Kommentar: Vorfälle beim Heidenheimer Pokalfinale in Aalen

War das wfv-Pokalfinale zwischen dem 1.FC Heidenheim und Sonnenhof Großaspach eine Fehlplanung? Ein kleiner Rückblick: Im vergangenen Jahr bestritt der FCH auch schon das wfv-Pokalfinale, damals gegen Normania Gmünd. Das Spiel fand in Kirchheim Teck statt und Heidenheim konnte das Pokalfinale für sich entscheiden. In dieser Partie, in welcher weder zur gegnerischen Mannschaft noch zu den Fans des Austragungsortes Aggressivitätspotenzial von den Heidenheimer Fans ausging, sah man kaum Polizisten vor Ort. Auch eine Pokalfeier mit der Mannschaft und den Fans des FCHs auf dem Platz war kein Problem. Also alles in allem ein friedliches Fest.

Austragungsort des wfv-Pokal  beim Lokalrivalen aus Aalen

Auch in diesem Jahr hatte man mit einem ähnlichen Ausgang gerechnet, zumindest aus Sicht der R0t-Blauen – doch leider kam es anders. Der Austragungsort war die Aalener Scholz-Arena, welche, wie, den meisten wohl bekannt, nur wenige Kilometer von Heidenheim entfernt liegt. Also eigentlich ein perfekter Austragungsort für so ein Finale. Jedoch ist wohl den meisten auch bekannt, dass sich die Heidenheimer und die Aalener nicht gerade mit einer Fanfreundschaft schmücken. So kam es in der Vergangenheit schon des Öfteren zu Anfeindungen zwischen beiden Fangruppierungen. Somit war der neutrale Boden, auf dem das Finale ausgetragen werden sollte, von Beginn an nicht ganz so neutral, wie er hätte sein können und das merkte man auch direkt bei der Ankunft in Aalen.

Heidenheimer Sieg, nach eher schwachem Spiel

Wie gewohnt fanden sich die Anhänger des FCHs im Gästeblock ein, vor welchem schon mehrere Wagen der Polizei standen. Naja man könnte sagen, ein gewohntes Bild für einen Drittliga-Club, doch in einem Pokalspiel eher ungewohnt. Zu diesem Zeitpunkt dachte man sich noch nicht sonderlich viel dabei, ließ die normalen Eingangskontrollen über sich ergehen und suchte sich einen Platz im Block. Nach einem eher schwachen Spiel konnten die Heidenheimer den wfv-Pokal verteidigen und damit die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte krönen. Im Heidenheimer Block war die gute Stimmung quasi spürbar. Doch bereits zehn Minuten vor Abpfiff kam die Durchsage des Stadionsprechers, dass man doch bitte bei einem Heidenheimer Sieg im Block bleiben möchte. Auch das Sicherheitspersonal vor dem Block wurde verstärkt und auch die Polizeitrupps rückten an, um den Ordnern hilfreich zur Seite stehen zu können.

Willkürlicher Einsatz von Pfefferspray und Tränengas auch gegen Frauen und Kinder

Dann kam es wie es kommen musste. Zwei Anhänger des FCHs kletterten in ihrem Freudentaumel über den Zaun, um mit der Mannschaft zu feiern, da dies wie bereits erwähnt, nicht gestattet war, ließen sich weder Ordner noch Polizei lange bitten und rissen die „Chaoten“ ohne ein Wort zur Schlichtung oder der Bitte, sich wieder hinter die Absperrung zu begeben, zu Boden. Gegenwehr wurde schnell mit Hilfe von Schlagstöcken unterdrückt. Ein weiterer Fan wollte einem bereits zu Boden geworfenem Fan zur Hilfe eilen, wurde bei seinem Versuch allerdings selbst Opfer der übermotivierten Polizisten. Da es dann natürlich hin war mit der guten Stimmung im Block und immer mehr Menschen gegen den Zaun drückten und auch auf den Zaun sprangen, setzten die Polizisten willkürlich gegen alle im Block Tränengas und Pfefferspray ein. Man sollte dabei erwähnen, dass bereits Frauen und Kinder auf die Mannschaft am Zaun warteten um den Spieler zum Pokalerfolg gratulieren zu können, auf diese wurde bei dem Einsatz natürlich keine Rücksicht genommen.

Spieler trennen Fans und Polizei

Das Spektakel blieb auch von den Heidenheimer Spielern nicht ungesehen, sodass diese zum Gästeblock hinüber eilten, um Fans und Polizisten auseinander zu halten, bei ihrem gut gemeinten Einsatz hatten sie Glück, nicht selbst auch noch einen Schlag eines Schlagstocks oder eine Ladung Pfefferspray abzubekommen. Nachdem die drei Fans abgeführt wurden, welche über den Zaun das Spielfeld erklommen hatten, beruhigte sich zwar die Lage, die Stimmung war aber natürlich längst nicht mehr so gut, wie sie vor dem Polizeieinsatz gewesen ist. Da stellt sich einem doch die Frage, ob man all dies nicht hätte verhindern können, wenn man die Partie nicht direkt auf wirklich neutralem Boden, also ohne die Gefahr, dass sich auch Anhänger des VfRs im Stadion befinden, welche die Feier der Heidenheimer hätten stören können, austragen hätte können. Denn diese zusätzliche Brisanz eines Pokalfinales hätte wohl nun wirklich nicht sein müssen. Und seien wir doch mal ehrlich, ein Platzsturm nach einem gewonnenen Pokalfinal ist nun wirklich nichts Neues.

FOTO: horda-azzuro.de

 

 

   

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