Kommentar: Wann hört dieser Wahnsinn endlich auf?

FCM-Fan Hannes ist tot! Diese Nachricht sorgte am Mittwoch für große Bestürzung und ist gleichzeitig ein trauriger Tag für die 3. Liga sowie den gesamten Fußball. Doch eigentlich hat dieser Vorfall mit dem Fußball nichts mehr zu tun. Wie zuletzt immer häufiger wurde eine Grenze klar überschritten, der Tod von Hannes ist nun der tragische Höhepunkt. Wann hört dieser Wahnsinn endlich auf? Ein Kommentar.

Rivalität ja, Gewalt nein!

Wer kennt das nicht: Man kommt am Montagmorgen ins Büro, die Uni oder die Schule und muss sich höhnische Sprüche anhören, da die eigene Mannschaft am zurückliegenden Spieltag verloren hat – und dann auch noch gegen den Erzrivalen. Auf der anderen Seite ist man im Falle eines Sieges selbst euphorisch und kann sich gezielte Sticheleien gegen die Kollegen und Freunde nicht verkneifen. So gut, so normal. Auch im Stadion tut es der Atmosphäre gerade bei Derbys mehr als gut, wenn sich beide Fanlager ein stimmgewaltiges Duell liefern und gelegentlich gegen den Rivalen verbal austeilen. Auch das ist ganz normal und gehört zum Fußball dazu – zumindest wenn es dabei bleibt. Nicht im Ansatz kann man jedoch von Fußball und Sport sprechen, wenn es gewalttätig wird. Dann gibt man den Fußball, die eigene Mannschaft, für die man sich jede Woche die Seele aus dem Leib schreit, und letztlich auch sich selbst auf.

Grenze meilenweit überschritten

Im Endeffekt spielt es dann auch keine Rolle, ob Hannes selbst aus dem Zug gesprungen ist oder hinausgestoßen wurde. Letztlich scheint er sich bedroht gefühlt zu haben, sodass der tragische Vorfall seinen Lauf nahm – und das nur, weil er als Fan des 1. FC Magdeburg auf eine Gruppe rivalisierende HFC-Fans gestoßen war. Unnötiger geht es kaum. Hier wurde eine Grenze meilenweit überschritten. Auch wenn noch viele Fragen zum genauen Tathergang offen sind: Es darf niemals (!) dazu kommen, dass man sich derart bedroht fühlt, sodass man gegen alle (auch technischen) Widerstände während der Fahrt eine Zugtür öffnen will und dies offenbar auch geschafft hat. Immer wieder wurde in den letzten Jahren gewarnt, dass es nur noch eine Frage der Zeit sein würde, bis ein Fan aufgrund der Rivalität zu anderen Anhängern sterben würde. Nun ist es tatsächlich passiert!

Aufwachen!

Es bleibt zu hoffen, dass der Vorfall mit Hannes zu einem generellen Umdenken bei den sogenannten "Fans" führt. Das war bisher trotz teils empfindlichster Strafen gegen den eigenen (!) Verein nicht der Fall. Ob dieses Mal ein Lernprozess einsetzt, wird sich spätestens am 26. November zeigen. Dann treffen der FCM und der HFC in der 3. Liga direkt aufeinander. Eine von Szenekennern befürchtete Racheaktion wäre das Dümmste und zugleich Unnötigste, was passieren könnte. Stattdessen sollten – gerade aufgrund des Vorfalls mit Hannes – beide Fanszenen gemeinschaftlich und gemeinsam zusammenstehen und ihre Rivalität einmal vergessen. Das wäre mal ein Zeichen! Und vielleicht endlich das Ende einer immer größer werdenden Gewaltspirale. Denn dass der Mensch wichtiger ist als der Fußball, hat die Tragödie um Hannes auf dramatische Weise mal wieder gezeigt. Aufwachen, Leute!

 

   

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