr Gegenwehr darf schon erwartet werden. Zumal Saibene seit Wochen "Gier" und "Mentalität" predigt. Doch die Spieler setzen die klaren Ansagen auf dem Platz nicht um. Gerade die letzten beiden Spiele haben deutlich gemacht, dass der FCK keine Einheit ist. Zudem mangelte es über weite Strecken am nötigen Einsatz und Willen. Dabei wird genau das nun gefragt sein.
Auch wenn es im Umfeld vielleicht noch nicht jeder verstanden hat: Der 1. FC Kaiserslautern steckt im Abstiegskampf – und kämpft um sein sportliches Überleben. Denn ob die Roten Teufel in der Regionalliga eine Zukunft hätten, ist fraglich. Damit der FCK nicht absteigt, muss in der kurzen Winterpause alles auf den Prüfstand. Erreicht Saibene, der zuletzt ratlos wirkte, die Mannschaft noch? Warum bekommen die Spieler ihre Qualitäten nicht auf den Platz? Warum hat der FCK keine Führungsspieler? Und welchen Anteil hat Sportdirektor Boris Notzon an der aktuellen Lage? Immerhin ist er für die Zusammenstellung des Kaders verantwortlich. Auf dem Papier schien die Mannschaft vor dem Saisonstart zu den Top-Teams zu gehören. Doch die Wahrheit auf dem Platz ist eine andere. Der FCK muss nun Lösungen finden – ansonsten steigt er am Saisonende ab.