Kommentar: Stoppelkamps Abschied wird den MSV verändern
Moritz Stoppelkamp, der König von Duisburg. Mit seinem Abgang endet beim Meidericher Spielverein eine Ära. Seine Leistungen waren unbestritten, wenngleich er bei den Fans nicht immer den leichtesten Stand hatte. Nun ist die Hoffnung groß, dass eine neue Zeitrechnung mit neuen Gesichtern beginnt. Ein Kommentar.
Stoppelkamp wie "CR7"
196 Pflichtspiele absolvierte Moritz Stoppelkamp seit seiner Rückkehr an die Westender Straße für den MSV. Die Fans jubelten über 65 Tore, freuten sich bei 54 Torvorlagen. Er sei für die Duisburger das, was Cristiano Ronaldo für Portugal wäre – wurde innerhalb der Mannschaft lange Zeit über den Kapitän gesagt. Wie unverzichtbar eine einzelne Person für einen Verein sein kann, zeigt sich immer wieder in der Fußballgeschichte. Oder wo wäre Bayern München ohne Uli Hoeneß, um mal in das allerhöchste Regal zu greifen?
Doch jede Ära endet, so auch die von Moritz Stoppelkamp. Die Nummer 10 verlässt den Klub nach sechs Jahren am Saisonende. Und die Frage, die sich jetzt schon alle MSV-Fans stellen, ist, was der 36-Jährige hinterlassen wird. Nicht immer war Stoppelkamp unumstritten. Das Spiel der Duisburger sei zu sehr auf den Kapitän zugeschnitten, behaupten die Kritiker. Ohne die Scorerpunkte des 36-Jährige wäre der MSV längst in der Regionalliga, behaupten die Fürsprecher. Fakt ist: Ja, Stoppelkamp ist ein Spieler, der das Spiel an sich reißt, indem er Bälle fordert. Weil er weiß, was er kann. Und an guten Tagen war jeder Fan froh darüber.
Neue Funktion oder Wechsel möglich
Die Entscheidung, dass Stoppelkamp den Verein verlässt, ist jedoch konsequent. Von beiden Seiten. 2025 soll der Aufstieg in die 2. Bundesliga gelingen – die MSV-Verantwortlichen sind in der Pflicht, den Spielverein weiter zu entwickeln. Inwiefern das mit einem 36-jährigen Kapitän möglich gewesen wäre, ist Ansichtssache. Klar: Es gibt keine jungen oder alten Spieler, sondern nur gute oder schlechte. Aber in der Spielweise des MSV wird es nun zwangsläufig eine Veränderung geben, die den Verein in eine neue Richtung lenkt. So oder so. Und auch für Stoppelkamp ist der Abschied zum jetzigen Zeitpunkt ein vernünftiger Schlussstrich.
Der Rekord-Distanzschütze der Bundesliga, der schon 1990 bei Viktoria Buchholz im Duisburger Süden zum ersten Mal gegen einen Ball trat, hat freie Wahl für seine Zukunft. In seinem aktuellen Arbeitspapier wurde bei der letzten Verlängerung ein Anschlussvertrag für eine neue Funktion im Verein integriert. Einer Weiterbeschäftigung in anderer Rolle steht nichts im Wege, wenn Stoppelkamp das möchte. Will der 36-Jährige noch weiterspielen, aber eben nicht in einer zu erwartenden Jokerrolle, dann kann er sich nun eine neue Herausforderung aussuchen. Die Verantwortung, die in den letzten Jahren – ob freiwillig oder nicht – auf seinen Schultern lag, verteilt sich nun auf neue Gesichter. Für den MSV eine Chance, die auch schon in den letzten Wochen ergriffen wurde – unter anderem vom Duisburger Nachwuchs, den etwa Hettwer, Jander oder Mogultay vertreten. Der König tritt ab.