Kommentar: Wie der MSV trotz tollen Kampfes nur Remis spielte
Falls sich jemand dazu entschließen sollte, ein Buch zu veröffentlichen, in welchem ein Rezept aufbereitet wird, wie man als bessere Mannschaft mit mehr Torchancen und Spielanteilen ein Spiel fast noch vergeigt, sollte dieser bei seinen Recherchen nicht das Heimspiel des MSV Duisburg gegen Wacker Burghausen vergessen. Das Adventssingen nach der Partie hatte einen leicht faden Beigeschmack in den Kehlen der zusammengekommenen Gesangsfreunde. Duisburg kann sich auch im letzten Heimspiel nicht für eine klare Tendenz entscheiden und stagniert weiter im Mittelfeld der Liga. Burghausen bleibt trotz Punktgewinn Letzter, konnte jedoch in den vergangenen zwei Partien insgesamt vier Punkte und somit auch eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein einfahren. Im letzten Spiel des Jahres am kommenden Samstag trifft der MSV auswärts auf Tabellenführer Heidenheim, während Burghausen zeitgleich Preußen Münster begrüßen darf.
Chancenverwertung sorgte für graue Weihnachtsfrisuren
Um auch an dieser Stelle nochmal das extrem seltene Wortspiel zu benutzen: Burghausen hielt sich wacker. Gerade Schlussmann und Kapitän Loboué hatte daran einen großen Anteil. So hielt er kurz vor Pausenpfiff einen Elfmeter nach Handspiel und verhinderte gekonnt, dass Pierre de Wit zum Jubeln ausholt. Sollte der Torhüter mal nicht in seinem Kasten zugegen gewesen sein – kein Problem, es wurde auch freundlicherweise daneben geschossen. So geschehen als Zoundi durchstartete und den Ball auf Sturmpartner Onuegbu querlegte. Der beste Torschütze der Meidericher traf den leeren und lückenlos vernetzten Kasten nicht (30.). Aber auch eine Portion Pech war mit von der Partie: Das Torgestänge schüttelte ordentlich mit dem Kopf als der zurückgekehrte Sascha Dum mit einem beherzten Schuss aus 25 Metern das Leder an die Latte donnerte (71.). Zahlreiche Chancen wurden liegengelassen und die Bestrafung dafür kündigte sich regelrecht an. In der 77. Minute befragte man dann Burghausen, wie man denn eigentlich Tore schießt. Schröck und Bencik haben sich kurz Zeit genommen und dies schließlich den Zebras demonstriert (77.). Das 1:0 für die Gäste veranlasste zahlreiche Zuschauer, die Arena zu verlassen – deren Weihnachtsgesänge ließen sich im Bereich des fluchenden Basses einordnen. Von Nadelhölzern oder rieselndem Niederschlag war da eher weniger die Rede. Allerdings verpassten diese dann auch den mehr als überfälligen Ausgleich in der 84. Spielminute durch Youngster Yesilyurt. Kurz vor Abpfiff versuchte Duisburg nochmal mit etwas mehr Druck, nicht daneben zu schießen, kam aber nicht mehr über ein Unentschieden hinaus. Engagement und Einsatz waren vorhanden, wichtige Akteure kehrten wieder in die Startformation zurück, aber durch einen mangelhaften Abschluss schafften die Duisburger es nicht, sich für ihr Offensivspiel zu belohnen und Burghausen so konsequent aus dem Spiel zu nehmen.
Vom Letzten zum Ersten
Nach dem Sieg gegen Unterhaching, der Niederlage in Münster und dem Unentschieden gegen Burghausen müsste in alter Duisburger Fahrstuhltradition eigentlich der nächste Dreier in Heidenheim folgen. Dass dieses Unterfangen alles andere als einfach wird, muss nicht sonderlich erläutert werden, auch wenn in Regensburg lediglich ein 0:0 serviert wurde. Mit 46 Punkten und nur zwei Niederlagen ist der nächste Gegner des MSV am oberen Tabellenende festgewachsen und hat die zweite Bundesliga weiterhin fest im Visier.
FOTO: Dieter Schmoll