Kommentar: Tradition schützt vor Abstieg nicht !

Die Fans von Arminia Bielefeld und des VfL Osnabrück reiben sich in diesen Tagen verwundert die Augen – nicht sie spielen um den Aufstieg mit sondern Aalen und Sandhausen. Zwei Mannschaften, die in ihrer Vereinsgeschichte bisher noch nie in der 2. Bundesliga gespielt haben. Doch in diesen Tagen scheint es so, als ob ausgerechnet diese beiden Mannschaften den ersten Aufstieg ihrer Vereinsgeschichte perfekt machen können. Zurück in die 2. Liga – davon träumen auch die zahlreichen Traditionsmannschaften. Doch der Alltag dieser Clubs sieht bisweilen trist aus. Erst in der vorletzten Saison machten die Niedersachsen aus Osnabrück den Aufstieg in die 2. Bundesliga perfekt. Doch nach nur einem Jahr ging es – auch aufgrund der Relegation, wo man sich Dynamo Dresden geschlagen geben musste – zurück in die 3. Liga.

Osnabrück nur noch Mittelmaß

Nach dem vermeidbaren Abstieg sahen sich die Fans und Verein wohl schon auf dem direkten Weg zurück in die 2. Liga. Dieses Kunststück gelang ja schließlich schon ein Mal – warum also nicht auch in dieser Saison? Zwar wurde vor der Saison der Aufstieg nicht als offizielles Ziel ausgegeben, doch insgeheim träumte natürlich jeder Fan schon irgendwie von einer Rückkehr. Doch dazu wird es nicht kommen: der VfL befindet sich nach zwei Niederlage, darunter die Pleite im Derby gegen Münster, auf einem absoluten Tiefpunkt. Der elfte Platz in der Tabelle der 3. Liga bedeutet nur noch Mittelmaß – und das für einen Club, der 23 Jahre in der 2. Bundesliga spielte und von 121 Teams in der ewigen Tabelle des Fußball-Unterhauses auf dem siebten Platz steht. Da schmerzt es natürlich besonders, dass ausgerechnet "No-Name"-Teams wie Aalen und Sandhausen auf dem Weg in Liga zwei sind.

Kämpfen, kämpfen, kämpfen!

Gleiches gilt auch für Arminia Bielefeld: noch vor zwei Jahren spielte der Club in der ersten Bundesliga. Der DSC war drauf und dran, sich im Oberhaus festzusetzen. Zwar ging es in den Bundesliga-Jahren immer nur gegen den Abstieg – dennoch kann das als Erfolg gewertet werden. Dann jedoch folgte der Größenwahn bei der Arminia – sie machten unkalkulierbare Schulden und stiegen ab. Nun spielen sie in der 3. Liga – wieder ein Mal gegen den Abstieg. Von dem Glanz ehemalige Bundesligazeiten ist nicht mehr viel zu spüren. Anstatt vor 80.000 Fans im Dortmunder Westfalenstadion verlieren die Ostwestfalen vor etwa 1.700 in Unterhaching – und dann gleich mit 0:5. Für die beiden Absteiger stellt die aktuelle Situation wohl den absoluten Tiefpunkt der letzten Jahre dar. Doch da sie bereits auf der Talsohle sind, kann es eigentlich nur noch bergauf gehen. Wenn da nicht der Kampf um den Klassenerhalt dazwischen kommt. Denn ein Abstieg der Arminia in die Regionalliga würde wahrscheinlich das Aus des Vereins bedeuten. Denn nur allein aufgrund der Stellung als Traditionsverein bleiben Bielefeld und Osnabrück nicht automatisch in der 3. Liga. Ob diese Tatsache allerdings auch den Spielern bewusst ist, war in den letzten Spielen nicht wirklich zu erkennen.

FOTO: Marvin Wellhausen

 

   

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